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Hamburger Schüler darf bleibenAbitur statt Abschiebung

Joel A. sollte trotz mustergültiger Integration abgeschoben werden, wegen einer Gesetzesänderung. Seine Schule setzte sich für ihn ein – erfolgreich.

Waren erfolgreich: Joel A. und seine Mit­schü­le­r:in­nen vor dem Hamburger Rathaus Foto: Martin Fischer/dpa

Hamburg dpa | Unterstützt von seinen Mit­schü­le­r*in­nen und mehr als 100.000 Menschen hat der 18 Jahre alte Joel A. aus Ghana eine drohende Abschiebung aus Hamburg abgewendet. Die Härtefallkommission habe seinem Ersuchen zugestimmt, sagte deren Vorsitzender, der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ekkehard Wysocki, am Donnerstag. „Wir fordern den Senat auf, einen Härtefall zu erteilen, damit daraus ein Aufenthaltstitel wird.“

Ein Sprecher der Ausländerbehörde sagte: „Nach der Entscheidung wird nun sehr kurzfristig die Erteilung eines Aufenthaltstitels erfolgen.“ Schon in den nächsten Tagen sei damit zu rechnen.

Der Fall des 18-jährigen angehenden Abiturienten der Wilhelmsburger Nelson-Mandela-Stadtteilschule hatte durch eine von seiner Lehrerin und den Mitschülern organisierte Petition viel Aufmerksamkeit erfahren. Vor Beginn der Kommissionssitzung hatten sie Wysocki am Rathaus symbolisch eine Tafel mit der Forderung „1, 2, 3, 4 – Joel bleibt hier!“ übergeben. Bis Donnerstagmorgen war die Petition im Internet schon von mehr als 104.000 Menschen unterzeichnet worden.

Beschluss der Härtefalllommission einstimmig

Der Beschluss der vierköpfigen Kommission, in der auch die Fraktionen von Grünen, CDU und Linken vertreten sind, sei einstimmig gefallen, sagte Wysocki. Die Kommission könne einen Härtefall empfehlen, wenn alle juristischen Prüfungen einer Abschiebeanordnung ans Ende gekommen seien.

„Die Ausländerbehörde kann nur nach dem geltenden Aufenthaltsrecht entscheiden“, sagte ihr Sprecher. „Unabhängig von den sehr sorgfältig erfolgten fachlich-juristischen Prüfungen der Ausländerbehörde, hat die Härtefallkommission hier eine Entscheidung getroffen, die insbesondere die dringenden persönlichen Gründe des Betroffenen für einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland berücksichtigt.“

Joel war nach eigenen Angaben vor vier Jahren als unbegleiteter Minderjähriger aus Ghana zu seinem Vater und seiner Schwester nach Hamburg gekommen. Weil er nun volljährig ist, sollte er abgeschoben werden – wegen einer Gesetzesänderung.

Joel habe die deutsche Sprache ungewöhnlich schnell gelernt, sagte seine Klassenlehrerin Elif Basboga, die die Petition angestoßen hatte. Sie kenne Schüler, die in Deutschland geboren und hier aufgewachsen seien und die deutsche Sprache nicht so gut beherrschten wie er nach nur vier Jahren. Die große Zahl der Unterstützer der Petition habe sie überwältigt. „Ich habe anfänglich gehofft, vielleicht kommen 1.000 Stimmen zusammen, das wäre schon toll. Aber über 100.000 Stimmen – das ist eine andere Dimension.“

Durch die Abschiebung wäre ihm nicht nur der Schulabschluss verwehrt worden, sagte Joel. Neben dem Verlust vieler Freunde hätte das für ihn auch die Trennung von seiner Familie bedeutet, da er ohne seinen Vater und seine Schwester nach Ghana zurückkehren sollte. Auch er zeigte sich von der großen Unterstützung tief bewegt: „Ich kann meine Gefühle gar nicht ausdrücken. Damit habe ich nicht gerechnet.“

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7 Kommentare

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  • Sehr gut!



    Alles Gute für den weiteren Weg!

  • Eine gute Nachricht.

  • Auch ich bin froh über diese Entscheidung. Es wäre auch allzu peinlich, wenn an einer Nelson-Mandela-Schule ein schwarzer Schüler unmenschlich behandelt worden wäre.

    • @benwolf:

      Es ist nicht die Schule die ihn abschieben würde.

  • Endlich einmal wieder eine gute Nachricht in diesen Zeiten.

    Ich freue mich für Joel und seine Familie. Es hat mich besonders beeindruckt, dass er es schafft, noch nebenher zu arbeiten, um seine Familie zu unterstützen.



    Ich hoffe, dass er nach dem Abitur die Chance auf ein Stipendium erhält, da er ein überdurchschnittlich begabter junger Mann zu sein scheint.

    Für sein Studium wünsche ich ihm alles Gute.

  • In dieser Zeit eine äußerst positive Nachrich!



    Ich hoffe, dass nicht noch irgendeinem .................. eine neue Idee kommt, ihm das Leben zu nehmen.

  • Geht doch. Und jetzt noch das Gesetz anpassen, damit die Kommission mit solchen Fällen gar nicht erst befasst werden muss.