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Rücktritte in Frankreichs NationalteamFranzösische Revolution

Drei französische Nationalspielerinnen, darunter Wendie Renard, verkünden aus Protest ihren Rücktritt aus dem Team. Was steckt dahinter?

Viel angestaute Wut: Wendie Renard Foto: Sebastian Gollnow dpa

Drei scheppernde Rücktritte bringen das französische Nationalteam kurz vor der WM in Turbulenzen. Kapitänin und Ikone Wendie Renard begründete, die Strukturen seien „weit von den Anforderungen auf höchstem Niveau entfernt“. Unmittelbar im Anschluss erklärten auch Marie-Antoinette Katoto und Kadidiatou Diani ihren Rücktritt. Katoto schrieb, sie sei „nicht mehr mit dem Teammanagement und den vermittelten Werten einverstanden“. Sie trete zurück, bis „die nötigen Veränderungen umgesetzt sind“. Ähnlich äußerte sich Diani.

Worum genau der Konflikt geht, ist unklar, jedoch dürften sich mehrere Ebenen überlagern. Vor allem Renard bezieht sich offenbar auf ungenügende Arbeitsbedingungen im Fußball der Frauen – ähnlich wie die Norwegerin Ada Hegerberg bei ihrem zeitweisen Boykott des Nationalteams. Laut Parisien stehen schon lange amateurhafte Strukturen in der Kritik. Hegerberg und andere Feministinnen wie Megan Rapinoe spendeten digitalen Applaus.

Schwelende Kleinkriege

Als zweite Ebene gilt der seit Langem schwelende Kleinkrieg zwischen Trainerin Corinne Diacre und Teilen des Teams, darunter Re­nard. Noch vor wenigen Tagen waren Renard und Diacre öffentlich über die neue taktische Ausrichtung aneinander geraten. Diani und Katoto wiederum haben noch ganz andere Aktien: Sie reagierten womöglich auf die Wiederberufung von Teamkollegin Kheira Hamraoui, mit der sie seit einem nie ganz aufgeklärten Eisenstangen-Angriff auf Hamraoui im Dauerclinch liegen. Indessen spekuliert man in der französischen Presse schon, ob nun Corinne Diacre gehen muss. Ruhiger wird es nicht.

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