Altersgarantie dank Leistungssport: Ewigkeitsexpress für Austrainierte
Olympiateilnehmer aus den USA leben laut einer Studie überdurchschnittlich lang. Deutschland braucht mehr Leistungssportler. Oder doch nicht?
J etzt, da sich die Regulierungswütigen so richtig austoben dürfen, muss diese Studie, veröffentlicht im British Journal of Sports Medicine, Regierung und Ministerialbeamte aufscheuchen. Da wird gesagt, dass Olympiateilnehmer, also jene aus den Vereinigten Staaten, über fünf Jahre länger leben als die normale US-Bevölkerung. Sie würden weniger an Krebs erkranken, Herz und Kreislauf seien auch stabiler bei denen.
Über 8.100 Athletinnen und Athleten, die zwischen 1912 und 2016 zu den Spielen reisten, hat man sich angeschaut und deren Anarbeiten gegen den Sensenmann statistisch geprüft. Die Daten sind offensichtlich stichhaltig und der Trend fest, trotz eines Unfalls, der etliche Olympiateilnehmerinnen früh dahinraffte: 1961 kam das gesamte 18-köpfige US-Eiskunstlaufteam bei einem Flugzeugabsturz in Berg-Kampenhout, Belgien, ums Leben; die Delegation war auf dem Weg zur Eiskunstlauf-WM 1961 in Prag.
Ein Aktionsplan des Bundesgesundheitsministeriums in Zusammenarbeit mit den Ressorts Inneres, Bildung und Familie sollte schleunigst erstellt werden, damit jeder Deutsche und sonst wie hier Lebende mit Einbürgerungsperspektive schnell und effektiv dem Leistungssport zugeführt werden kann. Wenn fünf zusätzliche Jahre drin sind für jeden Staatsbürger, dann darf vor allem Sportministerin Nancy Faeser nicht zögern, Sportsichtungen nach dem Vorbild des Deutschen Turn- und Sportbunds abzuhalten, ja verpflichtend zu machen für Erst- und Zweitklässler.
Es ist, wie man sieht, nicht nur mit der Einnahme von Taurin, Vitamin D, einer kalziumreichen Kost, ein paar Avocados und Fasteneinlagen getan, nein, der Extremsport ist es, der gesund erhält bis ins Greisenalter. Wer es erst einmal bis zu den fünf olympischen Ringen geschafft hat, der lebt ab seiner Teilnahme noch 56,7 Jahre (Männlein) beziehungsweise 66 Jahre (Weiblein), was einen möglichst späten Einstieg ins olympische Raumschiff erstrebenswert macht.
Auf dem Gleis der lebensverlängernden Zukunft
Eine Sportlerin, die erst mit 34 ihr Olympiaticket löst, könnte also, und wir vertrauen der Studie blind, stolze 100 Jahre alt werden. Das klingt wie aus einem Land namens Utopia, und wir fragen uns, warum die Arbeit, die sich die Wissenschaftler hier gemacht haben, noch keine nervösen Reaktionen gezeitigt hat. Denkbar wären flächendeckende Puls-, Körperfett-, und Konditionskontrollen. Der Body-Mass-Index müsste logischerweise genau erfasst werden.
Und wer bei den Leistungsnormen hinterherhinkt, sollte nicht nur in Mein-Weg zu-Olympia-Beratungsstellen bekehrt werden, nein, Frau Faeser und die anderen Fortschrittspolitikerinnen müssten über Sanktionen nachdenken. Die Ära der Body Positivity wäre vorbei – oder sie würde einfach umgelenkt auf ein neues Narrativgleis, wo er dann in eine lebensverlängernde Zukunft rattert, der Ewigkeitsexpress für Austrainierte, Verhärmte und Dauersportelnde.
Wir haben ja alle schon aufgehört zu rauchen und zu trinken. Wir halten Abstand zu Virenschleudern, sperren uns und Bakterien weg. In Berlin-Mitte geht man heute schon nicht mehr ohne Yogamatte und ein teures Wässerchen aus dem Haus, und kehrt man in jenes zurück, schaufelt man sich Superfood in den Rachen. Wir sehen: Die Anfänge sind gemacht für eine, hüstel, olympische Leistungssportdiktatur, die unter dem Primat der Lebensverlängerung steht. Aber hoppla, stimmt das denn alles so? Gab es da nicht diese Studie des Koblenzer Sportökonomen Lutz Thieme, der sagte, Leistungssport im Extrembereich verkürze das Leben? Ergebnis: Olympia-Teilnehmer aus der alten Bundesrepublik haben im Alter zwischen 35 und 64 Jahren ein nahezu doppelt so hohes Sterberisiko wie die gleichaltrige Durchschnittsbevölkerung. Äh, jetzt wissen wir auch nicht weiter. Wir hatten gedacht, 99 Prozent der Wissenschaftler …
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