: Porreestange für Cem Özdemir
„Wir haben es satt“-Demo am Samstag nur mit kleiner Aktion
Von Annette Jensen
Traditionell ist Ende Januar Grüne-Woche-Zeit und Besucher*innen strömen zur „Fressmesse“ am Funkturm. Doch nun verhindert Corona bereits zum zweiten Mal die Austragung der Agrar- und Ernährungsshow, die noch immer mit einem gelb-grünen Logo aus der NS-Zeit wirbt.
Der seit 2011 parallel stattfindende Protest unter dem Motto „Wir haben es satt“ findet trotzdem statt – wenn auch zum zweiten Mal coronakonform ohne eine große Demo mit Zehntausenden Teilnehmer*innen. Am Bundestag soll am Samstag in großen Lettern eine Botschaft entstehen. Parallel wird ein Treckerkorso durch die Innenstadt rollen und das Bundeslandwirtschaftsministerium ansteuern, um die sofortige Agrar- und Ernährungswende zu fordern. Dazu gehören Produktionsbedingungen, die die Erde nicht ruinieren und Tiere nicht quälen, faire Preise für Landwirt*innen und die Möglichkeit für Menschen mit wenig Geld, sich gutes Essen zu leisten.
Ebensolche Botschaften überbringen die Teilnehmenden eines stundenlangen virtuellen „Staffel-Lauchs“: In 10-Sekunden-Videoclips erklären sie, warum sie mitmachen, und übergeben ihre Porreestange anschließend an Nachfolgende. Am Schluss soll der neue grüne Agrarminister Cem Özdemir den Lauch in die Hand gedrückt bekommen.
Auch die berühmte Schnippeldisko wird wie üblich Freitagabend stattfinden, jedoch dezentral an den heimischen Rechnern – ebenso wie der „Suppen-Talk“ am Samstag. Dabei stellen sich Projekte und Initiativen vor, die in unterschiedlicher Form an der Agrar- und Ernährungswende arbeiten.
Hinter allen Aktionen steht ein Bündnis von 60 Organisationen. Das reicht von ökologisch und konventionell wirtschaftenden Bauern, Umweltverbänden wie BUND und Greenpeace, zivilgesellschaftlichen Organisationen wie dem Ernährungsrat Berlin bis hin zu Tierschutzgruppen und kirchlichen Hilfswerken.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen