Konzerttipps für Berlin: Kein Frontalunterricht

Der Monat der Zeitgenössischen Musik beginnt. Wie auch beim Panke Parcours und dem Festival für selbstgebaute Musik geht es viel um das Experiment.

Eine Person an einer Nähmaschine

Genähte und gehackte Instrumente beim Festival für selbstgebaute Musik: Agente Costura Foto: FFSM

Freitag geht es wieder los, die Einladung zum Ohrenspitzen, die der Monat der zeitgenössischen Musik immer wieder ist. Eröffnet wird die zum siebten Mal stattfindende Reihe von den mikrotonalen Blechbläsern vom Zinc & Copper Ensemble, das zusammen mit der Schlagzeugerin Robyn Schulkowksy auftreten wird. Und zwar, um dem 89-jährigen Komponisten Christian Wolff aus den USA mit dem Porträtkonzert „Metal & Breath“ im Kulturraum Zwingli-Kirche zu ehren; Wolf wird ebenfalls zu Gast sein (1. 9., 19 Uhr Gespräch, 20 Uhr Konzert, Tickets VVK 10 Euro, AK 15, erm. 10 Euro).

Lohnend auch der Blick in das Programm für den Rest des Monats. Bestimmt anregend wird etwa die vierte Ausgabe des Fluid Form Clubs am Mittwoch. Bei dieser Reihe ist der Name Programm, Genregrenzen interessieren nicht – was ja als Konzept fast schon als der neue Mainstream durchgehen kann.

Doch das gastgebende Duo Witch ‚n‘ Monk setzt diese Offenheit vergnüglich um. Die beiden, Heidi Heidelberg und Mauricio Velasierra, geben im ausland selbst ein Konzert und haben sich zudem den Progrock-Schlagzeuger Tatsuya Yoshida eingeladen, zusammen mit dem Gitarristen Kazuhisa Uchihash (6. 9., 20.30 Uhr, Tickets 10 Euro VVK/ 15 Euro AK).

Und natürlich kann man am Freitag zum Abschluss auch beim Pop-Kultur-Festival vorbeischauen, falls man sich da nicht sowieso schon seit Tagen herumtreibt. Etwa für die Songwriterin Stella Sommer im Palais (22 Uhr) oder die nicht minder tollen Düsseldorf Düsterboys im Kesselhaus (20.20 Uhr).

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Oder für das Gratis-Programm im Hof der Kulturbrauerei. Bei dem soll es unter anderem um Fußball gehen, konkret um dessen emanzipatorisches Potenzial. Das wird ja beim Großevent im kommenden Jahr, bei der EM, vermutlich unter die Räder kommen. Also vielleicht wirklich hier checken, wo sich noch ein Feelgood-Faktor verstecken könnte (ab 17 Uhr, Tagestickets 31 Euros, weitere Infos: www.pop-kultur.berlin).

Am Samstag lockt dann ein kleines, feines Umsonst & Draußen-Musikfestival in den Wedding: Der Panke Parcours, bei dem das bisweilen lauschige Gewässer zwischen der Schönstedtstrasse und der Soldiner Straße an 13 Orten bespielt wird. Musikalisch ist maximale Diversität geboten, von Dream Pop über Jazz bis Punk.

Und auch die sonstigen Kreativschaffenden des Kiezes dürfen ihre Arbeiten vorstellen, in der Gotenburger Straße. Und dann gibt es da noch das geheime Highlight: das Gummientenrennen auf dem Fluss (2. 9., Musikprogramm ab 14 Uhr, Kreativmarkt ab 11 Uhr, weitere Infos: www.pankeparcours.de).

Wer angetan war von einem solchen Gegenprogramm zum musikalischen Frontalunterricht, den man gemeinhin bei Konzerten geboten bekommt, dem sei das Festival für selbstgebaute Musik ans Herz gelegt.

Am Sonntag kann man auf dem Holzmarkt 25-Gelände daran teilhaben, entweder um selbst bei Workshops zu basteln und diese Klangkisten oder Flaschengitarren dann auch noch zu bespielen. Und/ oder um ab 17 Uhr im Säalchen experimentierfreudigen Mu­si­ke­r:in­nen zu lauschen (3. 9., ab 13 Uhr, 7-15 Euro Eintritt, nach Soliprinzip).

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