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Ehrung für drei US-ÖkonomenNobelpreis für Helikopter-Ben

Ein Trio von US-Ökonomen erhält den Wirtschaftsnobelpreis. Dabei: Ben Bernanke, der in der Weltfinanzkrise die US-Notenbank leitete.

Helikopter-Ben Bernanke Foto: ap

Stockholm/Berlin rtr/dpa/taz | Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht in diesem Jahr an die drei US-amerikanischen Ökonomen Ben Bernanke, Douglas Diamond und Philip Dybvig. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm bekannt. Bernanke, der frühere Präsident der US-Notenbank Fed, und die beiden anderen Ökonomen erhalten die prestigeträchtige Auszeichnung „für ihre Erforschung von Banken und Finanzkrisen“, wie der Generalsekretär der Akademie, Hans Ellegren, bei der Bekanntgabe auf dem Universitätsgelände der schwedischen Hauptstadt sagte.

Insbesondere der Preis für den 1953 geborenen Bernanke, der unter den Präsidenten Bush Jr. und Obama Präsident der US-Zentralbank von 2006 bis 2014 war, ist bemerkenswert. Spitzname Bernankes: “Helikopter-Ben“. So wird er scherzhaft wegen seiner auf Nobelpreisträger Milton Friedman zurückgehenden geldpolitischen Strategie genannt. Diese besagt, im Krisenfall die Geldmenge massiv auszuweiten und – bildlich gesprochen – Geld aus dem Helikopter abzuwerfen im Kampf gegen Deflation und Kreditklemme.

Genau dies hat der einstige Princeton-Professor und Spezialist für die Große Depression der 1930er Jahre im Kampf gegen die schwerste Rezession seit damals, die Weltfinanzkrise in den Jahren ab 2007, getan. Er hat nicht nur die Zinsen so stark gesenkt wie noch nie, sondern die Fed kaufte auch Wertpapiere in großem Stil an, damit das Finanzsystem flüssig bleibt.

De facto hat der Keynsianer Bernanke damit die Notenpresse angeworfen – wie nach der Fed auch die EZB in Europa. Und er hat es unter dem Strich geschafft, das Finanzsystem stabil zu halten – auch wenn die Fed gemeinsam mit dem Finanzministerium einige Finanzinstitute teuer aus dem selbst verschuldeten Schlamassel rauspauken musste.

Rettungsaktionen ärgerten US-Amerikaner

Eben diese Rettungsaktionen – etwa des Versicherungsgiganten AIG oder der Notverkauf von Merrill Lynch an die Bank of America – wurden jedoch für viele US-Amerikaner zum Ärgernis. Milliarden für die Banker, während Millionen Bürger arbeitslos wurden und der Zwangsversteigerung ihrer Häuser nur noch hilflos zusehen konnten?

Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ist der einzige der Nobelpreise, der nicht auf das Testament von Nobel zurückgeht. Er wird seit Ende der 1960er Jahre von der schwedischen Reichsbank gestiftet und zählt somit streng genommen nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Vergangenes Jahr waren die in den USA forschenden Ökonomen David Card, Joshua Angrist und Guido Imbens mit der prestigeträchtigen Auszeichnung geehrt worden.

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8 Kommentare

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  • Streng genommen

    Zitat: „Ein Trio von US-Ökonomen erhält den Wirtschaftsnobelpreis.“

    An weniger wahrnehmbarer Stelle am Artikelende heißt es hingegen schon korrekter: „Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ist der einzige der Nobelpreise, der nicht auf das Testament von Nobel zurückgeht. Er wird seit Ende der 1960er Jahre von der schwedischen Reichsbank gestiftet und zählt somit streng genommen nicht zu den klassischen Nobelpreisen.“

    Mit diesem in allen Edel-Medien ohne Hinsehen übernommenen dpa-Satz vom Vorjahr aus gleichem Anlaß stehen also unterschiedlich streng genommene Formulierungen in trauter Eintracht nebeneinander. Man kann dies wahlweise als partiellen Fake oder als journalistische Praxis in der Grauzone zur sprachlichen Schizophrenie bezeichnen, in beiden Fällen allerdings inkompatibel mit journalistischer Sorgfalt.

