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Ökonomische Folgen des KlimawandelsHitze macht unproduktiv

Der Klimawandel beeinflusst auch die Konjunktur. Eine Allianz-Studie zeigt, wie sich die derzeitige Hitzewelle auf die Arbeitsproduktivität auswirkt.

Spanien wird in diesem Jahr schon von der vierten Hitzewelle heimgesucht Foto: Ricardo Rubio/dpa

Hohe Temperaturen schaden nicht nur Menschen und Umwelt, sie können auch auf die Konjunktur drücken. Allein die Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität sind immens, wie eine Studie der Allianz zeigt. Erste Berechnung deuteten darauf hin, „dass die jüngste Hitzewelle in den Vereinigten Staaten, Südeuropa und China im Jahr 2023 0,6 Prozentpunkte des Bruttoinlandsprodukts gekostet haben könnte“, schreiben die Öko­no­m*in­nen des Versicherungskonzerns in der Studie.

Der Klimawandel werde die Häufigkeit und Intensität extremer Hitze erhöhen und Hitzewellen, Dürren und Waldbrände zur „neuen Normalität“ machen, heißt es darin. „Solche Ereignisse haben nicht nur Auswirkungen auf Menschen und Wildtiere, sondern auch auf die Volkswirtschaften.“ Neben Spanien, Frankreich, Griechenland und Italien bezog die Allianz die USA und China in die Auswertung mit ein.

Dabei hat sich der Versicherungskonzern auf die Berechnung der Auswirkungen der Hitzewelle auf die Arbeitsproduktivität konzentriert. In die Studie flossen also zum Beispiel weder die Auswirkungen der Hitzewelle auf die Landwirtschaft noch Folgen der Waldbrände in Griechenland ein.

„Ist es heißer als 32 Grad, wird man wesentlich unproduktiver“, erläutert Allianz-Volkswirtin Jasmin Gröschl. Ein Tag mit solchen extremen Temperaturen entspreche mit seinen volkswirtschaftlichen Auswirkungen einem halben Streiktag.

Mehr Hitzetage, mehr Schaden

Folglich steigen die ökonomischen Schäden mit der Anzahl der Hitzetage. Spanien etwa verzeichnete mit 37 Tagen zwischen dem 1. Mai und 4. August, an denen 32 Grad oder mehr gemessen wurden, die meisten extrem heißen Tage in Europa. Gleichzeitig war der Schaden mit 1 Prozentpunkt der Wirtschaftsleistung im europäischen Vergleich am größten.

In Griechenland wurden 35 solcher extrem heißen Tage gemessen, die Auswirkungen lagen bei 0,9 Prozentpunkten. Italien bewegte sich mit 19 Hitzetagen und einem halben Prozentpunkt quasi im Mittelfeld. Frankreich kam mit zwei Hitzetagen und einem Minus von 0,1 Prozentpunkten relativ glimpflich davon. In den USA lagen die Auswirkungen bei 0,3 Prozentpunkten, in China bei 1,3.

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2 Kommentare

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  • Na, jetzt geht aber wirklich die tiefrote, heulende Warnlampe an bei allen Workoholics, Aktivitäts- und Wachstumsfanatikern... . Oder doch nicht?

    Müssen wir jetzt noch "mehr" tun. Noch "mehr" arbeiten. Noch "mehr" Produktivät in vollklimatisierten Räumen erzeugen. Noch "mehr" Wachstum erzielen, um unsere "Schuld" abzuarbeiten?

    Wann hört diese (in meinen Augen völlig blödsinnige) Konzentration auf Erwerbsarbeit und Wirtschaftsleistung endlich auf?

    Wann fangen wir endlich mit Gemeinwohl, einem positvem Geldsystem und kooperativem, ökozentriertem Verhalten" an?

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Und nun? Mehr Klimaanlagen??

    Hitze macht im Verhältnis zum Gewohnten auch aggressiver.

    Weiter unten war es ja schon länger etwas heißer. Da gibt es verschiedene Erfahrungen zu Verhaltensmöglichkeiten. Fündig wird man z.B. hier:



    taz.de/Wahrheit/!p4644/tomshuffle.php