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Bi+-Personen in BerlinEntschlossen Bi

Bi+- Personen erfahren in der Mehrheitsgesellschaft und queeren Community Diskriminierung. Eine „Fachstelle Bi+“ widmet sich nun ihren Belangen.

Ehemalige Justizministerin Lena Kreck (Die Linke) hisst mit einer Vertreterin des Vereins BiBerlin die „Bi Flag“ Foto: Paul Zinken/dpa

Berlin taz | Ihnen wird Gier, Unentschlossenheit und Feigheit unterstellt. Sie würden sich bloß nicht trauen, sich als homosexuell zu outen. Anfeindungen, wie diese, sind Bi+-Personen, also Menschen, die sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen, täglich ausgesetzt. „Bisexualität wird stigmatisiert und nicht als eine eigene sexuelle Orientierung anerkannt“, sagt Thilo Wetzel, Vorstandsmitglied von BiBerlin e. V. „Diese Vorurteile kommen nicht nur aus der Mehrheitsgesellschaft, sondern auch aus der queeren Community.“

Während es in der Regenbogenhauptstadt zig landesgeförderte Fachstellen für die Bedarfe von Lesben und Schwulen gibt, wurde die Bi+-Community mit ihren Belangen bislang weitgehend alleingelassen. Dabei bilden Bi+-Personen laut „LGBT+ Pride 2021 Global Survey“ die größte Minderheit in der LGBTIQ*-Community.

Mit der „Fachstelle Bi+“ bekommt die Hauptstadt nun die bundesweit erste landesgeförderte Fachstelle, die sich explizit mit den Bedarfen bi- und pansexueller Menschen befasst. Träger ist der Verein BiBerlin, gefördert wird sie von der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS). Ermöglicht wird das Projekt durch die Senatsverwaltung für Gleichstellung und Antidiskriminierung.

„Als Personen, die sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen, fühlen sich viele Bi+-Personen oft zwischen den Stühlen“, sagt Thilo Wetzel. Ein großes Problem, vor allem für bisexuelle Frauen, sei zudem die Fetischisierung von bisexuellem Begehren als pornografische Männerfantasie. Bisexuelle Frauen hätten ein höheres Risiko, sexualisierte Gewalt zu erfahren als lesbische oder hetero Frauen, weil sie für alle Geschlechter „verfügbar“ seien.

Mit der Fachstelle soll Bi+-Personen für Probleme wie diese eine Anlaufstelle geboten werden. Das Angebot umfasst Beratungen zu Themen wie Coming-out oder Diskriminierung sowie Empowerment-Angebote. Zudem soll es für die Mehrheitsgesellschaft und LGBTIQ*-Community Angebote für die Sensibilisierung Bi+spezifischer Belange geben. Für das Projekt sind im Haushaltjahr 2025 rund 150.000 Euro vorgesehen.

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3 Kommentare

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  • Wer Bisexualität als "Du kommst aus dem Monogamie-Gefängnis frei"-Karte begreift, macht sich unbeliebt.

  • Alles ist fluide.



    Nicht jeder Mensch möchte sich öffentlich bekennen - es gibt mehr Zwischentöne, als im Mainstream so gedacht wird.



    Es ist Folge von Identitätspolitiken jeder Art, dass offenbar nur noch in Gruppenkategorien gedacht werden kann.



    Zuerst ist ein Individuum Mensch und Person, danach kommt anderes.



    Es ist auch die Fixierung auf Geschlechtlichkeiten, die in unserer Zeit so hochgejazzt werden, veröffentlicht werden, dass Menschen, die im Dazwischen zuhause sind, es schwer haben.



    Das gilt für alle Nicht-Polarisierungen, auch für alle sonstigen Grautöne..., alles ist fluide.

    • @Toni Zweig:

      Würde ich unterschreiben.

      Ich würde glatt behaupten, die meisten Menschen sind eigentlich im Dazwischen zu Hause.

      Bei vielen Identitäten.

      Vielleicht ist es sogar der Normalfall.