kinder fragen, die taz antwortet: Warum bekomme ich eine Beule?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Henri, 5 Jahre alt.
Rumms! Erst tut es vielleicht noch gar nicht weh – und dann schwillt da dieses Ding an, auf deiner Stirn. Oder an deinem Schienbein. Je nachdem, womit du gegen die blöde Tischkante oder das Stuhlbein gestoßen bist. Wäre dir das stattdessen mit dem Arm passiert, würde da nun vielleicht ein blauer Fleck wachsen. Der wird blau, weil Blut an die falsche Stelle fließt: Durch den Zusammenstoß werden winzige Adern verletzt, Blut läuft aus in die umgebende Haut; deshalb sprechen Leute auch von einem „Bluterguss“.
Eine solche Beule ist eigentlich ein blauer Fleck mit zu wenig Platz. Weil an der Stirn (oder dem Schienbein) die Haut eher dünn ist und darunter dann auch schon der Knochen kommt, kann sich das Blut nicht einfach so verteilen. Es sammelt sich, es entsteht Druck, die Haut gibt nach – die Beule wächst.
Deswegen hilft dagegen auch das Hausmittel, eine Beule zu kühlen. Dadurch ziehen sich die Adern und Äderchen an der „Unfallstelle“ zusammen, weniger Blut strömt dorthin, der Druck lässt nach.
Klar, Beulen können auch mit anderen Körperflüssigkeiten gefüllt sein. Aber dann entstehen sie nicht davon, dass wir irgendwo gegen stoßen. Es gibt schlimme Krankheiten, bei denen sich Beulen auf der Haut der Menschen bilden. Oder sie schwillt an nach Insektenstichen, zum Beispiel. Oder wenn sich in der Haut eine oder gleich mehrere Haarwurzeln entzünden: Da staut sich dann, igitt!, der Eiter und braucht Platz. Und dann gibt es noch eine besonders gruselige moderne Sage, eine sogenannte „urbane Legende“, die sich Menschen weitererzählen, darin geht es um Beulen und Spinnen. Wieviel daran überhaupt wahr ist, wissen die Leute auch nicht so genau, aber wie gesagt: besonders gruselig!
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Übrigens: Sprachlich verwandt ist das Wort „Beule“, mittelhochdeutsch „biule“, mit einem anderen Ding, in das sich, notfalls, Spinnen einpacken lassen, aber vielleicht doch lieber Einkäufe oder das Sportzeug – dem Beutel.
Manche Beulen fügen sich Menschen ja absichtlich zu, wenn sie sich kloppen. Eine der vielleicht bekanntesten Bibelstellen ist die mit „Zahn um Zahn“. Wer anderen einen Zahn ausschlägt, heißt es da, soll auch mit einem seiner eigenen Zähne bezahlen – das kommt uns heute krass vor, war aber eine mildere Strafe als andere, die es damals gab. Und weiter steht da: Wer einem anderen eine Beule haut, muss auch selbst eine aushalten. Aua!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!