    Nein, es gibt keinen "Wirtschaftsnobelpreis", sondern lediglich einen „Preis der Schwedischen Nationalbank in Wirtschaftswissenschaft in Erinnerung an Alfred Nobel“ als einen von mehreren vergleichbaren Preisen und Preisen mit Bezug zum Nobelpreis, wie etwa den Right Livelihood Award, den Pulitzer-Preis, Ernst von Siemens Musikpreis, Polar Music Prize, Praemium Imperiale, Pritzker-Architektur-Preis, Turing Award, Johan-Skytte-Preis, Wilhelm-Wundt-Medaille usw. Der sog. Wirtschafts-Nobel-Preis ist bekanntlich eine Kreation der neo-liberalen Chicago-Schule Ende der 60er Jahre und hat die monetaristische Wende unter Thatcher und Reagan nachhaltig beflügelt.

    Der Mißbrauch des Namens Nobels hat daher zu Recht viele Gegner, mit dem Argument, dieser Preis widerspräche dessem Vermächtnis. Für sie ist der Preis eher eine PR-Operation der Neo-Liberalen. Zu den prominentesten Preisträgern gehört übrigens der Chicagoer Monetarismus-Papst Milton Friedman, ein bekennender Fan des chilenischen Diktators Pinochet.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Alles falsch. Oder fast alles. So hat etwa 1998 Amartya Sen den Wirtschafts - Nobelpreis bekommen, gewiss kein Neoliberaler. Wohlfahrt, Theorie der Entwicklung, Kampf gegen Hungerkatastrophen. - 2009 erhielt Elinor Ostrom als erste Frau die Auszeichnung für



      ihre Forschung zur Allmende. Allmende funktioniert, sagte sie, Allmende eine Art Sozialismus von unten.

      • @Konfusius:

        Alles falsch?

        Zitat @Konfusius: „@Reinhardt Gutsche Alles falsch. Oder fast alles. So hat etwa 1998 Amartya Sen den Wirtschafts - Nobelpreis bekommen, gewiss kein Neoliberaler. Wohlfahrt, Theorie der Entwicklung, Kampf gegen Hungerkatastrophen. - 2009 erhielt Elinor Ostrom als erste Frau die Auszeichnung“


        Daß auch hin und wieder Gegner des Washington-Consens-Wirtschaftsmodells oder gar Frauen den Preis der Schwedischen Staatsbank bekommen, quasi als Feigenblatt, ändert nichts an der unstrittigen Tatsache, daß es sich bei diesem Preis um eine Kreation der neo-liberalen Chicago-Schule Ende der 60er Jahre handelt, der die monetaristische Wende unter Thatcher und Reagan nachhaltig beflügelte. Es haben diejenigen Recht, die dies für eine clevere PR-Operation der Neo-Liberalen halten, den ehrenwerten Namen Nobels mißbrauchend und damit dessen Vermächtnis schändend.
 Was daran ist also falsch?


      • @Konfusius:

        Alles falsch?

        Zitat @Konfusius: „@Reinhardt Gutsche Alles falsch. Oder fast alles. So hat etwa 1998 Amartya Sen den Wirtschafts - Nobelpreis bekommen, gewiss kein Neoliberaler. Wohlfahrt, Theorie der Entwicklung, Kampf gegen Hungerkatastrophen. - 2009 erhielt Elinor Ostrom als erste Frau die Auszeichnung“

        Daß auch hin und wieder Gegner des Washington-Consens-Wirtschaftsmodells oder gar Frauen den Preis der Schwedischen Staatsbank bekommen, quasi als Feigenblatt, ändert nichts an der unstrittigen Tatsache, daß es sich bei diesem Preis um eine Kreation der neo-liberalen Chicago-Schule Ende der 60er Jahre handelt, der die monetaristische Wende unter Thatcher und Reagan nachhaltig beflügelte. Es haben diejenigen Recht, die dies für eine clevere PR-Operation der Neo-Liberalen halten, den ehrenwerten Namen Nobels mißbrauchend und damit dessen Vermächtnis schändend.

        Was daran ist also falsch?


    • @Reinhardt Gutsche:

      Der Artikel in der Druck-taz von Kai Schöneberg redet leider durchgehend von "Nobelpreis".

      • @Martin Schröder:

        Ja. Gut. Und ? Was ist daran so furchtbar ?

        • @Konfusius:

          Zitat @Konfusius: „@Martin Schröder Ja. Gut. Und ? Was ist daran so furchtbar ?“

          
Weil es unzutreffend ist: Es gibt keinen Wirtschafts-Nobelpreis.

        • @Konfusius:

          Zitat @Konfusius: „@Martin Schröder Ja. Gut. Und ? Was ist daran so furchtbar ?“

          Weil es unzutreffend ist. Es gibt keinen Wirtschafts-Nobelpreis.