Einsparungen bei Zeitungen in Sachsen: In Sachsen wird am Baum gesägt

Die Mediengruppe Madsack legt „Sächsische Zeitung“ und „Leipziger Volkszeitung“ zusammen. Die Mitarbeitenden befürchten Kündigungen.

Redaktionsgebäude der Leipziger Volkszeitung.

Wird mit der „Sächsischen Zeitung“ zusammengelegt: Redaktion der „Leipziger Volkszeitung“ Foto: Sascha Steinach/imago

Nicht einmal ein halbes Jahr ist es her, dass die Mediengruppe Madsack das Dresdner Druck- und Verlagshaus (DDV) und damit die Sächsische Zeitung (SZ) übernahm. Damals blieben viele Fragen zum Plan des Unternehmens in Sachsen offen.

Jetzt steht eine umfassende Neustrukturierung an: Die zur Madsack-Gruppe gehörige Leipziger Volkszeitung (LVZ) und die SZ werden zusammengelegt. Eine gemeinsame Sachsen-Redaktion soll künftig für die Themen Landespolitik, regionale Wirtschaft sowie Investigatives und Reportagen zusammenarbeiten. Zusätzlich wird ein gemeinsamer digitaler Newsdesk eingerichtet.

Insgesamt sollen 170 Jour­na­lis­t*in­nen an beiden Standorten kooperieren. Die Leitung der neuen Sachsen-Redaktion übernehmen die Chefredakteurinnen der beiden Zeitungen, Hannah Suppa von der LVZ und Annette Binninger von der SZ. So entstehe eine der größten Lokalredaktionen Deutschlands, so Madsack in einer Pressemitteilung. Damit „sägen wir also nicht an dem Ast, auf dem wir sitzen. Wir stärken den ganzen Baum“, so das Unternehmen weiter.

Am Stellenanteil wird bei den kommenden Änderungen dann aber doch erheblich gesägt. Etwa 30 Stellen sollen im Zuge der Neustrukturierung wegfallen, teilte Madsack mit – laut dem Branchenmagazin Medieninsider werden es sogar über 50 sein. In einer Stellungnahme des Betriebsrats der SZ geht es um einen Abbau von zwei Drittel der Stellen bis zum Jahresende. Madsack äußerte sich dazu nicht weiter.

Unter den Mitarbeitenden der SZ herrsche eine große Verunsicherung, da die Ankündigung der Zusammenlegung sehr kurzfristig gewesen sei. Auch sei bisher unklar, wen die Stellenkürzungen betreffen, heißt es aus der Redaktion. Mad­sack betonte, dass „sozialverträgliche Lösungen“ für die betroffenen Mit­ar­bei­te­r*in­nen gefunden werden sollen. Thomas Düffert, CEO der Madsack-Gruppe, erklärte, dass der Regionaljournalismus in Zeiten großer gesellschaftlicher Veränderungen wichtiger denn je sei.

Wie Regionales durch den Abbau von Stellen gestärkt werden soll, ist unklar. Klar ist jedoch, dass diese Veränderungen weitreichende Auswirkungen auf die Struktur und Arbeitsweise der betroffenen Redaktionen haben werden.

Dazu seien noch viele Fragen offen, etwa zur Mitbestimmung der Mitarbeitenden, schrieb der Betriebsrat in seiner Stellungnahme. Besorgniserregend sei, in welchem Tempo nun der Umbau der Redaktionen in Sachsen vorgenommen werde.

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