Die Wahrheit: Feuer und Flamme
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem brandaktuellen Poem zum Fest erfreuen.
Jedes Jahr um diese Zeit
droht die Nacht der Herrlichkeit.
Christenheit im ganzen Land
hat bereits die weiche Hand
an der Wiege in dem Stall:
Bethlehem ist überall!
Und man jauchzet laut per Lied,
wenn man an der Krippen kniet,
spürt die Gnade – aber auch
plötzlich seinen heißen Bauch,
weil man nicht an Kerze denkt
und mit Schal in Flamme hängt …
Dann verflucht man Knall auf Fall
dieses Bethlehem samt Stall.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
95820 (Profil gelöscht)
Gast
Es brennt der Schal, die Kerze denkt:
„Wer hat nur dieses Teil geschenkt?
Acryl und Polyesterschund -
das war doch eh ganz ungesund.“
Ringelnatz1
Das Weihnachtsbäumlein
Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn.
Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.
Die grünen Nadeln war´n verdorrt
die Herzlein und die Kerzen fort.
Bis eines Tags der Gärtner kam
den fror zu Haus im Dunkeln,
und es in seinen Ofen nahm-
Hei! Tats da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein in Gottes Herz.
Christian Morgenstern
Glockenspiel
www.ddr-museum.de/de/objects/1005640
Martin Rees
Nachtrag zum Bild:/
/
HEINRICH HOFFMANNS SCHWARZE PÄDAGOGIK//
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Euer Bild zeigt mit GEZETER/
Analog zum STRUWWELPETER/
Eine selbstgemachte HEKTIK/
Die bei Brand schlägt um in PANIK/
Bei FEUER sich schnell verwandeln/
Die, die UNBESONNEN handeln/
Kerzenbrand bleibt UNGEHEUER/
Hat mensch panisch ANGST VOR FEUER./
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Frohes Fest 2021, Martin Rees
Nicki Müller
Trotz der großen Brandgefahr,
ist es jedes Jahr doch klar:
Feuer und Flamme ist man sehr,
denkt man an das Geschenkemeer,
das sich über einen ergießt,
wenn man Weihnachten genießt.
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Doch mit manchem Fehleinkauf
nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Manches ist groß, bunt und schrill,
so, wie man es gar nicht will,
und man überlegt sich nun,
was kann ich denn jetzt nur tun,
um die Sachen loszuwerden,
die kein Mensch hier braucht auf Erden.
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Ach, ich werf' sie in den Himmel.
Aber nein, um Himmels Willen,
der ganze Kram fällt wieder runter
und macht meine Laune auch nicht munter.
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Werfe ich sie in den Fluss,
kommt auch hier bald der Verdruss.
Sie können bis zum Grund nicht hin,
weil hier schon andre Sachen sind.
Geschenke, die niemandem nützen,
liegen schon in dieser Pfütze.
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Auch die Verpackung von dem Kram
treibt mich langsam in den Wahn.
Voll ist der Papierkontainer.
Plastikmüll ist auch nicht schöner.
Mit Rücksicht auf den Festtagsmorgen,
kann man auch Glas noch nicht entsorgen.
Lärm ist gestattet erst ab zehn.
Frohes Fest, auf Wiederseh'n !
Martin Rees
WEIHNACHTEN UND KRIPPE 4.0
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Früher ward im ganzen Land/
Gefürchtet der Krippenbrand/
Er war keineswegs ein Wunder/
Ensemble brannte wie Zunder./
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Insbesond're trockenes Stroh/
Fackelte ab lichterloh/
Holzfiguren schmolzen nicht/
Gaben ab ebenfalls Licht/
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Geschnitzt, aus hellem Holz gemacht/
Aus Erzgebirge mitgebracht/
Wenn entfacht der Flächenbrand/
Weil Brandschutz wurd' nicht bedacht./
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Sehen wir technischen Fortschritt/
Geben wir daher heute mit/
Per Vers und auf dieser Seite/
Tipps, die man daheim verbreite:/
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Zur Decarbonisation/
Mit sehr wenig Aufwand schon/
Die LED-Lichterketten/
Im Stall sind sie einzubetten./
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Unbrennbar ist allemal/
Die Krippe aus Edelstahl/
Mein Favorit jedoch ist das:/
Ensemble bunt, gemacht aus Glas./
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Verboten aber feuerfest/
Materialien mit Asbest/
Problematisch bleibt der Rest/
Partikel in Lunge läßt./
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Modelleisenbahnplaner-Frage/
Zu Minisprenkleranlage/
Mit Auto-Brandmeldesystem:/
Wirksam und zudem bequem?/
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Dezember 2021, Martin Rees