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Ich verstehe die Intention der Autorin nicht so recht. Warum sollte Israel permanent Rücksicht auf seine Agressoren nehmen? Fakt ist nunmal das Israel zum wiederholtenmal angegriffen wurde und sein Recht auf Selbstverteidigung gemäß Art. 51 ausübt. Wenn in der Region ein "Flächenbrand" ausgelöst wird, dann durch den Iran und seine Handlanger.
Man kann und sollte Israel die Art und Ausführung seiner Militäroperationen durchaus vorwerfen und höchstwahrscheinlich waren auch einige Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht darunter, aber das Israel jetzt zusätzlich "Öl ins Feuer gießt" weil es einen hochrangigen Hamas Funktionär auf exteritorialen Gebiet getötet hat, sehe ich nicht so wie die Autorin.
Falls Israel den Hamas-Chef getötet haben sollte, dann wegen des 7.Oktobers. Vermutlich war die Gelegenheit günstig, und die Machtlosigkeit Teherans wurde bei der Gelegenheit auch vorgeführt.
"Israel riskiert einen Flächenbrand"
Meiner Meinung nach hat die Gaza-Hamas-palästinensische Seite mit dem Pogrom am 07.10.23 einen Flächenbrand riskiert.
Von wem Herr Hanija getötet wurde, ist meiner Einschätzung nach noch nicht eindeutig geklärt. Es spricht einiges für die jüdische/Israel-Seite, aber ein Mann wie Herr Hanijy dürfte auch noch andere Feinde und Konkurrenten gehabt haben.
Wollte oder konnte der iranische Gastgeber die Rakete nicht abwehren?
Der Kommentar ist nicht ganz ernst zu nehmen bezüglich der ermordeten drusischen Kinder. Jetzt wird Israel vorgeworfen, die Kinder rhetorisch eingebürgert zu haben, um einen Vorwand für einen Angriff zu haben.
Wenn Israel auf den Hisbollah-Angriff nicht reagiert hätte, dann wäre bestimmt kritisiert worden, dass drusische Kinder der israelischen Regierung nicht so viel Wert wären wie israelische Kinder.
@Gesunder Menschenverstand Nur dass keine Zweifel aufkommen: jedes Opfer dieses sinnlosen Krieges, egal auf welcher Seite, ist eines zu viel und eine individuelle Katastrophe.
Aber: Interessant finde ich den Spin, die drusischen Opfer der Explosion auf dem Golan einhellig und unisono als Kinder zu bezeichnen (neben tatsächlichen Kindern waren nämlich mW auch Erwachsene darunter), gleichzeitig aber die Verwendung des Begriffs Kinder bei palestinensischen Opfern israelische Angriffe in Gaza immer mindestens zu kritisieren und in Zweifel zu ziehen. Das taz-Forum zu Artikeln, die hier in der Vergangenheit die Zahl der minderjährigen Opfer thematisiert hatten, ist voll von diesen Relativierungen.
"Mit Israels jüngsten Angriffen wächst die Angst, dass sich der Konflikt zu einem offenen Krieg ausweitet. Dabei wäre eine weitere Eskalation vermeidbar."
Eine Eskalation wäre gänzlich vermeidbar wenn die Hamas ihr wahlloses Morden und ihre täglichen Raketenangriffe auf Israel einstellen würde 🤷♂️
Aber an die Hausnummer wird wie üblich keine Mahnung gesendet - die bösen Israelis sollen es einfach hinnehmen täglich angegriffen zu werden, sie haben ja ihren Raketenschild unter dem sie sich verstecken können... - diese Argumentation ist einfach nur zum Kotzen 🤢, sorry
Immer öfter wird Strom produziert, der nicht gebraucht wird. Die Stromwirtschaft sorgt sich um die lokale Netzstabilität. Was fehlt, sind Speicher.
Nahost-Konflikt: Israel riskiert einen Flächenbrand
Der Tod des Hamas-Politbürochefs Hanijeh droht, weitere blutige Reaktionen zu provozieren. Dabei wäre eine Eskalation durchaus zu verhindern.
Foto: Israel Government Pressoffice/Zuma Press/imago
Das israelische Kriegskabinett riskiert einen regionalen Flächenbrand: mit dem Angriff auf den Hisbollah-Berater und ranghohen Kommandanten Fuad Schukr, vor allem aber mit dem mutmaßlich israelischen Luftangriff, der Hamas-Politikbüro-Chef Ismael Hanijeh in Teheran getötet hat. Beides gilt als israelische Vergeltung für den Raketenangriff auf das drusische Dorf Maschdschal Schams, bei dem auf den von Israel annektierten Golanhöhen zwölf Minderjährige getötet wurden.
Mit Israels jüngsten Angriffen wächst die Angst, dass sich der Konflikt zu einem offenen Krieg ausweitet. Dabei wäre eine weitere Eskalation vermeidbar. Ein Waffenstillstand in Gaza würde auch die Lage an der libanesisch-israelischen Grenze befrieden. Die Rakete war höchstwahrscheinlich ein Irrläufer. Es konnte ja nicht im Interesse der Hisbollah sein, Verbündete anzugreifen. Die syrischstämmigen Drusen in dem Gebiet wehren sich gegen Israels Besatzung, die Mehrheit von ihnen verweigert die israelische Staatsbürgerschaft.
Bisher bewegte sich der gegenseitige Beschuss in kalkuliertem Rahmen. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah wie auch die Führung in Teheran betonen seit Beginn des Krieges am 7. Oktober, keine Ausweitung zu wollen. Sie halten ihre ideologische Unterstützung für die Hamas im Gazastreifen aufrecht, wägten dabei aber bisher genau ab. Dafür sprechen die verhaltenen Reaktionen nach der gezielten Tötung des Hamas-Anführers Saleh al-Aruri im Januar in Beirut und nach dem Luftangriff auf das iranische Konsulat in Damaskus im April, bei dem ranghohe Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden zu Tode kamen.
Iran und die Hisbollah schickten Raketen, von denen sie wussten, dass die Abwehrsysteme Israels und der USA sie aufhalten würden. Damit konnten sie eine Vergeltung reklamieren, ohne viele zivile Opfer zu riskieren. Der Sprecher des israelischen Militärs hat die drusischen Kinder diese Woche rhetorisch eingebürgert und als „israelische Staatsbürger“ bezeichnet. Das lieferte das Argument für einen harten Schlag, um eine große Front gegen den Libanon zu eröffnen. Die USA haben darauf gedrängt, mit Bedacht zu reagieren. Das hat womöglich zum gezielten Anschlag in Beirut geführt, und dabei hätte es Israel belassen können.
Solange die Hisbollah den Tod des Nasrallah-Beraters dementiert, braucht sie keinen Grund für einen größeren Vergeltungsschlag. Beide Seiten hätten damit eine Ausweitung verhindert. Doch dann folgte die gezielte Tötung von Hamas-Chef Hanijeh in Teheran. Nun könnte die Tötung des Mannes, der für die Hamas am Verhandlungstisch saß, zu groß sein, als dass Iran, Hisbollah und die Hamas es darauf beruhen lassen.
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Julia Neumann
Korrespondentin Libanon
Auslandskorrespondentin für Westasien mit Sitz in Beirut. Hat 2013/14 bei der taz volontiert, Journalismus sowie Geschichte und Soziologie des Vorderen Orients studiert. Sie berichtet aus dem Libanon, Syrien, Iran und Irak, vor allem über Kultur und Gesellschaft, Gender und Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Für das taz Wasserprojekt recherchiert sie im Libanon, Jordanien und Ägypten zu Entwicklungsgeldern.
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