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Ausbau der FernwärmeHohe Kosten für neue Anschlüsse

Der Verband der Energiebranche fordert eine stärkere Förderung für den Ausbau der Fernwärme. 2045 soll jeder dritte Haushalt damit heizen.

Fernwärmeleitungen in Rothenburgsort, Hamburg, Foto: Christian Ohde/imago

Berlin taz | Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) verlangt eine massive Erhöhung der öffentlichen Förderung für Fernwärme. Im Klima- und Transformationsfonds sind derzeit 850 Millionen Euro für Förderung der Fernwärme bis 2027 vorgesehen. Nötig wären jährlich 2 bis 3 Milliarden Euro, sagte BDEW-Chefin Kerstin Andreae am Donnerstag bei der Vorstellung der Studie „Wie heizt Deutschland“. Danach ist jede dritte Heizung in Deutschland älter als 20 Jahre und damit nicht sehr effizient.

Bislang werden in Deutschland der Studie zufolge drei von vier Heizungen mit den klimaschädlichen Brennstoffen Gas oder Öl betrieben. Bis 2045 sollen in Deutschland alle fossil betriebenen Heizungen durch klimaschonende ersetzt werden. Das sieht das Gebäudeenergiegesetz vor. Gleichzeitig wird eine verpflichtende Wärmeplanung für Kommunen eingeführt, damit Bür­ge­r:in­nen wissen, was vor Ort geplant ist. Bei der Umstellung spielt die Fernwärme eine zentrale Rolle. Dabei wird Wärme in Kraftwerken produziert und über Rohre in Häuser geleitet.

Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums hatten 2022 etwa 6,1 Millio­nen Wohnungen Fernwärme, das entspricht einem Anteil von 14,2 Prozent. Besonders in Ostdeutschland und großen Städten ist diese Form des Heizens verbreitet. Die Bundesregierung will, dass künftig jedes Jahr 100.000 Wohnungen an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Im Jahr 2045 soll jeder dritte Haushalt so heizen.

Ob es an Orten mit Fernwärmeangebot eine Anschlusspflicht geben wird oder Eigentümer auf andere Lösungen wie eine Wärmepumpe setzen können, hängt von den jeweiligen Kommunen ab. Der Ausbau der erforderlichen Infrastruktur ist teuer – und dürfte auf die Ver­brau­che­r:in­nen umgelegt werden. Nach Angaben von Andreae kostet der Ausbau der erforderlichen Infrastruktur pro Meter zwischen 2.000 und 4.000 Euro – je nach örtlichen Gegebenheiten. „Deshalb ist es notwendig, die Förderung aufzustocken“, sagte sie.

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3 Kommentare

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  • Das Schlimme an den Plänen ist, das jeder der jetzt bereits eine Wärmepumpe einbaut mit dem Risiko eines Anschlusszwangs bedroht ist. Im Zweifel droht eine Ergänzungsumlage.

    Wenn ich dieses Risiko nicht abschätzen kann, weshalb soltebich heute eine teure Wärmepumpe kaufen?

    Insoweit führt das Gesetz dazu, dass die Heizungsumrüstung auf lange Zeit hinaus geschoben werden wird.

  • Es wird leider kein Wort darüber verloren, wie die Fernwärme produziert werden soll.

  • Dass der Verband das für seine Mitglieder fordert ist natürlich nachvollziehbar. Was eigentlich? Förderung lese ich, klar, aber was denn soll gefördert werden?



    Am einfachsten wäre, wenn die Standortgemeinden zumindest für neue Baugebiete einen Anschluss- und Benutzungszwang in die Bauordnung schreiben. Für Gebäude im Bestand geht das nicht. Also Förderung wegen angeblich 2.000 bis 4.000 €/m. Klar, die Kraftwerke (also Strom plus Wärmeproduktion) haben ja auch fette Rohre zu verlegen, und da hilft man immer Großkraftwerken der alten Großkonzerne wie RWE und Co. Will man das, Abwärme aus fossilen Kraftwerken fördern? Der Schachzug ist doch sehr durchsichtig: je mehr Leute an der Wärme hängen, desto schwerer wirds die oft Kohle betriebenen Standorte zu schließen.



    Kurzum: Mal schauen mit was die Kraftwerke ihre Energie erzeugen wäre für einen klärenden Blick hilfreich. Das zu betrachten ist auch deswegen wichtig, da viele kleinere Betreiber allein Heizwerke (also ohne Stromproduktion) dezentral betreiben mit oft regenerativen Energieträgern auf Basis Holz oder Geohermie mit kleinen aber feinen Wärmeverteilnetzen von unter 1.000 €/m.



    Gerade von der TAZ würde ich mir wünschen hier genauer hinzuschauen und nicht mit dem Stichwort 'Fernwärme und ganz wichtig hier zu fördern' den Hauptschuldigen des deutschen Klimawandelbeitrags und Braunkohleförderern noch die Hühner in den Stall zu treiben.