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Wahl-O-Mat zur Brandenburg-WahlOrientierung für Wäh­le­r*in­nen

An 38 Thesen können Wäh­le­r*in­nen ihre Positionen mit denen der Parteien abgleichen. Der Wahl-O-Mat zeigt auch, was aktuell heiß diskutiert wird.

Wahlplakate in Brandenburg – Der Wahl-O-Mat kann Entscheidungshilfen bieten Foto: Sebastian Gollnow / dpa

BERLIN taz | Wie viel Einfluss wird es auf die Zukunft Brandenburgs haben, ob die kommende Landesregierung sich an ihre Bürger, an ihre Bürger*innen, ihre Bürger_innen, ihre Bür­ge­r:in­nen oder an ihre Bürgerinnen und Bürger wendet? Hot take: Wohl erst mal wenig. Doch ein Teil der Wäh­le­r*in­nen sehnt sogenannte Gender-Verbote scheinbar sehnlich herbei, und so findet sich im aktuellen Wahl-O-Mat zur Landtagswahl in Brandenburg auch die Forderung: „In Veröffentlichungen des Landes sollen Schreibweisen, die neben der männlichen und weiblichen auch andere Geschlechteridentitäten enthalten, verboten werden.“

Im am Montag veröffentlichten Wahl-O-Mat zur Brandenburgwahl am 22. September finden sich daneben auch Aussagen dazu, dass Brandenburg den Ausbau der Windkraft stoppen sollte oder, dass das Land vorrangig ökologische Landwirtschaft fördern und Moore vernässen sollte. Oder die Frage, ob das Land weiterhin Projekte zur Bekämpfung von Rechtsextremismus fördern sollte.

Potenzielle und noch schwankende Wäh­le­r*in­nen können sich mit dem Wahl-O-Mat durch 38 Thesen klicken und jeweils beantworten, ob sie der These zustimmen, sie ablehnen oder ihr neutral gegenüber stehen. Die jeweiligen Antworten vergleicht das Programm dann mit den Positionierungen der Parteien zu den Thesen und zeigt an, welche Parteien der eigenen Positionierung am nächsten stehen.

Jung­wäh­le­r*in­nen beteiligt

Erstellt hat den Wahl-O-Mat die Bundeszentrale für politische (bpb) Bildung gemeinsam mit der Brandenburger Landeszentrale. 13 der zur Landtagswahl zugelassenen Parteien haben sich zu den Thesen geäußert, nur die KPD habe nicht geantwortet. Die Thesen hatte ein Team zusammengestellt: Dazu gehörten Jung­wäh­le­r*in­nen – über deren Beteiligung sich die Leiterin der Landeszentrale bei der Freischaltung besonders freute, außerdem Wissenschaftler*innen, Jour­na­lis­t*in­nen und Ver­tre­te­r*in­nen aus dem Bildungsbereich. Zur Landtagswahl 2019 war der damalige Wahl-O-Mat rund 315.000 Mal genutzt worden.

Wahl-O-Mat-Brandenburg 2024: 38 Thesen zur Landespolitik, 13 Parteien und ihre Antworten – deine Wahl.

Es fällt auf, dass sich einige Thesen (zur Kürzung von Bürgergeld und zu Waffenlieferungen an die Ukraine) auf Themen beziehen, auf die die Landesregierung direkt erst mal keinen Einfluss hat – ein Anzeichen für die zunehmende Popularisierung der Politik. Und übrigens ist es am Ende wohl doch entscheidend, ob die kommende Regierung Politik für Brandenburgs Bürger oder Bür­ge­r:in­nen macht. Denn die Parteien, die eine geschlechtergerechtere Sprache ablehnen, haben auch zu den wirtschaftlich und politisch handfesteren Thesen nur rückwärtsgewandte Antworten.

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13 Kommentare

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  • "Hot take: Wohl erst mal wenig. Doch ein Teil der Wäh­le­r*in­nen sehnt sogenannte Gender-Verbote scheinbar sehnlich herbei"

    --> Hot take: Dieser Teil der Wähler ist die überwältigende Mehrheit, die bundesweit irgendwo zwischen 60 und 95 % der Bevölkerung changiert und im eher (gesellschaftlich) konservativen Brandenburg irgendwo an der oberen Grenze kratzt.

    Und ja, für viele dieser Wähler ist es wichtig "vernünftig" zu sprechen und angesprochen zu werden. Schließlich kennen viele der Wähler noch staatliche Repression mittels Sprache und was damit einhergeht.

