: Eine besorgniserregende Serie
Das Freilandlabor im Britzer Garten wurde mutmaßlich durch eine Brandstiftung zerstört
Von Claudius Prößer
Vielleicht wäre noch etwas zu retten gewesen vom Freilandlabor, dem Umweltbildungszentrum im Britzer Garten in Neukölln. Wäre die Feuerwehr nicht mit deutlicher Verspätung eingetroffen. In der Nacht zum Donnerstag hat es dort gebrannt. Vom ersten Anruf einer besorgten Person bis zum Eintreffen des Löschzugs vergingen fast zwei Stunden. Das 400 Quadratmeter große, moderne Gebäude, das erst 2017 eröffnet worden war, wurde komplett zerstört. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung.
Tatsächlich ging bei der Meldung des Brands etwas richtig schief, wie ein Sprecher der Feuerwehr der taz bestätigt: Die diensthabende Person hielt den Notruf für eine „Doppelmeldung“, also einen Hinweis auf ein Feuer an ganz anderer Stelle, zu dem schon Fahrzeuge geschickt worden waren.
„Das war ein Fehler. Wir müssen jetzt untersuchen, wie es dazu kam“, so der Sprecher. Es vergingen anderthalb Stunden, bis zwei weitere Anrufe auf den Brand hinwiesen und die Einsatzkräfte ausrückten. Weil zuerst unklar war, wo genau die Flammen loderten, dauerte es auch noch etwas länger, bis die richtige Zufahrt gefunden war.
Außer dem Gebäude selbst wurden Büroausstattung und Lehrmaterialien vernichtet. Laut der landeseigenen Grün Berlin GmbH, die den Britzer Garten ebenso wie das Tempelhofer Feld, die Gärten der Welt oder den Park am Gleisdreieck betreibt, geht der Schaden in die Millionen.
Wie die Grün Berlin der taz mitteilte, kommt es in ihren Parks regelmäßig zu Vandalismus-Vorfällen. Am stärksten seien die Gärten der Welt und der daran anschließende Kienbergpark betroffen.
Weil sich das Feuer im Britzer Garten in eine Serie von Bränden in Parks und Gärten einreiht, geht bei Garten-AktivistInnen die Sorge um. Der erste, aufsehenerregende Fall war der Brand des Teehauses im Englischen Garten im Tiergarten. Anfang September brannte das große Reetdach des Gebäudes komplett ab.
Die Polizei schloss kurz danach allerdings eine Vorsatztat aus. Ob dies noch der aktuelle Ermittlungsstand ist, konnte die Behörde der taz nicht beantworten.
Einen Monat später, am 12. Oktober, brannte es im Botanischen Volkspark Blankenfelde: Diesmal traf es das „Ackerhaus“ des Umweltbildungsvereins Weltacker Berlin. Es wurde komplett zerstört, Bildungsmaterialien, Werkzeuge und eine Küche wurden vernichtet. Ob es Brandstiftung war, ist bislang ungeklärt. Menschen kamen, wie in den anderen Fällen, nicht zu Schaden. Vor Kurzem soll es nach taz-Informationen auch im Urbanen Waldgarten Britz eine mutmaßliche Brandstiftung gegeben haben. Alles Zufall? Oder hat es jemand auf Ökoprojekte und Parks abgesehen? Genauso gut könnte es sich um einen Brandstifter handeln, der gezielt unbewohnte Gebäude auf weiträumigen Geländen ins Visier nimmt.
Einige Garten-Aktive wollen sich jetzt stärker vernetzen. Die Grün Berlin GmbH antwortet auf die Frage, ob sie ihre Anlagen künftig stärker bewachen lassen will: „Dies wird sogfältig abgewogen und eine Entscheidung situativ getroffen.“
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