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Da mir jetzt außer dem übel beleumundeten "Gorillas" jetzt spontan keine deutschen Startups eingefallen sind habe ich mal ganz naiv "erfolgreichste deutsche startups der letzten 10 jahre" gegooglet und die Ergebnisse mal überflogen, bekannt waren mir N26, Lilium und Tier. Dann viele wo ich mal überflogen habe was die so machen, da sind rein subjektiv vielleicht 20% dabei, die erfolgreich Nischen besetzen könnten.
Da habe ich bei vielen auch das Gefühl, da wurde investiert, weil man wirklich keine Ahnung hatte, was man mit dem Geld anfangen sollte, wenn das jetzt wieder auf ein Normalmaß reduziert wird, hat das eine bereinigende Wirkung auf diesen Markt. Es ist sicher auch hilfreich, wenn nicht für jede "Wahnsinnsidee" finanzielle und personelle Resourcen verplempert werden.
In manchen Bereichen wie Bringdienste, oder E-Rollerverleih bieten sich Startups dank billigen Geld mit der selben Idee Verdrängungswettbewerbe die oft auf Kosten von Löhnen und Arbeitsbedingungen gehen. Wird Zeit das sich das wieder normalisiert.
"...indem die Notenbanken seit vergangenem Jahr die Zinsen wieder anheben, machen sie festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen wieder profitabler und verknappen das Kapital für Start-ups."
Na dann: willkommen in der realen Wirtschaftswelt!
"...mahnen ihre Kritiker*innen zu Recht, dass sie im Kampf gegen die Inflation zu wenig darauf achtet, wie sehr ihre Zinsanhebungen der Konjunktur schaden."
Diese Kritiker*innen sind hauptsächlich welche, die süchtig nach billigem Geld sind und die keine Rücksicht darauf nehmen, was ihre Sucht bei anderen für Schaden anrichtet, Stichwort Inflation. Ob das zu Recht ist, ist diskussionsfähig. Es gibt auch durchaus einige Kritiker der anderen Seite, die bemängeln, dass die Zentralbank zuviel auf die Wirtschaft ein- und zuwenig gegen Inflation vorgeht.
Insbesondere ist es ganz sicher _nicht_ die Aufgabe der Zentralbank, eine wie auch immer geartete "Start-up-Szene" zu päppeln.
Die USA wollen neue Langstreckenwaffen in Deutschland stationieren. Und damit ihr Bekenntnis zur europäischen Sicherheit unter Beweis stellen.
Schlechte Zeiten für Start-ups: Ein weiterer Kollateralschaden
Die Start-up-Szene beklagt, sie verliere Investoren. Grund ist die Erhöhung des Leitzinses, die Wertpapiere als Anlage wieder attraktiver macht.
Es leuchtet rot vor der EZB in Frankfurt Foto: Andreas Arnold/dpa
Auch wenn es für Alarmismus wahrscheinlich noch zu früh ist, so richtig rund läuft es derzeit nicht in der deutschen Wirtschaft. Es spürt nun auch eine Szene den raueren Gegenwind, die jahrelang eigentlich nichts zu meckern hatte. Der Start-up-Verband beklagt, dass die Stimmung unter den Gründer*innen auf dem zweittiefsten Stand nach dem Pandemieschock im Jahr 2020 ist.
Eine Sache treibt die Start-up-Szene besonders um: Bei ihren Investoren sitzt das Geld nicht mehr so locker wie früher. Nur noch 15 Prozent der Gründer*innen bezeichnen die Investitionsbereitschaft ihrer Geldgeber*innen als gut. Neben der allgemeinen Verunsicherung wird auch die Zinswende der Notenbanken ein Grund dafür sein.
Jahrelang brauchte sich die Start-up-Szene nicht um frisches Kapital zu sorgen. Letztlich gibt es sie eigentlich nur, weil Geld bis zum vergangenen Jahr lange billig war. Der Start-up-Verband zum Beispiel wurde erst im September 2012 gegründet. Das war wenige Wochen nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins auf historisch niedrige 0 Prozent gesenkt hatte.
Höhere Zinsen, weniger Start-up-Kapital
Ihre Politik der niedrigen Zinsen hatte zur Folge, dass festverzinsliche Wertpapiere praktisch keine Dividenden mehr einbrachten. Die Vermögenden suchten neue, profitversprechende Anlagemöglichkeiten. Deswegen floss nicht allein in Aktien und Immobilien viel Geld. Auch so manch ein*e Gründer*in konnte sich vor frischem Kapital nicht retten. Doch indem die Notenbanken seit vergangenem Jahr die Zinsen wieder anheben, machen sie festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen wieder profitabler und verknappen das Kapital für Start-ups.
Natürlich ist es nicht Aufgabe der Notenbanken, für gute Finanzierungsbedingungen für Start-ups zu sorgen. Die EZB ist offiziell nur einem Ziel verpflichtet: der Preisstabilität. Doch mahnen ihre Kritiker*innen zu Recht, dass sie im Kampf gegen die Inflation zu wenig darauf achtet, wie sehr ihre Zinsanhebungen der Konjunktur schaden. Die Start-up-Szene, die es nun schwerer hat, ist da nur ein weiterer Kollateralschaden.
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Kommentar von
Simon Poelchau
Redakteur
ist für Ökonomie im taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt zuständig.
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