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Tesla-Fabrik in BrandenburgDer lange Weg nach Tesla City

Am Tag der Eröffnung führen viele Wege nur sehr langsam und teils sogar gar nicht nach Grünheide: Züge fallen aus, die Autobahn wird besetzt.

Sogar aus dem Weltall waren Gäste angereist – und vermutlich vor den meisten anderen da Foto: Patrick Pleul / dpa

ERKNER taz | Ein ganz neu in Brandenburg tätiger E-Auto-Hersteller wirbt mit folgendem Spruch: „Tesla steht für eine Mission: Die Beschleunigung des Übergangs zu nachhaltiger Energie.“ Doch am Dienstag, dem Tag des offiziellen Produktionsstarts der Tesla-Fabrik in Grünheide, ist die Fahrt dorthin eher eine Übung in Entschleunigung. Zwar erwarten sechs extra gemietete Shuttlebusse die Ankommenden am Bahnhof Fangschleuse, nur wenige Kilometer von der Fabrik entfernt. Doch sie bleiben kurz darauf allesamt im Stau stecken.

Der Grund, laut Busfahrer: De­mons­tran­t*in­nen seilen sich auf der A10 von einer Brücke ab und blockieren die Autobahnausfahrt Freienbrink. Man versuche eine alternative Route zu fahren, sei aber aufgrund der dadurch verursachten Staus nur wenig optimistisch. Später endet die Fahrt in Erkner – und damit deutlich weiter von der Fabrik entfernt als zuvor. Tipp des Busfahrers: einfach wieder in den Regionalzug steigen, bis Fangschleuse fahren und dann laufen.

Als der Fahrer das ankündigt, geht ein Raunen durch den mit Be­su­che­r*in­nen und Mit­ar­bei­te­r*in­nen gefüllten Bus. Einen älteren Herrn scheint der Stau trotz allem nur wenig zu stören. Seine Tochter ist in der neuen Fabrik angestellt, und da je­de*r Mit­ar­bei­te­r*in eine Person zur Eröffnung einladen dürfe, sei er ausgewählt worden Er mache sich zwar auch Sorgen über das schwindende Grundwasser in Brandenburg, hoffe aber, dass Elon Musk einen Weg findet, gegen dieses Problem vorzugehen.

Nicht alle Mitfahrenden nehmen den Stau so entspannt. Zwei schick gekleidete Frauen beschweren sich, wie sinnlos es sei, eine Autobahn zu blockieren, weil die Autos somit ja mehr Sprit verbrauchen. Sie sind in der Fabrik angestellt, dürfen aber nicht verraten, was genau ihre Tätigkeit ist. Auch ein Mann in Arbeitskleidung erzählt, dass ihm untersagt sei, mit Journalisten über seine Arbeit bei Tesla zu reden.

Einige kamen pünktlich an

Brandenburgs Ministerpräsident hatte weniger Probleme, zur Eröffnung zu kommen. „Wir haben Tesla vor manche schwere Aufgabe gestellt, und Tesla hat auch uns vor manche schwere Aufgabe gestellt, aber am Ende haben wir es gemeinsam gerockt“, sagte Dietmar Woidke bei der Eröffnungsfeier. Nun freue er sich auf eine lange gemeinsame Zeit mit Tesla.

Nach nur etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit hat der US-Elektrobauer Tesla seine Fabrik im brandenburgischen Grünheide eröffnet. „Danke Deutschland!“ erklärte Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter – gemeinsam mit Beschäftigten des Werks applaudierte er den ersten 30 Kunden, die dort ein Model Y in Empfang nahmen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) twitterte, die Zukunft gehöre der Elektromobilität.

In der so genannten Gigafactory gut eine Autostunde südöstlich von Berlin will Tesla künftig bis zu 500.000 Fahrzeuge des SUV-Modells Y vom Band laufen lassen. Errichtet wird auf dem 300 Hektar großen Gelände auch ein Werk zur Produktion von Batteriezellen. Aktuell sind in Grünheide nach Unternehmensangaben bereits rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt, bei Vollauslastung sollen es bis zu 12.000 sein.

Scholz würdigte die Eröffnung des Werks auch als wichtiges Zeichen dafür, dass Deutschland ein „starker Standort für industrielle Investitionen“ sei. Mit der Elektromobilität werde es gelingen, klimaneutral zu werden. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) wies Kritik zurück, dass es zu wenig Wasser für die Produktion und den geplanten Werksausbau gebe: „Für diese Fabrik ist genügend Wasser da“, sagte er im RBB. Das sei von einem Gericht objektiv bestätigt worden.

Begleitet wurde die Eröffnung von Protesten von Umweltschutzaktivisten. Wie die Gruppen „Sand im Getriebe“, „Ende Gelände“ und „Extinction Rebellion“ mitteilten, blockierten Aktivistinnen und Aktivisten ein Werktor der neuen Gigafactory. Nötig seien „nicht immer mehr Autos“, sondern stattdessen „kollektive Formen der Mobilität, ein ticketfreier und gut ausgebauter ÖPNV, vor allem auf dem Land, sowie ein Umbau der Autoindustrie, forderte Lou Winters von „Sand im Getriebe“.

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6 Kommentare

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  • Wenn Umweltschutzaktivisten grundsätzlich immer gegen alles sind, was nicht von selbst auf den Bäumen wächst, dann führt das zu nichts. 2 Jahre Bauzeit und jetzt wird



    weitgehend umweltverträglich produziert - Gratulation!

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Er mache sich zwar auch Sorgen über das schwindende Grundwasser in Brandenburg, hoffe aber, dass Elon Musk einen Weg findet, gegen dieses Problem vorzugehen.“ Wäre schön, wenn er einen Weg findet, das Problem zu lösen. Vorschlag: Wein zu Wasser. Hat doch schon mal einer gemacht. Oder war es umgekehrt?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Elon Musk trägt keine Sandalen und kann auch nicht übers Wasser loofen!

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @cuba libre:

        " kann auch nicht übers Wasser loofen!"



        Warum sollte er - wenn keines meer da ist?

  • Elons Frechheit siegt!

    Brandenburgs SPD schützende Hand lässt bei Giga-Tesla nichts anbrennen.



    Es wird EV gepuscht, auch wenn eine ganze Region Gefahr läuft zu vertrocknen.



    Selbst Kanzler Olaf musste antanzen um dem US Oligarchen zu huldigen... trotz übervollem Terminkalender gönnt er sich ein Päuschen. Schlachthaus Ukraine, das abstürzende Deutschland und die freie Welt müssen leider warten.

    Diese Fabrik ist eine Ohrfeige für alle deutschen Projekte vom Gartenzaun bis Stuttgart21. Wer jetzt noch auf behördlichen Segen wartet und sich an die Regeln unserer Gesellschaft hält ist wahrscheinlich... enfach zu deutsch.

  • 2G
    25968 (Profil gelöscht)

    Scholz bei Musk. Ein E-Auto, was sich nicht selbst aufladen kann wird gelobt. Wie damals, als die Kaltwasserreaktoren NICHT gebaut wurden. Deutschland ist bald komplett RÜCKSTÄNDIGKEITSWELTMEISTER.