Lektionen der (letzten) Woche: Von Machtwechseln und Katzentieren
Ein kampferprobter Gewerkschafter geht, ein selbsterklärter Wahlsieger verschiebt Weihnachten und in der Downing Street wird es langsam voll.
1. Eine GDL ohne Claus ist möglich
Als Claus Weselsky Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer wurde, hieß der US-Präsident George W. Bush und das allererste iPhone war ein Jahr alt. 5.965 Tage dauerte die Amtszeit, länger als etwa die von Angela Merkel oder Jogi Löw. Für markige Worte –„Dummschwätzer“, „Vollpfosten“, „… sitzen im Bahntower, machen sich einen Fetten und haben keine Ahnung, wie man eine Eisenbahn organisiert“ – war Weselsky immer gut. Jetzt übernimmt mit Mario Reiß ebenfalls ein Sachse, der als teamfähiger und im Tonfall als konzilianter gilt.
2. Aotearoa setzt auf eine Frau
Nicht nur die GDL, auch Neuseeland hat ein neues Oberhaupt, und zwar ein weibliches. Huch, ist Jacinda Ardern zurück? Nein, wir reden nicht über die weiße Regierung unter Christopher Luxon, sondern über die Māori, also die Erstbesiedler der Inseln. Hier folgt die 27-jährige Ngā Wai Hono i te Pō Paki auf ihren verstorbenen Vater, der zuständige Māori-Rat zog sie ihren älteren Brüdern vor. Nach ihrer Großmutter ist sie die zweite Frau im Amt, und weil die Luxon-Regierung die Rechte der Māori beschneidet, wird ihr Kampfgeist gefragt sein.
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3. Feiertage sind relativ
Keinen Machtwechsel gab es hingegen in Venezuela trotz Wahlen Ende Juli. Präsident Nicolás Maduro erklärte sich zum Wahlsieger, auch wenn es daran berechtigte Zweifel und dagegen im Land Proteste gibt. Dabei, diese niederzuknüppeln, helfen sogar Söldner der Kampftruppe Wagner, die Maduros Verbündeter Wladimir Putin nach Venezuela geschickt hat. Um die Lage zu beruhigen, greift Maduro nun zu einem recht plumpen Trick. Er erklärte, Weihnachten per Dekret auf den 1. Oktober vorzuziehen, denn „es riecht schon nach Weihnachten“. Das Volk kennt das bereits: 2020 wurde das Fest coronabedingt auf den 15. Oktober und 2021 auf den 4. Oktober umgelegt.
4. Wladimir kümmert sich
Wo wir gerade bei Putin-Freund:innen sind – dazu zählt auch die frühere österreichische FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl. Die lebt inzwischen in Russland und hat dort eine neue Aufgabe erhalten. Ihr Präsident machte sie zur Botschafterin für den Schutz der Sibirischen Tiger, auch Amurtiger genannt. Hach, Putin, mon Amur!
5. Starmer kann gut verhandeln
Eine Sibirische Katze zieht wiederum in die Downing Street 10 ein. Sie ist neben Dauerbewohner Larry und dem von Keir Starmer mitgebrachten Familienmitglied Jojo die dritte Katze am britischen Regierungssitz. Dabei wollten Starmers Kinder eigentlich einen Hund, aber nach „einem langen Sommer der Verhandlungen“ habe man sich nun anders geeinigt, sagte Starmer. Wir sagen: Wer sich in Haustierfragen gegen die eigenen Kinder durchsetzen kann, kann vermutlich auch den Nahostkonflikt lösen.
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