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Nachruf auf Pablo GrantAlmost 27 Club

Mit 26 Jahren ist der Musiker und Schauspieler Pablo Grant verstorben. Mit seinen gefühlvollen Texten revolutionierte er die deutsche Trap-Szene.

BHZ auf dem Splash-Festival Foto: dpa/Alexander Prautzsch

Berlin taz | Berlin trauert um einen Lokalpatrioten, Schauspieler und Trap-Legende. Im Alter von 26 Jahren ist der Berliner Pablo Grant, alias Dead Dawg, plötzlich an den Folgen einer Thrombose verstorben. Erst vor einigen Tagen hatte seine Band „BHZ“ spontan eine Tour aus „krankheitsbedingten“ Gründen ersatzlos abgesagt. Am Sonntag gab „BHZ“ auf Instagram bekannt, dass Grant bereits am 6. Februar verstorben war.

„Wir danken allen Fans, die Pablos künstlerischen Weg über die Jahre begleitet und unterstützt haben“, heißt es in dem Post. Seit 2016 veröffentlichte Grant Musik als Teil des Schöneberger Hip-Hop/Trap-Kollektivs „BHZ“ – kurz für die Cannabis-Sorte „Bananahaze“. Inhalt der anfangs auf Soundcloud veröffentlichten Songs, war vor allem ihr Kiezalltag.

Aus ein paar Jungs, die an der Apostel-Paulus-Kirche in Schöneberg rumhingen und sich ihre Zeit durch Rap vertrieben, wurden allmählich Ikonen der Berliner Rap-Szene: 2,4 Millionen monatliche Hö­re­r*in­nen hat BHZ heute auf Spotify – nur etwas weniger als der Berliner Rapper Capital Bra. Ihr 2020 erschienenes Album „Kiezromantik“ landete unter den Top Ten der deutschen Albumcharts.

Grant veröffentlichte, wie alle BHZ-Mitglieder, auch Soloalben. In der ansonsten sehr rauen deutschen Mainstream Trap-Szene, machte er sich vor allem durch seine berührenden und verletzlichen Songtexte und Klänge einen Namen. Im Juni 2019 veröffentlichte er sein erstes Album „Dunklschwarz“, 2023 das Album „Liebe und Schmerz“.

Der Schöneberger war nicht nur ein Musik-, sondern auch Schauspieltalent. Sein Kino-Debüt feierte er 2016 als Bino in „Bibi & Tina – Mädchen gegen Jungs“. Im Fernsehen war er unter anderem in der ZDF Neo-Serie „Druck“, im Magdeburger „Polizeiruf 110“, bei „SOKO Hamburg“ oder „Ein Fall für Dr. Abel“ zu sehen.

Unter dem Instagram-Post, den „BHZ“ zu seinem Tod veröffentlichte, drückten unter anderem Mu­si­ke­r*in­nen wie KIZ, Finch Asozial oder Haftbefehl sowie Hertha BSC, ihr Beileid aus. Der Berliner Rapper Ski Aggu schrieb: „Ruhe in Frieden Pablo!! Du hast geprägt. Du hast so viele Menschen berührt. Legende für immer.“

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