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Wir sollten klar benennen, was passiert wenn, auf einmal 82 Millionen Deutsche nicht mehr in den Urlaub fliegen, keine Kreuzfahrten mehr machen, ihr Auto stillegen und kein Fleisch mehr essen, Produkte reparieren statt neu zu kaufen?
Die Idee wäre nur noch das zu produzieren & konsumieren, was zum Überleben unbedingt notwendig ist und nicht mehr was maximal möglich ist. Da würden dann auch Messen, Kongresse, Werbung und Kulturproduktion (Film, TV Serien) drastisch reduziert.
Dadurch lässt sich bestimmt der CO2 Ausstoß drastisch senken.
Dann bricht in kürzester Zeit die Wirtschaft, die Gesellschaft und das politische System zusammen - weil Arbeitsplätze wegfallen und Steuereinnahmen wegbrechen.
„Operation erfolgreich - Patient tot.“
Klimaschutz geht scheinbar nur in "homöopathischen" Dosen - keiner soll auf nichts verzichten - nur wenn möglich auf erneuerbare Energien umstellen, was neuen Konsum bedeutet.
Das ist eine Beruhigungspille für das Volk. Die Massen sehen durchaus den Klimawandel kommen und wollen das "was" getan wird, ohne das das Wachstum und der kleine Wohlstand gefährdet wird.
Dieses Dilemma sollte immer mit betrachtet werden.
Das ist noch nicht einmal 1/10 der Teilnehmer von vor 3 Jahren. Wenn man bedenkt, wie wichtig das Thema der CO2 Reduktion ist, sollten die FFF-Leute mal darüber nachdenken, woran das liegen könnte. Vielleicht reichen unrealistische Radikalforderungen vielen Menschen einfach qualitativ nicht
@Nachtsonne "Unrealistisch" bekommt man öfter mal zu hören, wenn offensichtlich nicht funktionierende Strukturen verteidigt werden, um genau diesen Umstand nicht zugeben zu müssen - und den Umstand, dass man Teil des Problems ist, weil man damit Überblick und Verantwortlichkeit suggeriert, aber nicht tut, was nötig wäre.
In Bezug auf die Erde spielt unsere wichtig-wichtig-Kategorie "realistisch" überhaupt keine Rolle.
Das ist nicht die Digitalisierung der Verwaltung, und die wird schon kein Spaziergang - auch, weil sie jahrzehntelang nicht "realistisch" war.
@uvw Links außen Systemkritik mit der CO2 Problematik zu verbinden ist genau der Grund, warum FFF keine Lösung bietet. CO2-Neutralität setzt Wohlstand, Bildung und Technologie ohne ideologische Limitierung voraus. Abgesen vielleicht von der Bildung Themen, bei denen die Linke nicht viel zu bieten hat. Leider haben auch die Grünen bewiesen, dass sie mit ideologiefreiem Technologieeinsatz überfordert sind.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich.
Klimastreik in Berlin: Der Druck bleibt hoch
Deutlich mehr Menschen als erwartet gehen in Berlin für Klimaschutz auf die Straße. Und es sind nicht mehr nur Schüler*innen – ein gutes Zeichen.
Die Friedrichstraße war brechend voll: Klimastreik von Friday for Future in Berlin Foto: Christian Mang/reuters
Im Vorfeld war viel spekuliert worden: Schafft es die Bewegung Fridays for Future noch einmal, mit ihrem Klimastreik ein starkes politisches Signal für die Energiewende zu setzen? Werden genügend Menschen zu den weltweiten Demonstrationen kommen, mitten in den sich überlappenden schweren Krisen, nach den für Protesten schwierigen Jahren der Coronapandemie?
Zumindest für Berlin lässt sich sagen: Ja. Mehrere zehntausend Menschen sind am Freitag für Klimaschutz und -gerechtigkeit, für eine nachhaltige Energie- und Verkehrspolitik und gegen die unerträgliche Blockadehaltung der FDP in der Ampelkoalition auf die Straße gegangen. Selbst in Zeiten der Angst vor den ökonomischen Auswirkungen der drastisch steigenden Energiepreise existiert bei vielen ein klimapolitisches Gewissen. Das ist eine gute Nachricht.
Denn man kann ja davon ausgehen, dass die Streikenden wissen: Klimaschutz, wie er aktuell nötig wäre, um die Erderwärmung auch nur auf zwei Grad zu begrenzen, und wie ihn etwa ein Volksbegehren in Berlin fordert, wird teuer, richtig teuer. Und er wird zahlreiche Einschränkungen mit sich bringen und den Alltag gründlich verändern.
Wer hier einwendet, das könne den protestierenden Schüler*innen egal sein, da sie im ihrem Alter die Kosten noch nicht tragen müssten, greift zu kurz. Die Auswirkungen würden auch sie spüren, und am Freitag waren längst nicht mehr nur Kinder und einige ihrer Eltern demonstrieren. Die Altersspanne war sehr, sehr breit, und Menschen um die 40 ohne Kinder stellten einen guten Teil des Protests. Der Klimastreik war nicht mehr überwiegend ein Schulstreik. Auch das ist eine gute Nachricht.
Rückenwind für radikale Einschnitte
Der erfolgreiche Protest am Freitag wird all jenen Rückenwind geben, die dafür plädieren, die aktuelle Energiekrise für einen raschen und grundsätzlichen Wandel der Energieerzeugung zu nutzen, nun da Gas nur noch auf teuren Umwegen verfügbar und Kohle keine Alternative mehr ist. Sie könnte auch dem Klimavolksbegehren in Berlin den dringend nötigen Schub geben, um die erforderlichen 170.000 Unterschriften für einen Volksentscheid zusammenzubekommen.
Gelingt das, führt der Druck von der Straße direkt zu einer Auseinandersetzung in Politik und Gesellschaft. Mehr kann man sich von einem Protest nicht wünschen.
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Schwerpunkt Fridays For Future
Kommentar von
Bert Schulz
Ex-Leiter taz.Berlin
Jahrgang 1974, war bis Juni 2023 Leiter der Berlin-Redaktion der taz. Zuvor war er viele Jahre Chef vom Dienst in dieser Redaktion. Er lebt seit 1998 in Berlin und hat Politikwissenschaft an der Freien Universität studiert.
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