    In der Erinnerung der Ostdeutschen ist staatliche vorgegebene Sprache (antifaschistischer Schutzwall, imperialistischer Westen, etc.) noch sehr präsent und vor allem die damit einhergehende Sprach und Gedankenpolizei und Propaganda (MfS, der schwarze Kanal, etc.).

    Deswegen nimmt auch ein großer Teil der Ostdeutschen den ÖRR als Staatsfunk wahr. Weil hier eine staatlich bzw. teil-staatliche Kunstsprache gepflegt wird, die vom weit überwiegenden Teil der Bevölkerung abgelehnt wird.

    Daher ist dieses Thema für viele dieser Wähler extrem wichtig.

    • @Kriebs:

      Jaja. Krieg in de Ukraine, Klimawandel, ein islamistischer Anschlag, Anstieg der Gewalt mit Messern, Rezession, etc. pp.

      Aber für gewisse Kreise ist es hoch-relevant, dass ANDERE nicht so sprechen, wie ANDERE es gerne hätten.



      Wenn man bei einem Thema sehen kann, wie die Agitprop des äußersten rechten Randes wirkt, dann beim Gendern. Objektiv das absolut irrelevanteste Thema der Welt, mancher lässt sich für alles begeistern.



      Man kann wirklich nur mit dem Kopf schütteln.

      • @Kaboom:

        Also für mich ist das nicht gerade "hoch-relevant".

        Aber es geht nicht darum, dass andere irgendwie anders sprechen. In privaten Zusammenhängen soll jede und jeder nach eigener Fasson selig werden. - (Komischerweise verzichten die meisten Befürworter des Genderns aber gerade in engeren privaten Zusammenhängen darauf.)

        Es geht vielmehr darum, dass von und in staatlichen (!) Einrichtungen eine gewisse einheitliche Sprachnorm gepflegt wird.

        Das sollte m.E. auch aus Inklusionsgründen so sein. Es gibt Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwäche. Es gibt nichtdeutsche Muttersprachler, die die Sprache erst lernen. Warum um alles in der Welt muss man es diesen Menschen noch schwerer machen, indem man die Morphologie der Sprache durch wortentstellende Sonderzeichen zerstört?

        Mit rechtem Rand hat das nichts zu tun.

        • @Kohlrabi:

          "Es geht vielmehr darum, dass von und in staatlichen (!) Einrichtungen eine gewisse einheitliche Sprachnorm gepflegt wird."

          Leute gendern freiwillig (oder lassen es freiwillig). Und Organisationen haben das Recht, für den Bereich, in sie "Hausherr" sind, Regeln zu definieren. Dieses Recht soll mittels Verbot im Kontext Gendern abgeschafft werden.



          Achja, und zu ihrem Inklusions-Argument: Sollten dann demnächst Fremdworte, Anglizismen etc. pp. auch verboten werden? Da könnten die Leute, die Sie genannt haben, auch Probleme mit haben.



          Diese Beispiele zeigen IMHO sehr gut, dass nicht geringsten um das Gendern geht, sondern darum, sich dem rechten Rand anzubiedern.



          Im Übrigen nimmt der Duden jedes Jahr (AFAIR) rund 3000 Worte neu auf.



          Sprache verändert sich also jeden Tag. Putzigerweise wird das auch nicht verboten. Wie kann das denn sein?

          • @Kaboom:

            Die recht willkürliche Wortschatzaufblähung durch die Duden-Redaktion sehe ich zwar auch kritisch, aber das tut hier nichts zur Sache und ist weit off topic.

            Der Unterschied beim Gendern ist - wie schon geschrieben -, dass hier massiv in die Morphologie der Sprache eingegriffen wird. Das ist was anderes als der Gebrauch von Anglizismen, Slang- oder Mundartausdrücken.

            Und warum sollen Organisationen in ihrem Bereich per "Hausrecht" Regeln aufstellen dürfen, der Staat als größte Organisation aber nicht?

      • @Kaboom:

        "Aber für gewisse Kreise ist es hoch-relevant, dass ANDERE nicht so sprechen, wie ANDERE es gerne hätten."

        --> Wie jeder in seinem privaten Leben spricht, ist mit und den meisten Menschen pupsegal, es geht eben gerade um das Agitprop von Regierung ÖRR. Ich habe noch nie kritisiert, dass die taz als private und Linke Tageszeitung gendert. Das überlese ich einfach.

        Wenn aber staatliche und halb-staatliche Behörden und Organisationen eine Sprache propagieren, dann ist das Agitprop.

