Die Wochenvorschau für Berlin: Tanzen, Reisen, Menschen treffen
Lust auf Neues? Die erste echte Woche des Jahres bietet einige Möglichkeiten, den Horizont zu weiten.
Und jetzt? Schaut man halt, was alles geht, und springt forsch oder tastet sich, je nach Gemüt, ins neue Jahr.
Was man da zu erwarten hat, liefert die taz Berlin in diesen Tagen mit einigen Ausblicken, und zur Sicherheit – der Mensch ist eben das Gewohnheitstier – sind auch im neuen Jahr gleich zum Entree einige traditionelle Pflöcke aufgestellt, an denen man sich festhalten kann. Es geht dabei um Tanzen, Reisen, Menschen treffen.
Was nun keineswegs heißen soll, dass mit dem neuen Kalender die alten Einträge schlicht keine Bedeutung mehr hätten. Haben sie weiterhin. Leider. So braucht man immer noch und bis auf Weiteres zur Nacht hin an keine Club- oder Diskothekentür zu klopfen, da wird einem nicht aufgemacht. Nur im Sage Beach (Montag und Dienstag), Klunkerkranich (Mittwoch), Mensch Meier (Donnerstag und Freitag) und About Blank (Samstag und Sonntag) kommt man diese Woche immerhin tagsüber rein – wenn man sich impfen lassen will. Termine müssen online gebucht werden bei der Impfwoche der Berliner Clubs, ein Angebot der Clubcommission.
Das Tanzverbot aber, es gilt.
Doch Menschen beim Tanzen zuzuschauen, das ist schon noch erlaubt. Und schauen, was man aktuell unter Tanz versteht. Das macht man im jeden neuen Jahr immer bei den Tanztagen Berlin in den Sophiensælen. Eine Plattform für den Tanznachwuchs der Stadt, bei der man sich auch der gegenwärtigen C-Situation stellt: „Welche Art von Tanz brauchen wir, wenn die Apokalypse eher eine chronische Bedrohung ist als eine Geschichte mit einem Höhepunkt“, ist so eine Frage des Festivals, das mit einem Offline- und Online-Programm am Donnerstag startet. Getanzt wird dann bis 22. Januar.
Und Reisen. Kann man doch wenigstens mal die ersten Überlegungen machen, was einen reizen könnte in der Ferne, über die Grenzen hinweg, wo man anders spricht und andere Dinge zu sehen bekommt, die man noch nicht so kennt oder höchstens virtuell, was man aber gern mal im analogen Leben überprüfen möchte, wenn man jung ist: Junge Menschen (und deren Erziehungsberechtigten) sind die Klientel, die sich am Samstag bei der Jugendbildungsmesse kundig machen kann, was im Ausland alles möglich ist mit Schüleraustausch, Sprachreisen, Studieren, Au Pair. Und vielleicht lässt sich da im Willy-Brandt-Haus in der Stresemannstraße zwischen 10 bis 16 Uhr sogar in Erfahrung bringen, wo man einfach auch mal nur richtig abhängen kann und wie Ausruhen in der Ferne funktioniert.
Das Jahr ist um: Die Luxemburg-Liebknecht-Demo kommt
Am Sonntag schließlich etwas mit einer wirklich langen Tradition, die bis ins Jahr 1919 zurückreicht: Es war der 15. Januar, an dem die Sozialisten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermordet wurden. Im noch frischen Jahr erinnert die Liebknecht-Luxemburg-Demonstration immer wieder daran. Am Sonntag trifft man sich um 10 Uhr am U-Bahnhof Frankfurter Tor, um sich dann auf den Weg zur Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde zu machen.
„Gerade nach den brutalen Angriffen der Polizei auf unsere jüngste Demonstration im Januar 2021 sagen wir: Jetzt erst recht! Unsere Solidarität ist stärker als staatliche Repression“, heißt es im Aufruf, und gemeint damit sind die „unschönen Szenen“, von denen vergangenes Jahr in der taz zu lesen war mit „Rangeleien zwischen Polizisten und Fahnen schwenkenden Demonstranten“.
Dabei ging es um Kleidung und Fahnen mit Symbolen der DDR-Jugendorganisation FDJ, und in diesem Zusammenhang muss man schon wissen, dass die Symbole der früheren in Westdeutschland existierenden FDJ verboten sind, nicht aber die der FDJ in der DDR. Verkompliziert wird diese deutsch-deutsche Angelegenheit, dass sich die Symbole Ost und West zum Verwechseln ähnlich sind.
Deswegen Rangelei. Oder Repression. Es war also schon was los im vergangenen Jahr. Und auch diesmal wird man bei der Demo reichlich Menschen treffen können.
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