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Christian Rath über die geplante Impfpflicht für PflegebeschäftigteBesser ungeimpft als weg

Der Bundestag beschließt am Freitag eine Impfpflicht für medizinische Einrichtungen und Pflegeheime. Sie soll ab dem 15. März gelten. Falls Beschäftigte bis dahin nicht nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind, dürfen sie nicht mehr in diesem Bereich arbeiten.

Lange Zeit wurde dieses Projekt von der Politik abgelehnt. Zentrales Argument: Es sei für Kliniken und Heime nichts gewonnen, wenn die ungeimpften Pflegekräfte einfach nicht mehr zum Dienst erscheinen. Doch was bisher als überzeugendes Argument galt, spielt nun plötzlich keine Rolle mehr – ganz so, als ob das Problem durch Verschweigen bereits gelöst wäre.

Vor allem in Pflegeheimen sind die Impfquoten nach wie vor unbefriedigend, sie liegen bei im Schnitt 82 Prozent. Und es gibt sogar Einrichtungen im Bundesgebiet, bei denen deutlich weniger als die Hälfte des Personals geimpft ist.

Dagegen wird auch die Impfpflicht nur bedingt helfen. Viele Impf­geg­ne­r:in­nen werden sich, teils aus tiefer Überzeugung, teils aus Trotz weiter verweigern. Wenn am Ende 10 Prozent der Pflegekräfte in Altenheimen ungeimpft bleiben, sind das bundesweit immerhin 70.000 Personen. Auf all diese Menschen können die ohnehin knapp ausgestatteten Einrichtungen nicht so einfach verzichten.

Pragmatischerweise wird die Politik im März dann wohl zu dem Schluss kommen, dass ungeimpfte Pflegekräfte immer noch besser sind als fehlende Pflegekräfte – zumindest bei denjenigen Pfleger:innen, die Corona ernst nehmen und bereit sind, sich und andere durch Masken und Tests zu schützen.

Dennoch ist es verständlich, dass die Ampel nun diesen Versuch einer pflegebezogenen Impfpflicht wagt. Letztlich ist jede Erhöhung der Impfquote in Einrichtungen, in denen hochgefährdete alte, kranke und behinderte Menschen leben, zu begrüßen.

Und wenn im Frühjahr dann die Massenkündigung ungeimpfter Pflegekräfte droht, kann der Stichtag 15. März immer noch gecancelt werden.

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