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Die Kunst der WocheSound auf die Augen

Soundmaschinen laden zum Konzert: Die Ausstellung „Note“ übersetzt Sound in Bilder und Bilder in Töne. Abends erklingt sie auf der Straße.

Blick in die Ausstellung „Note“ im Schau Fenster Foto: André Wagner

Repetition und Variation – in der von Jan Kage und Jan Brokof kuratierten Ausstellung „Note – Mechanismen der Soundvisualisierung“ wird das Wechselspiel der Rhythmen und Alleingänge, das der Musik innewohnt und das sich in Bewegungen, Rückkehr und Neubeginn ausdrückt, auditiv und visuell in Szene gesetzt.

Mit Simon Bauer, Luciano Chessa, Daniel Dorsch, Andreas Hildebrandt, Gregor Hildebrandt, Johannes Marx, Bernhard Paul, Philipp Pink, Jorinde Voigt und Ruth Wiesenfeld kommen in der Ausstellung 10 Positionen zusammen, viele davon im Remix mit weiteren Mu­si­ke­r:in­nen und Künst­le­r:in­nen entstanden.

So sammelt Ruth Wiesenfeld seit 2020 mit ihrem flüchtigen Archiv „Towards Sounds“ Skizzen, Zeichnungen und Notate von Klangschaffenden, die deren Arbeitsprozesse – oder „klangliche Gedanken“, wie die interdisziplinär arbeitende Künstlerin sie nennt – nachvollziehbar machen.

Note–Mechanismen der Soundvisualisierung. Schau Fenster, bis 23. 6., Sa.+So 15–18 Uhr + n. Vereinbarung, Maschinen-Konzert tgl. 19–20 Uhr, Lobeckstr. 30–35; Finissage am 23. 6. mit Artist Talks und Performance: Jan Kage spricht mit Ruth Wiesenfeld (Towards Sound Archiv), Daniel Dorsch, Simon Bauer (Hans Unstern); Performance: PC Nackt; Johannes Marx präsentiert die haptischen Musikmaschinen

Im Zentrum des Raumes steht eine Soundmaschineninstallation, für die zwei selbstspielende Klangapparate kollaborieren. Das „Ele Meta Phone“ von Daniel Dorsch animiert eine Gruppe von Sonor Klangstäben, auf die sich immer wieder die Drumsticks hinabsenken. Daneben schmiegt sich eine Metallharfe, die Simon Bauer und Camille O ursprünglich für Hans Unsterns Bühnenprojekt „Diven“ gebaut haben. Der Schaltplatz, der neben der Harfe steht, kann scheinbar unbesetzt bleiben, denn das autarke Spiel ist bereits programmiert.

Und so ereignet sich das Maschinenspiel sogar jeden Abend auf der Straße, wenn es um 19 Uhr für eine Stunde durch die nach außen positionieren Lautsprecher klonkt und klingelt, darunter Bassgeräusche und dumpfes Schnarren, das sanft eine elektronischen Nacht heraufbeschwört.

An den Wänden des Kunstraums erscheint die Note dann als visuelles Symbol für einen anzuspielenden Ton, als Notiz für Klangbewegungen. Als das, was wir auf den Klaviertasten antizipieren, wie sie da von einer weitere Soundbox umrahmt werden, Johannes Marx’ „Stepper Sequencer Prototyp“ nämlich.

Auch Gregor Hildebrandt, der mit dem Inneren von Video- und Audiokassetten arbeitet und auch schon mal Schallplatten für seine Skulpturen dekonstruiert, hat hier seinem Kassettentape über das Changieren im Farbverlauf der Bänder einen abstrakten Rhythmus beigeben, den man gleich wieder in Töne übersetzen will. Bernhard Paul arbeitet in die umgekehrte Richtung: auf seinen grün und lila schimmernden Ölgemälden scheinen die Linien einer unhörbaren Musik gefolgt zu sein, wie sie sich hier in kurzen Schwungbewegungen aus der Reihe wagen, um dann wieder mit ihr zusammenzutreten.

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Auch die hypnotisierende Wandarbeit „The Shift (Song of the Earth)“, eine Gruppe sich wiederholender Ditone-Prints, auf der Jorinde Voigt für eine Kollaboration mit Zeitkratzer unzählige Bewegungen, Zeichen und Kommentare in Tusche und Tinte notiert hat, ist in seiner ganzen Fülle und Breite am besten ein zweites Mal von der Straße aus zu betrachten. In der unmittelbaren Nähe wie im Gesamtbild von außen, treten unterschiedlichen Farbverläufe und dichten Gedanken hervor. Ein Fest für die Augen, die hier auch Ohren sind.

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