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Präsidentschaftswahlkampf in den USATrump, der von Gott beschützte

An dem Ort, wo er im Juli einem Attentatsversuch entkam, bringt Donald Trump erstmals Elon Musk mit auf die Bühne. Der sorgt sich um die Demokratie.

Trump und sein reicher Fan: Mit Elon Musk auf der Bühne in Butler, Pennsylvania Foto: Brian Snyder/reuters

Washington taz | Genau einen Monat vor der US-Wahl ist der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump an den Schauplatz des ersten versuchten Attentates gegen ihn zurückgekehrt. Am Samstag gab der 78 Jahre alte Trump in der Kleinstadt Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania eine Wahlkampfrede mit viel Symbolcharakter.

„Nur dank der Gnade des allmächtigen Gottes bin ich nur noch Sekunden davon entfernt, die Bühne in Butler zu betreten, auf der ich für die Demokratie eine Kugel abbekam“, hieß es in einer Wahlkampf-E-Mail von Trump kurz vor seiner Kundgebung.

Mit der Rückkehr nach Butler markierte Trumps Wahlkampfteam nicht nur den Kampfgeist und die Widerstandskraft des Ex-Präsidenten, es läutete auch den Startschuss für den Endspurt im diesjährigen Wahlkampf ein. Nach jüngsten Umfragen ist das Rennen zwischen Trump und der amtierenden demokratischen Vizepräsidentin Kamala Harris weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Auch deshalb appellierte Trump an die tausenden Anhänger, die nach Butler gepilgert waren, um ihn live zu sehen. „Alles, was wir von euch verlangen, ist, dass ihr zur Wahl geht und eure Stimme abgebt. Wir müssen gewinnen“, sagte er während der Kundgebung.

Diesmal deutlich verschärfte Sicherheitsvorkehrungen

Pennsylvania ist einer der sieben Swing States, die am 5. November den Wahlausgang entscheiden. Die Sicherheitsbehörden, die nach dem Attentatsversuch vor zwölf Wochen bereits mehrere Freiluftveranstaltungen von Trump aus Sicherheitsgründen abgesagt hatten, gingen am Samstag auf Nummer sicher.

Trump selbst stand hinter einer Wand aus kugelsicherem Glas, welches ihn bei Kundgebungen im Freien nun umgibt. Das Dach, von dem die Schüsse im Juli abgefeuert wurden, war mit Trailern blockiert und Scharfschützen waren auf so gut wie allen Dächern stationiert. Insgesamt war eine deutlich erhöhte Sicherheitspräsenz zu erkennen.

„Hier in Pennsylvania haben wir zusammen geblutet“, sagte Trump, der zu Beginn seiner Ansprache die Opfer des Attentatsversuchs würdigte.

Feuerwehrmann Corey Comperatore kam ums Leben, als er versuchte Familienangehörige zu schützen. Trump bat daher um eine Gedenkminute. Auch David Dutch und James Copenhaver nannte Trump beim Namen. Beide wurden von Schüssen getroffen und überlebten.

Den Attentäter selbst bezeichnet er nur als „ein bösartiges Monster“. Wie es der 20-jährige Thomas Matthew Crooks geschafft hatte, am 13. Juli auf ein naheliegendes Dach zu klettern und dann mehrere Schüsse auf den früheren Präsidenten abzufeuern, ist auch fast drei Monate später noch immer nicht ganz geklärt.

Elon Musk hüpft über die Bühne

Klar ist, dass das Attentat, bei dem eine Kugel Trump am rechten Ohr streifte, eines der größten Sicherheitsversagen in der Geschichte des Secret Service war. Auch zu Crooks Motiv gib es weiterhin Fragen.

Trumps Rückkehr nach Butler hatte nicht nur symbolischem Wert, er weiß natürlich auch um die Bedeutung von Pennsylvania im Rennen um das Weiße Haus. Er muss konservative, ländliche Gebiete, wie den Landkreis um Butler mit großem Abstand für sich entscheiden, um im Bundesstaat eine Chance zu haben. Denn die Wahlbezirke mit den größten Wählerzahlen um die beiden Großstädte Pittsburgh und Philadelphia werden mit hoher Wahrscheinlichkeit demokratisch stimmen.

Vor vier Jahren gewann Biden in Pennsylvania. Doch 2016 war es Trump, der den Bundesstaat für die Republikaner gewinnen konnte. Zur Unterstützung waren auch sein Vizepräsidentschaftskandidat, Senator JD Vance, und Milliardär Elon Musk bei der Kundgebung in Butler anwesend. Es war Musks erster Wahlkampfauftritt an der Seite von Trump. „Präsident Trump muss gewinnen, um die Verfassung zu schützen. Er muss gewinnen, um die Demokratie in Amerika zu schützen“, sagte Musk, der hüpfend und mit ausgestreckten Armen die Bühne betrat.

Bereits am Sonntag reist Trump in den nächsten Swing State. Er wird eine Kundgebung in Wisconsin geben.

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5 Kommentare

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  • Bei morgenpost.de stand neulich:



    "US-Wahl 2024 – News vom 30. September: Elon Musk verbreitet Verschwörungstheorie – USA drohe Ende der Demokratie



    10.47 Uhr: Seit der Übernahme von „X“ (damals Twitter) mehren sich auf der Plattform rechtsextreme Inhalte und Verschwörungstheorien. Auch Musk selbst mischt dabei mit. Auf X behauptete er jüngst, die Demokraten würden illegale Migranten einbürgern, um mehr Wähler in Swing States zu haben. Den USA drohe ein Ein-Parteien-Staat und damit das Ende der Demokratie."



    Das Problem droht Gestalt anzunehmen: Trump und Musk als Protagonisten in der De-Demokratisierung der Weltmacht USA mit der Weltpolizei und der Weltleitwährung; ugly fängt auch mit U an severe..., awful..., bei diesem Duo sollte es einem schaudern, was ihre Visionen betrifft. Ich glaube an die Macht der Frauen und ihre Intelligenz, in Amerika einen Maximalschaden zu verhindern.

  • Trump bereitet bereits jetzt schon die Nichtanerkennung des Wahlergebnisses vor. Seine Schergen haben bereits im Vorfeld die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Wahlzettel-Zählmaschinen in Zweifel gestellt und wollen durch Nachzählen aller Wahlzettel die endgültigen, offiziellen Ergebnisse Zweifel sähen. So perfide geht nur einer gegen noch nicht erlittene Wahlniederlagen vor. Donald J. Trump konnte noch nie verlieren. Ich fürchte, dass er im hohen Alter mit kognitiven Defiziten, die ihm bescheinigt werden, nicht dazu lernen kann.

  • Wenn es ein Gott war, welcher Trump schützte, dann sicherlich nicht der aus der Bibel. Weil die Werte und das Verhalten welches Trump zeigt, widersprechen den Werten und der Lehre der Bibel, besonders des Neuen Testamentes. Also, besser Gott weglassen, weil Heuchler haben wir schon genug (man muss nur mal in die Parteien mit dem C am Anfang schauen)

    • @Frank Burghart:

      Naja, Feuer und Schwefel auf Sodom und Gomorra, Sintflut, Abraham und Isaak, die zehn biblischen Plagen, etc...



      Der Gott in der Bibel hat nicht nur Zuckerbrot sondern auch reichlich Peitsche im Angebot 🛐

  • Zum Glück ist Musk kein gebürtiger Amerikaner, denn gegen den hätten die Demokraten (und die Demokratie) keine Chance.