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Die Gefahr in den Betrieben

In der Reihe „Ist die AfD noch zu stoppen?“ ging es um die Arbeitswelt

Von Peter Nowak

Wie rechtes Gedankengut in Betrieben verfängt, darum ging es bei einer Diskussion im Rahmen eines Wochenendseminars im Mehringhof. Organisiert hatte das Treffen die Initiative Teilhabe e. V. gemeinsam mit dem Arbeitskreis Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West.

„Es ist wichtig, den Rechten im öffentlichen Raum entgegenzutreten. Das wird aber nicht ausreichen“, leitete Anne Seeck von Teilhabe e. V. den letzten Block ein, der unter dem Motto „Antifaschismus und Klassenkampf“ stand. Am Samstag widmete sich dort ein Seminar den Strategien einer dauerhaften Gegenwehr gegen die AfD. Dort berichtete der Sekretär der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG), Olaf Klenke, wie sich die Zunahme von rechten Gedankengut in den Betrieben auswirkt.

Dabei mache es einen Unterschied, ob er mit Beschäftigten im Hotelgewerbe von Leipzig oder mit Kol­le­g*in­nen in Kleinstädten von Sachsen-Anhalt rede, sagte er. In der Provinz spielten – anders als in der Metropole – Begriffe wie Vielfalt keine Rolle, sagte Klenke. Die Abwehr von Migration hingegen sei dort ein großes Thema. Dabei betonte Klenke, dass er den Eindruck habe, dass sich die Aversion nicht nur auf Mi­gran­t*in­nen, sondern generell gegen Menschen richte, die angeblich oder tatsächlich von Transferleistungen leben. Deswegen würde die Hetze gegen Bür­ger­geld­empfänger*innen, die angeblich von „unseren Steuergeldern leben“, auch in der Arbeitswelt verfangen.

Rechtes Engagement

„Auch Kolleg*innen, die sich für Verbesserungen der Arbeitsbedingungen einsetzen, können Rechte sein“, so die Ge­werk­schaf­ter*innen. „Sie organisieren im Betrieb den Aufstand gegen das Management und in der Gesellschaft den Aufstand gegen die Politik auch mit Unterstützung der AfD“, brachte Klenke diese Gemengelage auf dem Punkt.

Ähnliche Erfahrungen machtenach eigener Aussage die Jenaer Verdi-Sekretärin Teresa Gärtner, die auch für Beschäftigte in den Kliniken zuständig ist. Es gäbe dort viele Beschäftigte, die sagen „Mir reicht’s“: Das bedeute aber eben nicht, dass sie immun gegen rechtes Gedankengut seien. „Besonders in der Coronazeit haben wir viele Kol­le­g*in­nen an die AfD verloren“, so Gärtners Beobachtung.

Gärtner und Klenke sehen allerdings für die Linke in der Arbeitswelt noch Hoffnung. „Doch dann müssen wir wieder Glaubwürdigkeit und Vertrauen bei den Kol­le­g*in­nen gewinnen“, betonten sie.

Am 28. Juni um 19 Uhr wird im Versammlungsraum des Mehringhof in der Gneise­naustraße die Veranstaltungsreihe „Ist die AfD noch zu stoppen“ fortgesetzt. Die kommenden Termine beschäftigen sich mit der Auswertung der Europa- und Kommunalwahlen, schwerpunktmäßig soll es um die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gehen.

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