EU entscheidet: Lufthansa darf expandieren

Grünes Licht aus Brüssel: Die deutsche Airline Lufthansa kann sich an der italienischen Fluggesellschaft ITA beteiligen.

Ein Lufthansa-Flügel vor vier Maschinen der Lufthansa

Die Lufthansa hat von der EU-Wettbewerbsbehörde grünes Licht für die Beteiligung an der italienischen ITA bekommen Foto: Kai Pfaffenbach/reuters

BERLIN taz | Die deutsche Lufthansa darf sich an der italienischen Fluggesellschaft ITA beteiligen, muss aber einige Auflagen erfüllen. Das hat die EU-Kommission am Mittwoch bekannt gegeben.

Eine der Bedingungen der EU-Wettbewerbsbehörde: Die Lufthansa darf durch den Einstieg bei der Nachfolgerin der früheren italienischen Staatslinie Alitalia keine marktbeherrschende Stellung am Mailänder Flughafen Linate bekommen. Deshalb verpflichtet sich die Lufthansa dazu, auf einige Start- und Landgenehmigungen in Mailand zu verzichten.

Außerdem haben die Lufthansa und der italienische Staat als bisheriger Eigentümer der ITA eingewilligt, anderen Fluggesellschaften Direktflüge zwischen Italien und mitteleuropäischen Zielen zu ermöglichen. Dafür müssen den Konkurrenten „die notwendigen Mittel“ zur Verfügung gestellt werden, so die EU-Kommission.

In dem Genehmigungsverfahren hatte die EU-Kommission Bedenken wegen der Übernahme geäußert. Sie fürchtete, dass eine Übernahme der ITA den „Wettbewerb auf bestimmten Strecken von und nach Italien einschränken“ würde. Dies gälte insbesondere für Ziele in Mitteleuropa, wo sowohl Lufthansa als auch ITA viele Verbindungen betreiben und deswegen in direkter Konkurrenz zueinander stehen. Als Folge wären höhere Preise möglich gewesen.

Lufthansa will ihren Anteil ausbauen

Nach einer internen Prüfung, die die EU-Kommission im Januar einleitete, steht nun aber fest: Die Übernahme ist mit den Wettbewerbsbestimmungen der EU im Einklang. „Das vorgeschlagene Paket von Abhilfemaßnahmen, die dieses grenzüberschreitende Geschäft flankieren werden, räumt unsere wettbewerbsrechtlichen Bedenken in vollem Umfang aus“, sagte die EU-Kartellbeauftragte Margrethe Vestager.

Für die Lufthansa ist der Einstieg gut, weil sie sich damit einen besseren Zugang zum südeuropäischen Markt verschafft. Dadurch baut die Lufthansa Group ihre Vormachtstellung als größte Fluggesellschaft in Europa weiter aus. Über die Genehmigung aus Brüssel freut sich auch die italienische Regierung.

Der Staat hatte die insolvente Fluggesellschaft übernommen und wird zunächst einen Anteil an ihr behalten. Die Regierung geht davon aus, dass ITA künftig keine Staatshilfen mehr braucht. Noch im September hatte Regierungschefin Giorgia Meloni der EU-Kommission vorgeworfen, die Übernahme zu blockieren.

Die 325 Millionen Euro, die Lufthansa zunächst für eine Beteiligung von 41 Prozent an ITA zahlen wird, liegen allerdings unter den Erwartungen der italienischen Regierung. In den kommenden Jahren will die Lufthansa ihren Anteil ausbauen.

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