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ZDF-Doku „Die Spur“Christliche Nächstenliebe? Von wegen

Die ZDF-Serie „Die Spur“ rekonstruiert das internationale Netzwerk von Abtreibungsgegnern. Auch AfD-Politiker sind Teil der Gruppe.

Beatrix von Storch beim Marsch für das Leben 2019 in Berlin Foto: Christian Mang via www.imago-images.de

Bis dato hatte man militante Ab­trei­bungs­geg­ne­r:in­nen vor allem in den USA und Polen gewähnt. Doch sind sie auch hierzulande nicht auf ein paar harmlose ältere Damen und Herren beschränkt, die aus der Bibel zitieren und vom „Recht auf Leben“ faseln. Vielerorts belagern De­mons­tran­t:in­nen Beratungsstellen und Praxen. Vor dieser „Gehsteigbelästigung“ sollen schwangere Frauen künftig geschützt werden. Das hat das Bundeskabinett vor rund einem Monat beschlossen.

Wer unterstützt die Anti-Abtreibungs-Bewegung? Dieser Frage gehen Sarah Ulrich und Ciara Cesaro-Tadic in einer brisanten neuen Folge der ZDF-Serie „Die Spur“ nach. Ihre Recherche beginnt beim „Marsch für das Leben“ in Berlin, dem deutschlandweit größten Treffen der Bewegung.

Es laufen mit: AfD-Bundesvorstand Maximilian Krah vom völkischen Flügel, Joachim Kuhs von den „Christen in der AfD“ und Martin Kohler, Berliner Landesvorsitzender der rechtsextremen Jungen Alternative.

Außerdem: die brasilianische Organisation TFP, die von So­zio­lo­g:in­nen als rechtsextreme Sekte eingestuft wird und zwischen 2009 und 2018 über 113 Millionen Euro Unterstützung erhielt.

Nach und nach zeichnen die Journalistinnen das Bild einer internationalen Allianz aus christlichen Fundamentalist:innen, rechten Po­li­ti­ke­r:in­nen und einflussreichen Geldgeber:innen, deren Ziel die Durchsetzung einer reaktionären Ideologie ist.

„Die Spur“ deckt Erschütterndes auf: Über den Veranstalter des Marsches, den Bundesverband Lebensrecht, gelangt das Team innerhalb weniger Stunden an Progesteron – ein verschreibungspflichtiges Medikament, das angeblich Schwangerschaftsabbrüche rückgängig macht. Es ist weder dafür zugelassen, noch konnte seine Wirksamkeit nachgewiesen werden. Stattdessen drohen lebensgefährliche Blutungen. So viel zur christlichen Nächstenliebe.

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2 Kommentare

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  • "Es laufen mit: AfD-Bundesvorstand Maximilian Krah vom völkischen Flügel, Joachim Kuhs von den „Christen in der AfD“ und Martin Kohler, Berliner Landesvorsitzender der rechtsextremen Jungen Alternative.

    Außerdem: die brasilianische Organisation TFP, die von So­zio­lo­g:in­nen als rechtsextreme Sekte eingestuft wird und zwischen 2009 und 2018 über 113 Millionen Euro Unterstützung erhielt."

    Und außerdem:



    Monika Brudlewsky, Ansgar Focke, Stefan Grieser-Schmitz, Christian Hirte, Hubert Hüppe, Martin Kastler, Mechthild Löhr, Astrid Mannes, Patrick Sensburg, Marianne Würdinger und andere PolitikerInnen von CDU/CSU, sowie der ehemalige CDU-Generalsekretär Peter Tauber und der jF-Redakteur Hinrich Rohbohm.

    Ein Bericht über die "Lebensschützer", der nicht erwähnt, dass es sich um eine originäre CDU/CSU-Veranstaltung (Johanna Gräfin von Westphalen, Martin Lohmann) handelt, ist ein netter aber letzendlich wertloser Versuch.

    "Nach und nach zeichnen die Journalistinnen das Bild einer internationalen Allianz aus christlichen Fundamentalist:innen, rechten Po­li­ti­ke­r:in­nen und einflussreichen Geldgeber:innen, deren Ziel die Durchsetzung einer reaktionären Ideologie ist."

    Meine transsexuellen Bekannten empfinden es im Übrigen als Verleumdung, dass mit solchen Formulierungen impliziert wird, Transmenschen würden diese biologistisch-fundamentalistische Veranstaltung unterstützen.

  • "vom „Recht auf Leben“ faseln": Das haben offensichtlich schon die "älteren Damen und Herren" des Bundesverfassungsgerichtes 1993 getan. Wortwörtlich heißt es in dem damaligen Urteil:

    "Dabei muß der Frau bewußt sein, daß das Ungeborene in jedem Stadium der Schwangerschaft auch ihr gegenüber ein eigenes Recht auf Leben hat und daß deshalb nach der Rechtsordnung ein Schwangerschaftsabbruch nur in Ausnahmesituationen in Betracht kommen kann..."

    Genau dem hat das Verfassungsgericht damals Rechnung getragen:



    in den ersten 12 Wochen nach der Befruchtung ist ein Schwangerschaftsabbruch in Deutschland verfassungskonform nach einer Beratung (z.B. über das Lebensrecht, staatliche Hilfen...) von jeder Schwangeren problemlos abzubrechen. Es müssen ein paar sehr einfache Spielregeln eingehalten werden und das war es dann auch schon.

    Ich verstehe nicht, was "die Linken" und die TAZ damit für ein Problem haben. Wer von den vielen Kritikern des Urteils damit ein Problem hat, der möge es sich in seiner ganzen Länge und intellektuellen Tiefe einmal durchlesen. Ist mühsam, aber erhellend. Vielleicht dazu auch noch ein wenig Embryologiekenntnisse erwerben, könnte ebenfalls helfen.

    Damit allerdings kann man und ich auch ein Problem haben: "Vielerorts belagern De­mons­tran­t:in­nen Beratungsstellen und Praxen." Das ist sehr gut so, dass das abgeschafft wird. Wurde auch Zeit.

    Progesteron, welches angeblich Schwangerschaftsabbrüche rückgängig machen können soll? Das ist das Hormon, welches für eine Schwangerschaft notwendig vom weiblichen Körper gebildet wird. Weil die "Abtreibungspille" Mifepriston ein kompetitiver Progesteronantagonist ist, und weil Progesteron ins Deutsche übersetzt "für Schwangerschaft" heißt, denken die Schwurbler, dass man mit viel Progesteron die zum Abbruch führende Wirkung von Mifepriston hemmen können kann? Ein toter Embryo bleibt tot. Wiederbelebung durch Progesteron? Herr, schmeiß Hirn...