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Globale Energiewende kommt voranBoom bei kleinen Solaranlagen

So schnell wuchsen die Kapazitäten zur Produktion erneuerbarer Energien noch nie. Und das liegt nicht nur an den immer günstigeren Kosten.

Größere Solaranlagen haben es schwerer als kleine – aber auch ihre Zahl wächst: Wiese bei Rogane Foto: rtr

Freiburg taz | Nie zuvor wurden weltweit so viele Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gebaut wie im Jahr 2022: Fast 340 Gigawatt an neuen Kraftwerkskapazitäten vermeldete die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem am Donnerstag präsentierten Renewable Energy Market Update. Für 2023 rechnet die Organisation sogar mit einem Zubau von mehr als 440 Gigawatt, für 2024 sogar von 550 Gigawatt.

Der Rekordzuwachs im Jahr 2022 geht vor allem auf Photovoltaik zurück, die weltweit alleine auf neue Kapazitäten von fast 220 Gigawatt kam. In diesem Segment geht die IEA im Jahr 2024 sogar von 310 Gigawatt Zubau aus. Die Windkraft erreichte derweil bereits im zweiten Jahr ihren Vorjahreswert nicht mehr. Ursache dafür waren zum einen Auswirkungen der Pandemie, aber auch das Ende von Förderungen in China mit Ablauf des Jahres 2020.

Das in der Summe beispiellose Wachstum der erneuerbaren Energien wurde einerseits vorangetrieben durch zunehmende politische Unterstützung: Die europäischen Länder hätten zugunsten des Ausbaus der Erneuerbaren in den vergangenen 18 Monaten mehr politische und regulatorische Änderungen vorgenommen als im gesamten vorangegangenen Jahrzehnt, so heißt es in der Studie der IEA.

Hinzu komme, dass die heimischen Erneuerbaren gegenüber den oft importierten fossilen Brennstoffen zunehmend wettbewerbsfähig geworden seien und die Furcht zunehme, dass die fossilen Energien allein die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleisten könnten. Zurückhaltend zeigen sich die Marktbeobachter unterdessen bei den Biotreibstoffen, bei denen hohe Preise, die limitierte Rohstoffversorgung und technische Einschränkungen das Wachstumspotenzial begrenzen.

Vorteil für dezentrale Anlagen

Die IEA beobachtet vor allem bei kleinen Photovoltaikanlagen einen Boom, getrieben durch die steigenden Energiepreise und auch durch den entscheidenden Vorteil, dass die dezentralen Anlagen relativ schnell installiert werden können. Auch im laufenden Jahr dürften Solarstromanlagen auf Wohn- und Firmengebäuden rund die Hälfte des globalen PV-Zubaus ausmachen und damit die gesamte Neuinstallation an Onshore-Windkraft im selben Zeitraum übertreffen, vermuten die Marktbeobachter.

Allerdings stünden die Windkraft und auch Großanlagen der Photovoltaik weiterhin vor Herausforderungen – nämlich aufgrund der Dauer von Genehmigungen und der Verzögerung bei Netzanschlüssen und wegen Unsicherheiten aufgrund der staatlichen Ausschreibungsmodelle und der langen Vorlaufzeit bei der Projektierung. Steigende Kosten der Anlagen und Einschränkungen in der Lieferkette schlagen auf die Großprojekte zudem oft besonders heftig durch.

Vor allem China wird nach den Einschätzungen der IEA weiterhin einen hohen und sogar noch wachsenden Anteil am weltweiten Ausbau erneuerbarer Kapazitäten haben. So entfiel im vergangenen Jahr fast die Hälfte aller Neuinstallationen auf China, im kommenden Jahr werde dieser Wert voraussichtlich auf sogar 55 Prozent steigen.

Bei der Offshore-Windkraft werde dann auf China fast 70 Prozent des Marktes entfallen, bei der Onshore-Windkraft seien mehr als 60 Prozent und bei der Photovoltaik rund 50 Prozent zu erwarten, so die Marktanalyse.

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2 Kommentare

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  • Wer jetzt investiert, wird später nicht zur Kasse gebeten.

    China macht das nicht aus Menschenliebe, sondern um im Voraus Bonuspunkte für die post-postmoderne Weltordnung zu sammeln: "WIR haben was getan. Aber hallo haben wir was getan. Hat zwar nicht wirklich gereicht, aber WIR sind nicht an der Katastrophe schuld. Jedenfalls bei weitem nicht so sehr wie IHR.



    Und WIR zahlen nicht. Im Gegenteil."

    Der Thermodynamik ist die Motivlage aber völlig egal, und die Thermodynamik ist, was am Ende entscheidet.

  • Schön!



    Es gibt sie also, die "guten Nachrichten"!



    Danke für diesen erfreulichen Bericht.



    Es bewegt sich also Einiges.



    Das Lieferketten Problem und der Fachkäftemangel hierzulande könnte gelöst werden.



    Es wäre schön, wenn Viele der Demonstranten und Demonstrantinnen einen Klimaberuf wählten, dann liegt die Umsetzung der Anpassung an den Klimawandel nicht nur auf den Schultern der Älteren...



    Es fällt am Artikel ebenfalls positiv auf, dass auch Ursachen für gebremsten Ausbau genannt werden.



    Einerseits zeigt sich, dass die Bundesregierung hier an den richtigen Stellschrauben arbeitet.



    Andererseits ist es erfreulich, dass ins Gedächtnis gerufen wird, dass die Pandemie Folgen hatte.



    Klingt vielleicht albern, beim letzten Bericht über das



    " Nicht Erreichen der Wohnungsbauziele" der Regierung war diese Kleinigkeit von Pandemie aber schon außerhalb der Ursachenforschung.