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Gefälschte Absage in BraunschweigKarneval verscheucht

Der Karnvelsumzug Schoduvel in Braunschweig ist abgesagt. Der Anlass dafür ist ein gefälschter Oberbürgermeister-Brief.

2020 gerade noch möglich: der Braunschweiger Karnevalsumzug Schoduvel Foto: Moritz Frankenberg/dpa

HAMBURG taz | Das Schreiben, das Zugmarschall Gerhard Baller am Silvestertag in seinem Briefkasten fand, sieht amtlich aus: Es hat das Layout und den Briefkopf der Stadt Braunschweig, vermerkt als Absender den Oberbürgermeister Thorsten Kornblum und kündigt ein Verbot der diesjährigen Karnevalsveranstaltungen an. Baller, verantwortlich für den großen Umzug Schoduvel (übersetzt: Scheuchteufel), sagte daraufhin den Braunschweiger Karneval ab. Allein: Der Brief ist eine Fälschung.

In dem Schreiben ist die Rede davon, dass die Vereine nicht in der Lage sein würden, die Abwehr der Infektionen in Braunschweig zu gewährleisten. Weder die Stadt noch das Land könnten genügende Ordnungskräfte aufbringen, um die Durchsetzung der Auflagen zu überwachen. Deshalb untersage der Bürgermeister Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sowie den Schoduvel. Ein formeller Beschluss werde Anfang Januar per Post zugestellt, „natürlich mit entsprechender Rechtsmittelbelehrung“.

Adrian Voitzek, Presseprecher der Stadt, findet das Schreiben „sehr herablassend formuliert“. Der Bürgermeister verkehre auf Augenhöhe mit den Karnevalsvereinen. „Er würde Herrn Baller nie in dem Stil anschreiben“, versichert Voitzek. Im Übrigen würde so ein Verbot nie vom Bürgermeister selbst ausgesprochen werden.

Den Zugmarschall Baller hat die Untersagung nicht überrascht. Das Karnevals-Komitee habe seine Veranstaltungen im Herbst beantragt, „als die Lage noch eine ganz andere war“. Das Land habe eine Genehmigung damals abgelehnt. Noch am Donnerstag vor Silvester habe er mit dem Ordnungsamt telefoniert. Dabei seien ihm keine Hoffnungen auf eine Genehmigung gemacht worden. „Insofern ist diese Absage einfach nur zehn Tage zu früh erzwungen worden“, sagt Baller.

Strafanzeige gestellt

Die Absage, bei der die Vereine bleiben wollen, sei natürlich bitter. Es wäre aber unmöglich gewesen, die Kontaktdaten von 200.000 Teilnehmern beim Schoduvel zu kontrollieren. Zum Stil des angeblichen Bürgermeister-Briefs sagt der Zugmarschall: „Ich dachte, die Stadt meint es ernst, da muss er klare Worte finden.“

Stadtsprecher Voitzek räumt ein, dass der Brief leicht für bare Münze zu nehmen gewesen sei. „Man muss schon mehrfach hingucken, um zu merken, dass da etwas nicht stimmen kann“, sagt er. Die Stadtverwaltung habe es an die Staatsanwaltschaft weitergereicht und Strafanzeige gestellt.

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1 Kommentar

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  • Hat schon mal einer bei der Redaktion der Titanic nachgefragt?