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Videospiele und Krieg in der UkraineRussland fliegt aus „Fifa 22″

Der große Spielekonzern Electronic Arts entfernt künftig alle russischen Teams aus dem Fußballspiel. Andere Studios spenden für Hilfsorganisationen.

EA entfernt russische Teams aus ihren FIFA-Spielen Foto: Michael Kolvenbach/ imago

Berlin taz | Der Krieg in der Ukraine hinterlässt auch in der Gamesbranche seine Spuren. Am Mittwoch kündigte der Computer- und Videospielhersteller Electronic Arts (EA) auf Twitter an, die russische Nationalmannschaft und alle Clubmannschaften des Landes aus der Fußballspielreihe „Fifa“ zu entfernen.

Davon betroffen seien „Fifa 22″, „Fifa Mobile“ und „Fifa Online“, ebenso das Eishockeyspiel „NHL 22″. Die russischen Teams sollen laut EA in den „kommenden Wochen“ entfernt werden. Der Fußballweltverband Fifa und die Europäische Fußballunion Uefa hatten Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine von allen Fußballwettbewerben suspendiert.

Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die lokale Gamesbranche. Mehrere Spiele werden in der Ukraine entwickelt, darunter „Stalker 2: Heart of Chernobyl″. Der Ego-Shooter spielt in einer dystopischen Zukunft in der verstrahlten Zone um das 1986 havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl. Eigentlich sollte das Spiel am 8. Dezember 2022 erscheinen, wegen des Krieges hat das Entwicklerstudio GSC Game World mit Sitz in Kiew die Arbeiten vorerst eingestellt.

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In einem Videostatement haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Wort gemeldet und berichten von der Situation vor Ort. „Wir sind derzeit darum bemüht, unseren Angestellten und deren Familien dabei zu helfen, zu überleben″, heißt es darin. Die Entwicklung solle weitergehen, sobald wieder Frieden herrsche.

Das Studio Wargaming („World of Tanks″), das ebenfalls in Kiew ein Büro unterhält, stellt laut eigenen Aussagen den 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Unterkünfte, vorzeitige Gehaltszahlungen und zusätzliche Mittel für Umzüge in sichere Nachbarländer zur Verfügung. Eine Million US-Dollar habe man bereits an das ukrainische Rote Kreuz gespendet. Ein lokales Studio des französischen Entwicklers Ubisoft hat ebenfalls seinen Sitz in Kiew.

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Auch andere Entwicklerstudios außerhalb der Ukraine haben auf den Krieg reagiert und spenden an Wohltätigkeitsorganisationen. Am 24. Februar kündigte das polnische Studio 11 Bit Games an, alle Einnahmen aus seinem Antikriegsspiel „This War of Mine″ von 2014 ebenfalls an das ukrainische Rote Kreuz spenden zu wollen. Seitdem sind die Spielerzahlen stark gestiegen, wie eine Übersicht der Vertriebsplattform Steam zeigt. In dem Antikriegsspiel steuert der Spieler Zivilisten in einer belagerten Stadt und muss um sein Überleben kämpfen. Bereits innerhalb von 24 Stunden seien laut 11 Bit Studios 160.000 US-Dollar zusammengekommen.

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Das polnische Studio CD Projekt Red („Cyberpunk″, „The Witcher″-Reihe) hat eine Million Złoty, also rund 205.000 Euro, an die polnische humanitäre Hilfsorganisation Polska Akcja Humanitarna gespendet. Zudem können Spielerinnen und Spieler in Russland und Belarus keine Games des Entwicklers und aus der hauseigenen Vertriebsplattform GOG (Good Old Games) mehr erwerben.

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