Mockumentary-Serie „Szene Report“: Nur eine Phase
Der sechsteilige „Szene Report“ parodiert Subkulturen im Stile von Fernsehberichten aus den 90ern. Spießertum trifft auf Teenager mit großen Plänen.
Sucht man auf Youtube nach Dokumentationen über Techno, stößt man schnell auf Sendungen, die aus der Zeit gefallen sind. Noch auf VHS gefilmt, tragen sie Namen wie „Raver, Rausch & Risiko“ oder „60 Stunden Dauerparty“ und versuchen in leicht spießigem Ton, dem öffentlich-rechtlichen Fernsehpublikum der 1990er Jahre die neue Subkultur zu erklären. Das klingt dann etwa so: „Techno heißt das akustische Chaos, das zurzeit bei Teens und Twens mega in ist. Mit Musik hat das Ganze nicht viel zu tun, eher mit einer Art Rauschzustand.“
6 Folgen, abrufbar in der ARD Mediathek
Davon kaum zu unterscheiden ist der „Szene Report“, eine sechsteilige Mockumentary der ARD. Aber es werden nicht nur Raver parodiert. Die Episoden, die in Zusammenarbeit mit Leuten aus der Szene entstanden sind, beschäftigen sich auch mit Klischees über Emos, LAN-Partys, Skatepunks, Indie und Streetdance. Natürlich wäre das nur halb so lustig, wenn nicht ein bisschen Wahrheit darin stecken würde – und man darin nicht auch ein bisschen sein jüngeres Ich erkennen würde.
Dabei spielt es keine Rolle, ob man selbst Teil einer der hier beschriebenen Subkulturen war oder einer der früheren wie Hippies oder Popper. Denn einige Elemente finden sich überall wieder: besorgte Eltern, die trotzdem immer wieder beteuern, dass sie sich früher auch „ausgetobt“ hätten. Lärmempfindliche Nachbarn. Der geplatzte Traum von einer Musikkarriere. Die Kritik an der Kommerzialisierung.
Auch die Jugendsoziologin darf nicht fehlen, die in jeder neuen Jugendbewegung eine deutliche Parallele zur literarischen Strömung des „Sturm und Drang“ sieht. Aber man muss kein*e Wissenschaftler*in sein, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass es manchmal einfach um Gemeinschaft, Zugehörigkeit und gute Musik geht. Und das alles ist ja auch nur eine Phase. Oder?
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