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Lektionen der WocheDarth Vader in der Themse

Ein toter Pinguin in Sydney, ein Handtaschen-Eklat in Pakistan und improvisierte Fahrpläne bei der Bahn. 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben.

Die deutsche Korvette Braunschweig am 16. August unter der Londoner Tower Bridge Foto: Deutsche Botschaft London/ap

1 Taschen können die Diplomatie auf eine Probe stellen

Entwicklungsministerin Svenja Schulze informierte sich diese Woche in Pakistan über die Wirksamkeit des deutschen Lieferkettengesetzes. Als sie zu einem Termin mit Premier Shehbaz Sharif im Regierungspalast eintraf, forderten Sicherheitskräfte, dass sie ihre rote Handtasche abgeben solle. Das zeigt ein Video eines ZDF-Journalisten. Schulze drehte sich um und ging zurück Richtung Auto. Die Security entschuldigte sich hektisch und gewährte Schulze samt roter Tasche Einlass. Zum Inhalt des Gesprächs mit dem Premier wurde nichts bekannt.

2 Die Bahn verliert die Kontrolle

Bahn-Bashing ist der Deutschen liebstes Small-Talk-Thema. Beinahe jeder hat Anekdoten und Absurdes parat. Wer noch mehr braucht: Laut SZ hat die Bahn die Kontrolle über ihre Fahrpläne verloren. „Fahrpläne werden nicht mehr gerechnet, sondern nur noch geschätzt“, so ein Aufsichtsrat. Nun gut, wo kein Fahrplan, da keine Verspätung.

3 Deutsche kaufen günstig

Ein anderes beliebtes Gesprächsthema: Puh, alles ist so teuer geworden. Stimmt, ist in Deutschland aber ein Jammern auf hohem Niveau. Denn in keinem EU-Land wird laut einer aktuellen GfK-Studie so wenig vom Einkommen für Lebensmittel, Gesundheit und Pflege ausgegeben wie in Deutschland. Gründe dafür: hohe Einkommen und heftiger Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel. Im Vergleich sind zudem die Preise für Wohnen und Energie höher, es wird hierzulande aber auch mehr für Freizeit ausgegeben und mehr gespart.

4 Die Marine hat Humor

Neuen Proviant wollte das deutsche Marineschiff „Braunschweig“ in London holen. Als es auf der Themse einfuhr, war aus seinen Lautsprechern bis zum Ufer der „Imperial March“ aus den „Star Wars“-Filmen zu hören, der stets die Ankunft des bösen Darth Vaders begleitet. Einen tieferen Sinn soll das alles nicht gehabt haben, so die Marine. Unter einem BBC-Post („Ist es der Todesstern oder die deutsche Marine?“) amüsieren sich Nutzer und attestieren den Deutschen guten Humor.

5 Pinguine singen vor Trauer

Gar nicht lustig: Der schwule Esels­pinguin Sphen ist im Aquarium in Sydney gestorben. Seit sechs Jahren waren Sphen und Pinguinmann Magic ein Paar, sie zogen als Adoptiveltern Babys auf und waren auch außerhalb der Brutzeit unzertrennlich. Die beiden wurden weltweit zum Symbol für Gleichstellung und hatten Auftritte in Serien, Dokus und Büchern. Als Magic seinen toten Partner sah, begann er zu singen, alle anderen Pinguine stimmten ein. Das Aquarium hat online ein Kondolenzbuch eingerichtet, in dem sich viele herzzerreißende Abschiedsgrüße finden.

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2 Kommentare

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  • Betreff Marineschiff „Braunschweig“ in London und „Imperial March“:

    "Unter einem BBC-Post („Ist es der Todesstern oder die deutsche Marine?“) amüsieren sich Nutzer und attestieren den Deutschen guten Humor."

    Die Briten haben ja so ihren eigenen ironischen Humor, der sich in dem Fall perfekt mit der Selbstironie des deutschen Kommandeurs ergänzt hat.

  • Der Imperial March ist unverkennbar von Wagners Walkürenritt inspiriert.



    Der wiederum bei Woody Allen immer den Drang auslöst, in Polen einmarschieren zu wollen.



    Sie hätten wenigstens Startrooper-Uniformen mit schwarzer kurzer Hose (-> Diskussion 2014) tragen sollen.