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UN-Biodiversitätskonferenz in CaliTödliche Anschläge nahe dem Weltnaturschutzgipfel

Kolumbien will mit der UN-Konferenz auch sein Image aufbessern. Aber schon kurz nach der Eröffnung zeichnen Attentate ein anderes Bild.

Cali, Kolumbien, 22. Oktober: Sicherheitskräfte patrouillieren auf dem Bulevar del Rio Foto: Juan David Duque/reuters

Berlin/Cali epd/taz | Kurz nach der Eröffnung der UN-Artenschutzkonferenz in der kolumbianischen Stadt Cali gab es im weiteren Umfeld des Veranstaltungsortes zwei Anschläge. Nach Angaben der Behörden von Dienstag (Ortszeit) griffen Rebellen der Gruppe Estado Mayor Central (EMC) am Montagabend ein Militärfahrzeug mit einer Sprengladung an und erschossen drei Zivilisten. Die Splittergruppe der ehemaligen Farc-Guerilla hatte bereits vor Beginn der UN-Konferenz vor Attentaten gewarnt und ausländische Delegationen aufgefordert, dem Treffen fernzubleiben.

In Suárez, rund 45 Kilometer von Cali entfernt, wurden am Montagabend zwei Männer und eine Frau erschossen, die in einem Auto unterwegs waren, wie der Bürgermeister der Stadt dem Sender Blue Radio bestätigte. Für den Anschlag wird die in der Region aktive Gruppe EMC verantwortlich gemacht.

Ebenfalls am Montagabend kam es zu einem Bombenanschlag im Dorf El Bordo, das etwa 150 Kilometer von Cali entfernt liegt. Die Rebellen wollten offenbar ein Militärfahrzeug angreifen, die Sprengladung zündete aber 100 Meter vor der Ankunft des Lastwagens, wie das regionale Armeekommando am Dienstag auf der Internetplattform X mitteilte. Es habe keine Verletzten gegeben.

Die Rebellengruppe EMC befindet sich in einem offenen Konflikt mit der kolumbianischen Regierung. Gemeinsame Friedensgespräche wurden abgebrochen. Schon vor der Konferenz gab es Bedenken über die Sicherheitslage in Cali, wo bereits in der Vergangenheit mehrfach Anschläge verübt wurden. Kolumbiens Regierung versicherte jedoch, die Sicherheit der Konferenz und aller ausländischen Gäste sei garantiert. Bis zum 1. November ist Kolumbiens drittgrößte Stadt Gastgeber der UN-Konferenz mit rund 23.000 Teilnehmenden. Darunter sind mehrere Staats- und Regierungschefs sowie zahlreiche Minister. Rund 11.000 Polizisten und Militärs sollen für die Sicherheit sorgen.

Auf der Konferenz geht es um die Rettung unserer Lebensgrundlagen und den Stopp des Artensterbens. Entsprechende Ziele wurden schon vor zwei Jahren auf der UN-Artenschutzkonferenz im kanadischen Montreal beschlossen – jetzt fehlt die praktische Umsetzung. Zum Beispiel sollten bis 2030 30 Prozent der Flächen auf dem Meer und an Land unter effektivem Naturschutz stehen. Dabei geht es auch um wirtschaftliche Fragen: Diskutiert wird unter anderem, wie der Naturschutz im globalen Süden finanziert werden kann.

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2 Kommentare

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  • „Kolumbiens Regierung versicherte jedoch, die Sicherheit der Konferenz und aller ausländischen Gäste sei garantiert” = Eine Pervertierung des Wortes Garantie.



    Sachbezogen ist „fehlt die praktische Umsetzung“ der Gretlsatzteil.



    Denn im Gegenteil: immer mehr Länder werden von (auch gewählten) Leuten geführt, denen Biodiversität und die Welt nach ihnen scheissegal sind.

    • @Ardaga:

      Was jetzt genau ist ihre Message hinter Ihrer Aussage ?