kinotipp der woche
: Unbeugsame Kämpferin

Claudia Cardinale zählt zu den großen Diven des italienischen Kinos der Sechziger. Das Arsenal würdigt die Schauspielerin mit einer Hommage

Regisseur Luchino Visconti genießt es sichtlich zu zeigen, wie Claudia Cardinale in seinem Klassiker „Der Leopard“ (1963) als Angelica Sedara allen den Kopf verdreht, den Männern genauso wie den Frauen. Don Calogero Sedara, ein Geschäftsmann, der gesellschaftlich weiter aufsteigen möchte, hat auf einem Ball der besseren Kreise seine Tochter angekündigt, was erst einmal niemanden der feinen Leute interessiert. Doch als die Unbekannte den Saal betritt, fällt Don Fabrizio Corbera, dem Fürst von Salina (Burt Lancaster) die Kinnlade herunter. Sein Neffe Tancredi (Alain Delon) kann fortan den Blick nicht mehr von ihr wenden. Daran ändert auch das dreckige Lachen Angelicas nichts, das sie wenig vornehm erscheinen lässt, was Tancredi aber ganz offensichtlich erst recht anziehend findet.

Hommage Claudia Cardinale. Bis 31. Mai im Kino Arsenal

Neben Sophia Loren und Gina Lollobridiga war Claudia Cardinale die dritte große Diva des italienischen Kinos zu dessen Glanzzeit in den Sechzigern. Heute ist sie 86, im April hatte sie Geburtstag, und bis vor Kurzem arbeitete sie immer noch als Schauspielerin. Das Arsenal widmet ihr nun eine Hommage und zeigt aus den über 100 Produktionen, an denen sie beteiligt war, 14 in Italien entstandene Filme, die meisten davon aus den Sechzigern. Darunter weitere Megaklassiker wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ (1968), Sergio Leones Höhepunkt des Spaghetti-Western-Genres. Es gibt genug Gründe, warum Leones Film bis heute so ungemein bewundert wird, das Spiel der Cardinale als unbeugsame Kämpferin gehört unbedingt mit dazu. Andreas Hartmann

Szene aus „Der Leopard“ (R: Luchino Visconti, IT/FR 1963) Foto: Arsenal – Institut für Film und Videokunst e. V.