Neuer Podcast mit Samira El Ouassil: Link in die Vorhersehbarkeit
Im neuen Podcast „Link in Bio – Die Geschichte meines Lebens“ reden Prominente von sich selbst. Das bleibt sympathisch, ist aber nicht revolutionär.
Trotz lautem Tamtams wird nur an der Oberfläche gekratzt, wie ein Fingernagel, der sacht über eine Tafel gezogen wird und dabei laut quietscht. Viel Lärm um nichts, so fühlt es sich an „Link in Bio – Die Geschichte meines Lebens“ zu hören.
Der neue Podcast von Deutschlandfunk Kultur, gehostet von Samira El Ouassil und Friedemann Karig, verspricht „außergewöhnliche Gespräche“ und „ein Gespür für das Unerzählte“. Die Messlatte wird damit hoch gelegt, denn das Konzept ist – abgesehen von zwei Männern, die sich selbst lustig finden – das Gewöhnlichste, was die Podcastlandschaft zu bieten hat: zwei Hosts und eine berühmte Person, die über ihr Leben spricht.
Überall, wo es Podcasts gibt
Da Gäste wie Katja Riemann, Oliver Polak und Tyron Ricketts auch nicht besonders schweigsame Personen des öffentlichen Lebens sind, fragt man sich schon, woher das Unerzählte in „Link in Bio“ kommen soll. Wenig überraschend können Ouassil und Karig, die schon seit 2020 zusammen podcasten, diese Erwartung in den ersten Folgen nicht erfüllen. Die Gespräche bleiben oberflächlich.
Eine Schauspielerin, die sich in der humanitären Hilfe engagiert. Ein Comedian, der auch traurig und tiefgründig ist. Das als die großen, neuen Geschichten zu verkaufen, ist plump.
Wirklich gute Frage
„Link in Bio“ ist kein schlechter, nur ein einfallsloser Podcast; das beginnt schon beim Namen. Das angekündigte dezidierte Gespür der beiden Hosts schafft es nicht aus einem auserzählten Format auszubrechen. Moderation und Gäste sind zwar sympathisch, man kann sich in den Gesprächen treiben lassen.
Nur unter die Oberfläche, zu Dingen, die mit Unvorhersehbarkeit oder Ehrlichkeit überraschen, tauchen die Sprechenden selten. Der Trailer besteht aus einem Zusammenschnitt aus Gästen, die alle finden, ihnen sei gerade eine „wirklich sehr gute Frage“ gestellt worden. Wollte man da potenzielle Zuhörer:innen oder sich selbst überzeugen, dass „Link in Bio“ quirky und besonders ist?
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