Proteste nach türkischen Bombardements: Für Rojava auf die Straße
Hunderte Menschen gehen nach den türkischen Angriffen auf Rojava in Berlin spontan auf die Straße. Die Stimmung ist kämpferisch.
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Der Protestzug glich einem gelb-rot-grünen Fahnenmeer – die Farben von Rojava, jener kurdischen Selbstverwaltung in Nordsyrien, die in linken Kreisen als eines der wenigen erfolgreichen sozialrevolutionären Projekte gilt. Auch zu sehen waren Antifa-Fahnen und solche der kurdischen Volksverteidigungseinheiten YGP/YPJ. Auf dem Fronttransparent war „Defend Kurdistan“ zu lesen.
Solidarität erfährt die kurdische Bewegung von linken Gruppen wegen ihres feministischen und rätedemokratischen Selbstverständnisses – und wegen ihres jahrelangen Kampfs gegen den Islamischen Staat. Durchgängig wurden in allen Teilen des Protestzuges Sprechchöre gerufen.
„Kurdistan wird das Grab des Faschismus sein“, „Jin, Jiyan, Azadi“ (Frau, Leben, Freiheit) und „Erdoğan ist ein Faschist“ hallte es immer wieder über den Kottbusser Damm. Angeklagt wurden auch die deutschen Waffenlieferungen an die Türkei. „Jeder aus Deutschland an die Türkei gelieferte Panzer ist mitschuldig an den Verbrechen“, so eine Rednerin.
Weitere Proteste geplant
Der Behauptung des türkischen Regierung, dass kurdische Gruppen für den Anschlag auf die Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal verantwortlich seien, wurde auf dem Protest scharf zurückgewiesen. „Sämtliche kurdische Organisationen haben einhellig diesen Anschlag verurteilt“, so ein Redner. Vielmehr sei „sehr, sehr klar“, dass in Wirklichkeit die türkische Regierung selbst für den Anschlag verantwortlich sei, um so einen Vorwand für „den neuen Terror gegen Rojava“ zu finden.
Zu Spontankundgebungen kam es ebenso in Frankfurt am Main oder in Hamburg. Dort gab es laut anwesenden Journalist:innen Auseinandersetzung mit der Polizei, nachdem diese den Protest wegen – der eigentlich nicht verbotenden – Fahnen der YGP/YPJ nicht loslaufen lassen wollte. Auch Pfefferspray soll eingesetzt worden sein.
In Berlin verlief der Protest störungsfrei. Bereits kommenden Samstag wollen kurdische Gruppen wieder auf die Straße gehen, um gegen das Verbot der türkischen Arbeiterpartei PKK, die von Deutschland als Terrororganisation eingestuft wird, zu protestieren.
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