piwik no script img

WM im FrauenboxenDen Laden gerockt

Boxerin Katie Taylor bleibt Profiweltmeisterin im Leichtgewicht. Und ihre unterlegene Gegnerin Amanda Serrano? Zeigt sich nicht unglücklich.

New York am Samstagabend: Katie Taylor nimmt die Ovationen im Madison Square Garden entgegen Foto: ap/Franklin II

Das ist natürlich auch eine Erklärung. „Sie ist Irin“, sagte Amanda Serrano über ihre Bezwingerin Katie Taylor, „sie konnte widerstehen und zurückkommen.“

Die Profiboxerin Katie Taylor hat am Samstagabend in New York knapp und nach Punkten ihre vier WM-Titel im Leichtgewicht gegen Amanda Serrano aus Puerto Rico gewonnen. Ein Punktrichter wertete für Serrano (96-94), zwei für Taylor (97-93 und 96-93).

Doch Grund für sonst gerne vorgetragenen Schiebungsvorwürfe sah keine der Boxerinnen. „Katie Taylor ist eine harte Kämpferin“, zollte Serrano der Weltmeisterin Respekt. Man habe gesehen, dass Taylor im Leichtgewicht zu Hause ist, während sie selbst – immerhin Weltmeisterin in sieben Gewichtsklassen! – für diesen Titelkampf noch zulegen musste.

Begeistert waren alle an diesem Samstagabend im New Yorker Madison Square Garden. Das große Ballyhoo um den Kampf hatte schon vor zwei Jahren eingesetzt, doch Corona und mehr verhinderten ein früheres Aufeinandertreffen der aktuell weltbesten Boxerinnen.

„Es ist einfach nur Boxen“

Das Ballyhoo verhinderte aber nicht – wie sonst so oft im Profiboxen –, dass es zum großen Kampf wurde. Beide Frauen „setzten den Hype perfekt um“, lobt ESPN, ein Kampf, der heute schon ein Klassiker ist, heißt es bei CBS, und der Onlinedienst „BoxingScene“ sah eine „beste Sportperformance auf höchstem Niveau“.

So etwas eröffnet auch ökonomisch beste Perspektiven. „Wir haben diesen Kampf als einen der größten Kämpfe im heutigen Boxsport konzipiert“, erläuterte Taylors Promoter Eddie Hearn, der zusammen mit Serranos Manager den Kampf ausgerichtet hatte. „Was daraus wurde, war einer der größten Momente der Gegenwart.“ Auch wenn man Hearns ökonomisches Interesse in Rechnung stellt, hat er nicht unrecht: „Dies ist der Abend, an dem wir nicht mehr über Männer- oder Frauenboxen sprechen. Es ist einfach nur Boxen.“

Katie Taylor Irin ist erst seit sechs Jahren Profi, 2012 war als erste Olympiasiegerin Pionierin des Frauenboxens. „Ich war mir nicht sicher, ob irgendetwas an den Gewinn einer olympischen Goldmedaille heranreichen könnte, aber dies ist definitiv der beste Moment meiner Karriere“, erklärte Taylor nach ihrem Sieg.

Unglücklich war Amanda Serrano auch nicht. Sie habe doch zusammen mit Taylor versprochen, „dass wir den Laden rocken“, twitterte sie. „Ich bin froh, dass wir heute Abend das Frauenboxen so großartig aussehen ließen.“ Außerdem habe sie ja eine gute Börse bekommen, das Geld werde sie jetzt ausgeben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!