Kinder fragen, die taz antwortet: Wie viel wiegt unser Haus?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Nina, 4 Jahre alt.
Ein Haus zu wiegen, ist gar nicht so einfach, denn eigentlich bräuchte man dafür eine riesengroße Waage. Ich habe so eine Waage nicht, daher werde ich nun machen, was Journalisten sonst auch ständig machen: raten, rechnen und fragen.
Euer Haus ist, das habe ich erfahren, ein Reihenmittelhaus mit einer Grundfläche von etwa 11 mal 6 Metern, das sind 66 Quadratmeter. Es hat zwei Vollgeschosse, ein Dachgeschoss mit Dachschräge und einen Keller. Ich nehme an, euer Haus ist aus den üblichen Materialien gebaut: Stahlbeton, Ziegel und Gipskartonplatten. Der Keller ist vermutlich etwa 2,5 Meter hoch, sodass auch ein großer Mensch darin stehen kann. Ein solcher Stahlbetonkeller auf einer Grundfläche von 66 Quadratmetern wiegt etwa 60.000 Kilogramm, also 60 Tonnen. Das ist so viel wie 10 ausgewachsene Elefanten.
Das ist schon schwer, aber schwer sind außerdem noch die Außenwände und die Decken zwischen den Geschossen. Wenn sie aus Ziegeln und Stahlbeton bestehen und etwa 20 Zentimeter dick sind, komme ich auf etwa 80 Tonnen für alle Außenwände und 95 Tonnen für die Decken. Das Dach aus Ziegeln mitsamt Dachstuhl wird etwa 6 Tonnen wiegen.
Nun fehlen noch die Wände in euren Zimmern, die sind etwas leichter. Ich komme bei 50 Quadratmetern Innenwand aus Gipskarton pro Geschoss auf etwa 40 Tonnen insgesamt. Nun rechnen wir das alles zusammen und dann wissen wir schon mal ungefähr, was euer Haus leer wiegt, nämlich 281 Tonnen. Das ist schwerer als ein Blauwal und etwa genau so schwer wie ein vollbeladenes großes Flugzeug! Gut so, schließlich soll euer Haus ja auch bei Sturm nicht wegfliegen.
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Aber euer Haus besteht ja nicht nur aus Wänden und Decken, sondern es sind auch noch Möbel und allerhand anderer Kram drin. Zum Glück gibt es Menschen, die viel Geld damit verdienen, dass sie wissen, wie viel Hausrat ein Mensch so hat – Versicherer nämlich. Laut deren Schätzungen könnten in eurem Haus etwa 8 Tonnen Hausrat stehen, also Stühle, Klamotten, Badewanne, Weihnachtsbaumständer, Zahnbürsten, Spielzeug und was man sonst noch so alles hat. Das macht dann also 289 Tonnen Gesamtgewicht für das Haus plus Hausrat.
Nun muss ich gestehen, liebe Nina, dass ich zum ersten Mal das Gewicht eines Hauses ausgerechnet habe. Deswegen habe ich noch einen Freund gefragt, ob das stimmen kann. Er ist gelernter Baustoffprüfer und kennt sich gut mit den Dingen aus, aus denen ein Haus besteht. Er sagte: „Klingt so weit logisch.“ Das reicht mir. Ich hoffe, dir auch.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Kritik an Antisemitismus-Resolution
So kann man Antisemitismus nicht bekämpfen
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
Kränkelnde Wirtschaft
Gegen die Stagnation gibt es schlechte und gute Therapien
Steinmeiers Griechenland-Reise
Deutscher Starrsinn