Konjunkturbericht für Berlin: Eingetrübte Aussichten
Die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer haben keinen sonderlich positiven Blick auf die Entwicklung in der Hauptstadt.
Berlins wirtschaftliche Lage beschreibt Eder mit dem biblischen Hohelied zum Dreiklang Glaube, Liebe, Hoffnung – sonst gerne bei kirchlichen Hochzeiten zu hören: „Es fehlt uns der Glaube, aber wir lieben den Standort, und deshalb geben wir die Hoffnung nicht auf.“
Nüchterner kann man es auch so ausdrücken wie Eders Chefkollege von der Handelskammer, Jürgen Wittke: „Die Konjunktur dümpelt so vor sich hin.“ Wenn man es positiv sehen wolle, könne man sagen: nicht schlechter als vor einem Jahr – aber eben auch nicht besser. Wittke sieht die größte konjunkturelle Delle seit den frühen 2000er-Jahren. Nach wirklicher Rezession sehe es zwar in Berlin nicht aus. Aber die Aussichten seien „deutlich eingetrübt“.
„Wie schätzen Sie die nächsten 6 Monate ein?“, ist die Kernfrage, die beide Kammern ihren Unternehmen regelmäßig stellen. Und dabei zeigt sich: Auch wenn 83 Prozent die eigene Lage als gut oder zufriedenstellend beurteilen, gibt es keinen positiven Blick in die Zukunft – und damit wenig Neigung zu Investitionen. Mit Blick auf die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gewünschte Investitionsprämie unterstützt Eder diesen Weg grundsätzlich, schränkt aber ein: „Es muss bezahlbar sein.“
Lob für Verwaltungsreform
Auf die Berliner Landespolitik bezogen loben Wittke und Eder unisono die laufenden Bemühungen, die Verwaltung zu reformieren. Was bislang vorliegt, ist für Wittke „mehr, als wir zu wagen hofften“. Eder sieht in dem von Regierungschef Kai Wegner (CDU) nach vorne geschobenen Projekt den ersten ernst zu nehmenden Reformversuch seit 25 Jahren. Wittke ruft die Verhandler dazu auf, „Eitelkeiten über Bord zu werfen“. Lob gibt es dabei ausdrücklich für die Opposition, die „mit konstruktiven Vorschlägen“ dabei sei.
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