Antaios-Verlag von Götz Kubitschek: Neurechter Verlag nun rechtsextrem

Der Neurechte Götz Kubitschek vertreibt mit dem Antaios-Verlag Szenelektüre. Nun sieht der Verfassungsschutz diesen als „gesichert rechtsextrem“.

Der neurechte Verleger Götz Kubitschek

Für den Verfassungsschutz ist sein Antaios-Verlag nun gesichert rechtsextrem: Götz Kubitschek Foto: Hendrik Schmidt/dpa

BERLIN taz | Das Bundesamt für Verfassungsschutz macht in der neurechten Szene weiter ernst. Nun ist auch der Antaios-Verlag des Szenevordenkers Götz Kubitschek als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft. Das gab Präsident Thomas Haldenwang am Dienstag in Berlin bekannt.

Der Verlag war bereits 2021 als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft worden. Verwiesen wurde damals auf rechtsextreme Identitäre, die für Antaios schrieben, oder Doppelautorschaften mit dem ebenso eingestuften Compact-Magazin. Auch verbreite Antaios das „verschwörungstheoretische Konzept“ eines „Großen Austausch“ – den angeblichen Plan, die europäische Bevölkerung durch Mi­gran­t*in­nen auszutauschen.

Im Bundesamt hat sich dieser rechtsextreme Verdacht gegen den Verlag nun „zur Gewissheit verdichtet“. Für die Verfassungsschützer besteht kein Zweifel mehr, dass Kubitschek mit Antaios verfassungsfeindliche Ziele verfolgt.

Predigten über den „Großen Austausch“

Seit dem Jahr 2000 vertreibt Kubitscheks Verlag Bücher für die neurechte Szene, mit Sitz auf dem Gut des 53-Jährigen im kleinen Schnellroda in Sachsen-Anhalt. Aktuell sind es etwa das Buch des Identitären Martin Sellners über sein „Remigration“-Konzept oder das von AfD-Europaspitzenkandidat Maximilian Krah. Früh wurden auch Werke von neurechten Ideologen wie Alain de Benoist oder Renaud Camus vertrieben, letzterer der Vordenker des „Großen Austausch“-Mythos. Oder Bücher von Akif Pirinçci, der im Antaios Verlag ebenfalls über „Umvolkung“ schrieb.

Verfassungsschutzpräsident Haldenwang hatte neurechte Projekte wie den Antaios-Verlag wiederholt als „Brandstifter und Stichwortgeber von Hass, Hetze und Extremismus“ kritisiert. Am Dienstag warnte er vor „Entgrenzungstendenzen“. Die neurechten Akteure würden sich weiter vernetzten und versuchten, Kontakte in bürgerliche Kreise zu knüpfen. Auch gebe es „gefestigte Verbindungen“ zur AfD.

In den vergangenen Jahren stellte Haldenwangs Bundesamt für Verfassungsschutz diese nach und nach unter Beobachtung. Bereits seit 2019 sind die Identitären als gesichert rechtsextreme Bestrebung eingestuft. Kubitscheks Thinktank Institut für Staatspolitik ist es seit April 2023, ebenso das neurechte Netzwerk Ein Prozent. Auch die AfD ist inzwischen als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft, die Parteijugend Junge Alternative bereits als „gesichert rechtsextrem“.

Erst im Mai hatte Kubitschek die Auflösung seines Instituts für Staatspolitik (IfS) nach ebenfalls knapp 25 Jahren Wirken bekanntgeben. Nach dem Verlust der Gemeinnützigkeit habe dieses keine Funktion mehr, erklärte er. Das Institut macht jedoch unter neuer Flagge weiter, als Unternehmergesellschaft „Menschenpark“, mit Kubitschek als Geschäftsführer.

Den Antaios Verlag ließ Kubitschek weiterlaufen. Nach eigener Auskunft kaufte er mit diesem Restbestände an Büchern des IfS auf. Die mit dem Institut und Verlag verbandelte Zeitschrift Sezession wurde vom letzten IfS-Leiter Erik Lehnert übernommen.

Und auch sonst gehen die Aktivitäten von Kubitschek weiter: Zu Mitte Juli lädt dieser bereits wieder zum neurechten „Sommerfest“ nach Schnellroda – es soll laut Kubitschek das größte Fest werden, „das wir je gefeiert haben“.

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