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Jubiläum 100 Jahre Rote HilfeSolidarisches Festival

Mit Informationsständen und entspannten Aktivitäten wurde das 100-jährige Jubiläum gefeiert.

Die rote Hilfe feierte mit einem Festival ihr 100-jähriges. Im Oktober 1924, entstand sie zunächst als Rote Hilfe Deutschland Foto: Scherl/SZ Photo/picture alliance

Berlin taz | Unter dem Motto „100 Jahre Rote Hilfe“ hatte die Solidaritätsorganisation am Wochenende auf dem Rio-Reiser-Platz zum großen Festival eingeladen. Am Samstagnachmittag saßen einige Be­su­che­r:in­nen auf dem Platz, der für manche immer noch Heini heißt, auf den Boden verteilt. Viele hatten Matten und Decken dabei, lösten Kreuzworträtsel oder vergnügten sich mit einem Kartenspiel. Um den Platz herum hatten linke Gruppen Informationsstände aufgebaut.

Bei einer Ausstellung in den Räumen des Südblocks im Kottbuser Tor konnte man sich zusätzlich über die wechselvolle Geschichte der Roten Hilfe nach ihrer Gründung vor 1924 informieren oder den Film „Solidarität verbindet – 100 Jahre Hilfe“ ansehen. Eine Aktivistin des feministischen Bündnisses „What the fuck“ rief zu Protesten gegen den diesjährigen Aufmarsch von Ab­trei­bungs­geg­ne­r*in­nen unter dem Motto „Marsch für das Leben“ im September auf. Vorgestellt wurden unter anderem unterschiedliche Fälle von Repression gegen linke Gruppen. Darunter ist die Antifaschistin Maja, die vor wenigen Wochen nach Ungarn ausgeliefert wurde, obwohl das ein Gerichtsbeschluss eigentlich verhindern sollte. Ihr werden Auseinandersetzungen mit Neonazis auf einer europäischen Demonstration der Ultrarechten in Budapest vorgeworfen.

Unterschiedliche Fälle von Repression und linken Gruppen

Ein Mitglied der kurdischen Solidaritätsorganisation Azadi informierte über eine von der deutschen Justiz ausgehenden Repressionswelle gegen kurdische Aktivist*innen, die in verschiedenen Ländern wie Italien, Schweden, Zypern oder Frankreich leben und nach Deutschland ausgeliefert werden. „Die deutschen Ermittlungsbehörden wollen sie wegen Mitgliedschaft oder Unterstützung der Kurdischen Ar­bei­te­r*in­nen­par­tei (PKK) anklagen, die in Deutschland und der Türkei verboten ist, nicht aber in den Ländern, in denen die Menschen wohnen“, betonte der Azadi-Aktivist.

Der Journalist Nikolaus Brauns war ebenfalls vor Ort anzutreffen. Er berichtete über ein juristisches Verfahren, das die Tageszeitung Junge Welt kürzlich verloren hat. Sie wollte erreichen, dass sie nicht mehr im Verfassungsschutzbericht des Bundes unter der Rubrik Linksextremismus aufgeführt wird. Mit dem Verweis auf diese Listung würden der Zeitung bezahlte Werbung in manchen öffentlichen Einrichtungen verweigert, auch Wer­be­kun­d*in­nen würden abspringen, erklärt Brauns.

„Ich finde es beeindruckend, dass auf dem Fest von den ideologischen Grabenkämpfen, die die linke Szene oft erschüttern, nichts zu merken ist“, sagte ein junger Mann aus Regensburg.

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