Marode Schulen in Berlin: Die Chefin übernimmt
Eine Runde bei der Regierenden Bürgermeisterin soll eine Lösung für das Gymnasium am Europasportpark finden. Derweil mobilisieren Eltern zur Demo.
Berlin taz | Das völlig marode Gymnasium am Europasportpark in Pankow wird Chefinnensache: Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat Schulvertreter*innen, den Bezirk und die beteiligten Senatsverwaltungen zu einem Krisengespräch ins Rote Rathaus geladen. Am Freitag soll sich dieser Runde Tisch zusammenfinden, um zu einer Lösung für die rund 800 Schüler*innen zu kommen, die derzeit in dem stark sanierungsbedürftigen DDR-Plattenbau unter schwierigen Bedingungen lernen. Der Schulhof ist wegen herabfallender Gebäudeteile teilweise gesperrt.
Für die Elternvertreter*innen, die am Freitagmittag auch zu einer Demo von der Schule vor das Rote Rathaus mobilisieren, ist der Krisengipfel mit der Regierenden ein „wichtiger Etappensieg“, sagt Gesamtelternvertreter André Mors. „Es wird Zeit, dass die politischen Akteure endlich gemeinsam Verantwortung für diese Schule übernehmen.“
Keine Sanierung in Sicht
Die Baustelle am Europasportpark ist seit Jahren eine Hängepartie zwischen Senat und Bezirk: Eigentlich sollte das Gymnasium kernsaniert werden und dafür geplant auf eine Ausweichschule verlegt werden, die gerade in der Nachbarschaft neu gebaut wird. Doch weil Planungsunterlagen nicht weit genug fortgeschritten waren, wird daraus nichts. Die Schule flog im September gar ganz aus der Investitionsplanung des Landes bis 2026. Das bedeutet: keine Sanierung auf absehbare Zeit.
Pankows Schulstadträtin Dominique Krössin (Linke) sagte am Mittwoch, man arbeite weiter „mit Hochdruck“ an einer kurzfristigen Notlösung. Am Donnerstag wolle man der Finanzverwaltung eine „Anmietvorlage“ für ein Bürogebäude in der Landsberger Allee übergeben. 200 Schüler*innen der Oberstufe könnten dorthin ab Januar ausgelagert werden, um die ohnehin überbelegte Schule zu entlasten. Vor allem aber wolle sie am Freitag beim Runden Tisch die Schule in die Investitionsplanung zurückverhandeln, sagte Krössin. „Das ist das zentrale Ziel.“