Studie zu Wohnen in Deutschland: Barrierearme Wohnungen fehlen
Eine Studie zeigt, dass bis 2040 mindestens 3,3 Millionen altersgerechte und barrierearme Wohnungen benötigt werden. Zurzeit gibt es nur 600.000.
HANNOVER epd | Bundesweit fehlen einer Studie zufolge barrierearme und altersgerechte Wohnungen. Eigentlich würden bereits derzeit rund 2,8 Millionen Seniorenhaushalte eine altersgerechte Wohnung benötigen.
„Aber heute gibt es nur rund 600.000 barrierearme Wohnungen, in denen Senioren leben“, sagte Studienleiter Matthias Günther vom hannoverschen Pestel-Institut den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bis 2040 würden mindestens 3,3 Millionen altersgerechte Wohnungen für Seniorinnen und Senioren benötigt.
Der Pestel-Institut hat die Studie im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) erstellt und stellt sie am Vormittag in München vor. Die Untersuchung liegt den Funke-Zeitungen in Teilen vor.
Laut der Untersuchung sei derzeit nur jede vierte von Senioren im Alter von mindestens 65 Jahren bewohnte Wohnung gänzlich frei von Schwellen oder Bodenunebenheiten. In nur knapp 17 Prozent der Gebäude könnten die von Senioren bewohnten Wohnungen stufen- oder schwellenlos erreicht werden. 22,4 Prozent aller Haushalte mit Senioren verfügen dem Bericht zufolge über einen ebenerdigen Duscheinstieg.
Der Deutsche Baustoff-Fachhandel sprach sich angesichts der Ergebnisse für eine Zuschussförderung aus. „Würde man den altersgerechten Umbau nach Einkommen und Maßnahmen gestaffelt mit Zuschusspaketen von bis zu 7.500 Euro pro Wohneinheit fördern, könnte man Problemen vorbeugen, die auf die Menschen im Alter zukommen“, sagte BDB-Präsidentin Katharina Metzger den Funke-Zeitungen. Mit einer Zuschussförderung würde man jetzt etwas Geld ausgeben müssen, perspektivisch aber Milliarden in der Kranken- und Pflegeversicherung sparen.
Leser*innenkommentare
Bolzkopf
Wir sind in einer Mangelrepublik angekommen.
Nicht in einer sozialistischen wo der Mangel durch Fehlplanung entsteht.
Sondern in einer Kapitalistischen - wo der Mangel durch bewusste Angebotsverknappung herbeigeführt wird.
Politik und Regierung sind in beiden Fällen allerdings gleich unfähig (oder unwillig?)
SeppW
@Bolzkopf Ich glaube das man als Ursache für den Missstand nicht weder eine Fehlplanung noch eine absichtliche Angebotsverknappung nennen kann. Das Thema barrierefreies Wohnen war bisher nie ein generelles Thema, um was sich der Staat oder die Bauwirtschaft schon im Planungsprozess kümmern müsste. Das wurde immer erst im Nachgang von den betroffenen Personen oder Familien privat geregelt...sprich da wurde mit eigenen Mitteln umgebaut.
Jetzt durch die wachsende Menge an Rentern wird das Problem nur sichtbar. Ich freue mich das, wenn man`s denn anpacken will, nun neben der Sozialwohnungsquote nun auch eine "Barrierefreie Wohnung"-Quote hinzukommen würde ;)
Bolzkopf
@SeppW Das ist ja das besondere an intelligenten Prozessen: Man sieht die Risiken und Schwächen vorraus und geht sie an bevor sie sich zu echten Problemen entwickeln.
Aber wie was das noch: Gier frisst Hirn
fly
Wow, eine lobbygruppe, der Baustoffhandel, findet heraus, dass man mehr umbauen müsste, und fordert eine Förderung. Wie überraschend.
Was aber hängen bleibt ist die Schlagzeile, dass es in d einen weiteren misstand gibt.
Dabei ist bis 2040 genug zeit und viele Senioren (65 jahre) haben keine probleme mit ein paar stufen.