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Möbel aus Zwangsarbeit in BelarusIkea räumt Fehler ein

Der schwedische Konzern sieht Probleme bei Lieferungen von Möbeln aus Gefängnissen in Belarus. Kritik kommt auch von der EU-Kommission.

Gefertigte Möbel von Häftlingen aus Belarus? Wer bei Ikea einkauft, rechnet nicht unbedingt damit Foto: Thorsten Wagner/imago

Berlin taz | Der schwedische Möbelriese Ikea hat Fehler beim Bezug von Möbeln aus belarussischen Gefängnissen eingestanden. „Es gibt leider kein System auf der Welt, das so stark ist, dass es das Risiko von Fehlverhalten ausschließen kann“, erklärte das Unternehmen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Im Juni vergangenen Jahres habe man eine Ausweitung der Aktivitäten in Belarus gestoppt und sich mittlerweile vollständig aus dem Land zurückgezogen.

Am Donnerstag hatte die taz veröffentlicht, dass Ikea jahrelang mit Lieferanten in Belarus kooperiert hat, bei denen in der Produktion Zwangsarbeiter in Strafkolonien eingesetzt werden. Das ergaben monatelange Recherchen des investigativen Journalisten-Kollektivs We Report für die französische Online-Zeitung Disclose. Nun betonte Ikea, dass man „keine Zwangs-, Schuldknechtschafts- und Gefängnisarbeit“ akzeptiere. Die Lieferanten müssten die Standards, einschließlich der Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, einhalten.

„Um zu überprüfen, ob die Ikea-Zulieferer diese Anforderungen einhalten, haben wir einen gut etablierten Prozess“, erklärte das Unternehmen und fügte hinzu, dass dieser Bewertungen bei den Zulieferern, die Überprüfung der Einhaltung und die Weiterverfolgung von Aktionsplänen für „alle Regelverstöße“ umfasst.

Auch die EU-Kommission äußerte sich kritisch zu den Veröffentlichungen: „Uns sind die jüngsten Berichte bekannt, wonach Ikea-Zulieferer in Weißrussland angeblich Zwangsarbeit verrichten. Sollten sich diese Berichte bestätigen, müssen solche Praktiken sofort eingestellt werden, da sie gegen die Menschenrechte verstoßen“, kommentierte Peter Stano, EU-Sprecher für Außenbeziehungen, im amerikanischen Online-Magazin Politico.

Foltervorwürfe und sogar ungeklärte Todesfälle

Laut Disclose-Informationen hatte in den vergangenen zehn Jahren etwa die Hälfte der großen Zulieferer Ikeas in Weißrussland Häftlinge in der Produktion eingesetzt. Insgesamt zehn Unternehmen, darunter Möbel-Produzenten, Textil-Firmen und Hersteller von Faserplatten, hatten demnach mit mindestens fünf Knast-Unternehmen kooperiert, darunter eine Zwangsarbeits-Firma, die minderjährige Häftlinge verpflichtet.

Einige dieser Haftanstalten sind seit Jahren einschlägig bekannt durch Foltervorwürfe und teils sogar ungeklärte Todesfälle. Ikea hatte Ende 90er-Jahre begonnen, seine Geschäftsbeziehungen mit der Diktatur aufzubauen, und dort bis vor Kurzem sowohl Produkte anfertigen lassen als auch große Mengen an Holz bezogen.

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5 Kommentare

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  • "Räumt Fehler ein" ist zu einem Unwort der Jahrzehnte geworden. Egal, welcher Skandal irgendwo auffliegt, egal, wie unmoralisch und oft auch kriminell es sein mag, wenn es nichts mehr abzustreiten gibt, wird plötzlich komplett verharmlosend "ein Fehler eingeräumt".

    Es wäre besser (auch für die gesamte Welt), wenn die Verantwortlichen in solchen Fällen einräumen würden, daß sie aus Profitgier oder Machtgier eine Riesenlumperei begangen haben. Das würde am Geschehenen zwar nichts ändern, aber es wäre zumindest ein Anzeichen dafür, daß bei den Betreffenden doch noch so etwas wie Schuldbewußtsein besteht. So aber kommt eher der starke Verdacht auf, daß die Betreffenden lediglich bereuen, den Fehler gemacht zu haben, sich erwischen zu lassen.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @wxyz:

      Ja. Zum K**zen. Das ist "Fehlerkultur" der dritten Art. Rein tonn katosch warn.

    • @wxyz:

      In Anbetracht der vielfältig belegten gleich skrupellosen Vorgehensweise von IKEA in der Vergangenheit - ist mit Verlaub - “Verdacht“ zu milde ausgedrückt!



      Vielmehr “Ist davon auszugehen, daß…“



      Hier angezeigt!

      • @Lowandorder:

        Sie sprechen auf die DDR-Zeit an, in der IKEA in DDR-Gefängnissen hat fertigen lassen, oder ?