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Bezahlen für WerbefreiheitDrei Eiskugeln für Insta

Kommentar von Svenja Bergt

Wer mehr Datenschutz bei Facebook und Insta will, muss zahlen oder nervige Werbung ertragen. Daten werden trotzdem abgefischt.

Meta will Daten sammeln und diese zu Geld machen Foto: Peter Dasilva/reuters

E s ist ein ziemlich vergiftetes Angebot, das der IT-Konzern Meta für Nut­ze­r:in­nen von Facebook und Instagram hat: Entweder die Nut­zenden lassen die volle Dosis an Auswertung ihrer persönlichen Daten samt personalisierter Werbung zu. Oder sie bezahlen für Werbefreiheit, was aber nicht heißt, dass ihre Daten nicht trotzdem gesammelt und ausgewertet werden. Neu ist nun eine besonders perfide Variante: Etwas weniger Datenauswertung – dafür bekommen die Nutzenden Anzeigen vorgesetzt, die sie einige Sekunden lang nicht wegklicken können.

Der Konzern verkauft das auch noch als Fortschritt: Eine Wahlmöglichkeit mehr, und die Bezahlvariante wird günstiger. Bislang wurden dabei für einen Account bei Facebook oder Instagram im Browser monatlich 10 Euro, in der App 13 Euro monatlich fällig. Nun sind es 6, beziehungsweise 8 Euro.

Allerdings: Den Nachweis, dass diese Summen zustande kommen, weil Meta dann Werbeeinnahmen in entsprechender Höhe entgehen, ist der Konzern bislang schuldig geblieben. Man kann also getrost davon ausgehen, dass auch die neuen Summen geschäftspolitische Preise sind: Meta will nicht, dass Nut­ze­r:in­nen zahlen. Meta will Daten sammeln und diese zu Geld machen.

Hier zeigt sich, was in der Plattformökonomie passiert, wenn ein Player zu groß wird: Er kann seine Marktmacht einfach ausnutzen. Und dabei auch auf Geschäftspraktiken setzen, die mindestens im Graubereich, womöglich sogar rechtswidrig sind. Denn für Metas Niveau an Datensammlung braucht der Konzern eine Einwilligung der Nutzer:innen. Die muss aber freiwillig sein. Wenn die Alternative ist, monatlich die Summe von mindestens drei Eiskugeln zu zahlen, dann kann von Freiwilligkeit nicht ernsthaft die Rede sein.

Das Problem ist: Meta kommt mit seiner Strategie durch. Wird eine Datensammelpraxis von Behörden oder Gerichten gekippt, kommt der Konzern mit einer neuen Idee um die Ecke, die maximal eine Miniverbesserung ist und erst mal die Aufsichtsbehörden beschäftigt. Doch am Grundmodell des Ausbeutens von persönlichen Informationen ändert sich nichts.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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3 Kommentare

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  • Nicht jammern sondern nicht nutzen.

  • Wer den maximalen Datenschutz bei Facebook und Insta will hält sich von dort fern.

    Ich mag auch eher solche Dienste, bei denen ich entscheiden kann was mir vor die Augen kommt uns was nicht.



    Bin schließlich erwachsen und brauche weder eine Anstandsdame noch einen "großen Bruder"

  • Der Kunde hat genug Alternativen: Die einfachste ist die Nicht-Nutzung. Soziale Medien sind nicht lebensnotwendig! Es gibt auch keine gesetzliche Verpflichtung zur Nutzung.



    Außerdem gibt es etliche andere Anbieter die weit weniger Daten sammeln.