„Er ist Deutscher!“: Hoffen auf Dialog im Nahen Osten
AUS KAIRO KARIM EL-GAWHARY
Führt auch der neue Papst Benedikt XVI. den von seinem Vorgänger so vehement betriebenen Dialog mit den Religionen fort. Hoffnung, aber auch ein wenig Zweifel herrschen in dieser Frage in der islamischen und arabischen Welt. Allerorten wird dem neuen Papst gratuliert und wie vom marokkanischen König Muhammad VI. wird stets der Wunsch geäußert, dass auch der Neue gut mit der islamischen Welt zusammenarbeitet und sich für den Frieden im Nahen Osten einsetzt.
Pakistans Präsident Pervez Musharraf fordert Benedikt XVI. auf, weiterhin eine wichtige Rolle im Dialog mit den Religionen zu übernehmen: „Er kann eine entscheidende Rolle spielen, um das negative Image der jeweils anderen Religion zu verbessern, und er kann eine bessere Atmosphäre schaffen, um Streitigkeiten zu lösen“, erklärte Musharraf.
In Indonesien, dem bevölkerungsreichsten islamischen Land, hofft Masduki Baidlowi, eine Führungsfigur der 40 Millionen Mitglieder umfassenden islamischen Gruppe „Nadhul Ulema“, dass auch Benedikt XVI. im Geiste seines Vorgänger weitermacht und sich für Frieden und Harmonie zwischen den Religionen einsetzt.
Doch auch Kritik ist zu hören, am elegantesten vom Oberhaupt der großen Pariser Moschee, Dalil Bubker, formuliert. Er rät, „dass der Papst in seiner neuen Funktion den konservativen Geist des Kardinals Ratzinger am besten vergessen soll“. Die arabische Tageszeitung al-Hayat zitiert Beobachter, die davon ausgehen, dass Ratzinger im Dialog mit den Religionen nicht die gleichen Regeln wie sein Vorgänger verfolgen wird. Auch die Zeitung al-Quds al-Arabi bescheinigt Ratzinger, dass er mutig sei und sich nicht scheue, zu sagen, was er denkt. Aber auch hier fehlt nicht der Hinweis auf den „Cardinal al-Mudaraa“ – den Panzerkardinal.
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