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Kein Fußbreit der Klimakrise! Annalena Baerbock auf den Fidschis Foto: Sina Schuldt/dpa

Annalena Baer­bock hat sich am Strand auf den Fidschi-Inseln barfuß der Weltöffentlichkeit gezeigt, und die deutsche Klatsch- und Matschpresse (zu der Sie getrost auch die wochentaz zählen können) fühlt sich auf den Fuß getreten und fragt: Was ist da los?

Höchste Zeit, Baerbock vom Kopf auf die Füße zu stellen.

Zunächst sei daran erinnert, dass die Außenministerin nicht zum ersten Mal mit ihrem losen Fußwerk für Aufmerksamkeit sorgt. Schon auf den Palau-Inseln im Juli 22 ließ sich die Außenministerin den Sand durch die Zehen rieseln. Zu ihrer Verteidigung ließ sich da noch sagen: Wer an einem Sandstrand ist und trotzdem seine Lederschuhe oder Sandalen anlässt, spürt eh nichts mehr.

Diesmal ist es anders, Baerbock posiert im Matsch, den sie auch fußläufig hätte umgehen können. Sie besuchte das größtenteils im Meer versunkene Dorf Togoru, ein Symbol für den Klimawandel. Sie ist also nicht Fuß über Kopf in dieses Strandfoto gestolpert, die Inszenierung hatte Hand und Fuß.

Was möchte Annalena Baerbock uns also mit dem Bild sagen? Es sind mindestens zwei Botschaften:

1. Annalena Baerbock macht deutlich: Kein Fußbreit der Klimakrise! Sie ist dem größten Problem der Menschheit auf den Fersen und dabei auch barfuß fit wie ein Turnschuh. Nicht nur das Dorf Togoru, die ganze Welt steht ja mit einem Fuß im Grab. Doch Baerbock bekommt keine kalten Füße, sie kämpft weiter für eine lebenswerte Welt.

2. Baerbock möchte wieder Fuß fassen in der breiten Öffentlichkeit. In der Kanzlerkandidatinnenfrage der Grünen bekommt sie aktuell keinen Fuß mehr auf den Boden, sie braucht Siebenmeilenstiefel, um Robert Habeck noch einzuholen – dabei helfen gute Bilder wie dieses. Es zeigt: Annalena Baerbock reist um und rettet die Welt, während Habeck in Berlin die Füße hochlegt. Man kann davon ausgehen, dass sich im Büro Habeck nun die Fußnägel aufrollen. Die Bilder von Baerbock haben den Vizekanzler auf dem falschen Fuß erwischt, er plant sicherlich schon die nächste Wattwanderung. Das Duell der Plattfüße, es könnte die Fußnagelprobe im Kampf um die grüne Kanzlerkandidatur werden.

Wer der Außenministerin nun vorwirft, die Bilder seien peinlich oder unpassend, der glaubt auch, dass Politik ohne Symbole auskommt und nur dann erfolgreich sei, wenn sie auf leisen Sohlen daherkommt.

Wir hoffen, jetzt wird ein Schuh draus. Kersten Augustin