piwik no script img

Islamistische Attacke in DuisburgAnklage nach Messerangriffen

Ein Syrer soll in Duisburg einen Mann erstochen und in einem Fitnessstudio Menschen verletzt haben – aus islamistischem Motiv. Nun wurde er angeklagt.

Ermittler am damaligen Tatort im Fitnessstudio in Duisburg Foto: Christoph Reichwein, dpa

Duisburg/Karlsruhe afp | Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen Syrer erhoben, der Anfang April in der Duisburger Altstadt einen Mann erstochen und wenige Tage später in einem Fitnessstudio vier Männer mit einem Messer angegriffen und teils lebensbedrohlich verletzt haben soll. Die Taten seien mutmaßlich islamistisch motiviert gewesen, teilte die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mit. Der Angeschuldigte Maan D. sei Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Aus seiner radikalislamischen Einstellung heraus habe er beschlossen, einen Beitrag zum weltweiten Dschihad zu leisten und vermeintlich Ungläubige in Deutschland zu töten. In der Nacht zum Ostersonntag soll der damals 26-Jährige einen 35-Jährigen bei einer zufälligen Begegnung in der Innenstadt mit einem Messer attackiert haben. Er habe ihn mindestens 28 Mal in Bauch, Kopf und Nacken gestochen, so der Vorwurf. Das Opfer starb noch am selben Tag in einem Krankenhaus an seinen Verletzungen.

Neun Tage später, am 18. April, sei D. in ein Fitnessstudio gegangen mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu töten. Im Bereich von Dusche und Umkleide habe er drei Männer mit einem Messer angegriffen und zum Teil mehrfach in den Oberkörper gestochen. Eins der drei Opfer schwebte noch Tage später in Lebensgefahr. Der Bundesanwaltschaft zufolge stach D. außerdem einen Ersthelfer zweimal in den Oberschenkel.

Über Spuren am Tatort überführt

Nach der Auswertung von Spuren am Tatort und an den Schuhen des Verdächtigen sahen Ermittler in Nordrhein-Westfalen mögliche Zusammenhänge zwischen den beiden Taten. Ende April übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls.

Maan D. werden nun Mord, versuchter Mord in drei Fällen sowie gefährliche und schwere Körperverletzung vorgeworfen. Er sitzt seit dem 24. April in Untersuchungshaft. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Oberlandesgericht Düsseldorf.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!