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Titelrennen in der Frauen-BundesligaWolfsburg, die zweite Macht

Der VfL Wolfsburg redet den Erfolg der Spielerinnen gerne klein. Doch die Wahrheit ist: Das Team ist mit Bayern gleichauf.

Ewige Rivalinnen, auch, wenn's weh tut: Spielerinnen von Wolfsburg und Bayern Foto: Angelika Warmuth/dpa

Das Tor des Tages war wunderschön anzusehen. „Ich dachte mir“, erklärte die stolze Lena Lattwein, „ich haue mal drauf.“ Ihr Schuss aus der Distanz zum 2:0 ließ das Team des VfL Wolfsburg und dessen Verfolger TSG Hoffenheim staunen.

Wieder einmal zeichnet sich in der Frauenfußball-Bundesliga ab, dass für den Titel des Deutschen Meisters nur zwei Teams infrage kommen. Der VfL Wolfsburg steht dank eines 3:0-Heimsieges gegen die Hoffenheimerinnen wieder an der Tabellenspitze. Einen Zähler dahinter lauert der FC Bayern München, der am 3. April zum Showdown um den Titel in Wolfsburg antritt und am Freitag 4:2 über Frankfurt gewann. Die Rolle des Meisterschaftsfavoriten wird zwischen Wolfsburg und München ständig hin- und hergeschoben.

Das Argument des VfL Wolfsburg, man plage sich mit einem personellen Umbruch herum und sei der Außenseiter, hat sich stark abgenutzt. Unter der Regie von Cheftrainer Tommy Stroot gelingt viel. Im DFB-Pokal haben die Wolfsburgerinnen das Halbfinale gegen Bayern München erreicht. In der Champions League sind sie am Mittwoch im Viertelfinale bei Arsenal London zu Gast; die Bayern empfangen am Dienstag Paris Saint-Germain. Die Wochen der Wahrheit beginnen. Und die Wahrheit ist: Von einem bremsenden Umbruch oder von Furcht vor aufholender Konkurrenz kann beim VfL Wolfsburg nicht die Rede sein.

Umbruch heißt: nächste Hauptdarstellerinnen

Ein Umbruch beim VfL Wolfsburg heißt: Falls weiterentwickelte Spielerinnen zu Stars geworden sind und nicht mehr gehalten werden können, werden die nächsten Hauptdarstellerinnen geholt. Nationalspielerin Lena Lattwein etwa wurde im Sommer von Hoffenheim nach Wolfsburg gelockt. Sie traf beim jüngsten 3:0-Heimsieg doppelt und ergänzte die frühe Führung durch einen Treffer von Felicitas Rauch. Der Schwung der VfL-Offensive war vor 1.021 Zuschauern in der ersten Halbzeit sehenswert. Dazu gab es gratis die Erkenntnis: Wer viel Umbruch in seinem Team hat, muss nicht immer leiden, sondern vernebelt seinem Gegner auch den Durchblick und macht sich schwer durchschaubar.

VfL-Trainer Stroot ist extrem vorsichtig und zurückhaltend. Vor Kurzem jedoch hat sich der Mann, der den Umbruch in Wolfsburg leiten soll, verbal weit aus dem Fenster gelehnt. „Wir werden für die Zukunft nur gefährlicher“, sagt der Trainer über sein mit Nationalspielerinnen gespicktes Team. Das darf man als Kampfansage an diesen Rivalen namens Bayern München verstehen.

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