        Scheinbar fehlt Ihnen hier der Kontext: Agitation und Propaganda (kurz: Agitprop) bezeichnet immer STAATLICHE bzw. staatsnahe Institutionen.

        Da wir momentan eine linke Regierung haben, kann der "äußerste rechte Rand" per definitionem keine Agitprop betreiben. Dafür fehlt denen (Gott sei Dank) der Zugriff auf staatliche Propaganda-Instrumente.

        Und tun Sie nicht so als wäre die Ablehnung von gendern ein rechtsaußen Thema. Die breite Mehrheit der Bevölkerung lehnt gendern kategorisch ab. Es ist ein absolutes Mitte der Gesellschaft Thema.

        Oder pointiert: Der Krieg spaltet die Gesellschaft, die Ablehnung des genderns vereint die Gesellschaft noch mehr als es Steuersenkungen tun.

        • @Kriebs:

          "Wie jeder in seinem privaten Leben spricht, ist mit und den meisten Menschen pupsegal, es geht eben gerade um das Agitprop von Regierung ÖRR."

          Nennen Sie doch mal ein Beispiel einer Sendung im ÖR, wo regelmäßig gegendert wird. Ich kenne keine einzige.

          • @Kaboom:

            Auch Funk gehört zum ÖRR. Dort: Auf Klo {www.funk.net/channel/auf-klo-786} - Youtube. Mädelsabende {www.funk.net/chann...edelsabende-11982}.

            Die Ersetzung des Wortes "Mutter" durch gegenderte Begriffe wie "Gebärende" bzw. "Entbindende" {www.faz.net/aktuel...nde-18797543.html}.

            Das sind nur die Beispiele, die mir sofort einfallen, wenn ich suche finde ich wahrscheinlich noch deutlich mehr.

            Der ÖRR drückt damit aber als halb-staatliche Organisation eine Sprachrevolution von oben gegen den Willen der Mehrheit aller befragten Bürger durch. Wohl gemerkt, auch gegen den Willen des weiblichen teils der befragten Frauen.

            • @Kriebs:

              Ach Du liebe Güte, da mussten Sie aber intensivst suchen, nicht? Ihre Beispiele sind ein wirklich wunderbarer Beleg dafür, wie vom rechten Rand das Thema aufgeblasen wurde. UND, dass die Wahrnehmung der Zielgruppe manipuliert wird.

              Dass Ihnen das Beispiel aus Tagesschau eingefallen ist, liegt vermutlich an der Thematisierung durch die BILD-"Zeitung".



              Nur leider passt einerseits das Beispiel nicht zu Ihrer Behauptung, denn in der Tagesschau wird NICHT grundsätzlich oder meist oder oft gegendert.



              Und andererseits ist diese alberne Idee der Tagesschau gecancelt worden.

              www.berliner-zeitu...r-mutter-li.334297

              Was belegt, dass die These, die Sie im letzten Absatz aufmachen, schlicht hanebüchener Unsinn ist. All das, was hier in D zu diesem Thema vom rechten Rand lanciert wird, hat ähnlich viel mit der Realität zu tun wie die Kinderblut-trinkenden Politiker von QAnon. Aber wie ich schon anderswo anmerkte: Die Leute glauben heutzutage jeden noch so albernen Nonsens, der in den sozialen Medien kursiert.

              • @Kaboom:

                Da ist er, der Strohmann der Wolken. Ich schrieb, im ÖRR wird gegendert. Da behaupten Sie, das stimmt nicht. Nachdem ich Ihnen die Beispiele mit Belegen geliefert habe, argumentieren Sie die Tagesschau würde nicht durchgehend gendern.

                Das hatte ich aber gar nicht behauptet. Mein Argument war, dass der ÖRR als halb-staatliche Organisation das gendern und damit eine spezifische Ideologie pusht. Diesem Argument haben Sie offenbar nichts entgegen zu setzen.

  • Ich habe gerade die Fragen des Wahlomats beantwortet.



    Unter anderem gibt es den Punkt "weiter zum Tuning".



    Schon wieder so ein Mist. Warum kann man nicht Feinabstimmung sagen. Nicht jeder weiß, was Tuning bedeutet.



    Ihr habt es einfach nicht drauf!

    • @Horst Schlichter:

      Gäääähn ... und nicht jeder weiß, was Mathematik bedeutet. So what?

  • War echt hilfreich. Mein Favorit PLUS ist eine echte Alternative zur Alternative. Ich hoffe die kommen so dauerhaft über die Hürde. Alle sechs sitzenden Altparteien kamen auf die sechs hinteren Plätze.