Umstrittene Pipeline Nord Stream 2: USA verhängen neue Sanktionen
Wieder Druck aus Washington: Die Biden-Regierung kündigt Strafmaßnahmen gegen das an der Gas-Pipeline beteiligte Unternehmen Transadria an.
WASHINGTON dpa | Die USA wollen wegen der umstrittenen deutsch-russischen Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 weitere Sanktionen verhängen. Betroffen seien das mit der Pipeline befasste und mit Russland in Verbindung stehende Unternehmen Transadria und dessen Schiff „Merlin“, teilte das Außenministerium am Montag in Washington mit. Damit seien inzwischen acht Personen oder Einrichtungen sowie 17 Schiffe mit Sanktionen belegt.
Außenminister Antony Blinken betonte, die neuen Strafen stünden im Einklang mit dem Widerstand der US-Regierung gegen die Pipeline, die Gas unter Umgehung der Ukraine von Russland nach Deutschland bringen soll.
Gleichzeitig werde man die Zusammenarbeit mit Deutschland und anderen Verbündeten fortsetzen, um die Gefahr der Pipeline für die Ukraine und östliche Nato-Staaten zu senken. Kritiker sehen in Nord Stream 2 vor allem ein geopolitisches Projekt Russlands.
Im jahrelangen Streit um das Projekt hatten die Bundesregierung und die Regierung von US-Präsident Joe Biden im Juli einen Durchbruch verkündet. Sie veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in der der Ukraine Unterstützung zugesagt wurde.
Pipeline darf noch kein Gas liefern
Die US-Regierung räumte zudem ein, dass sie die Pipeline nicht mehr wird verhindern können und sah daher zunächst von drastischeren Sanktionen ab – etwa gegen die in der Schweiz registrierte Betreibergesellschaft der Pipeline.
Die Ankündigung der jüngsten Sanktionen war Teil eines Berichts an den US-Kongress, zu dem die Regierung gesetzlich verpflichtet ist. Alle drei Monate muss sie dem Parlament einen Fortschrittsbericht zu ihren Bemühungen in Sachen Nord Stream 2 vorlegen.
Durch den fertigen 1.230 Kilometer langen Doppelstrang von Russland durch die Ostsee nach Deutschland fließt bislang aber noch kein Erdgas. In der vergangenen Woche setzte die Bundesnetzagentur ein nötiges Zertifizierungsverfahren vorerst aus. Der Betreiber Nord Stream 2 AG ist eine Tochterfirma des russischen Gaskonzerns Gazprom.
Leser*innenkommentare
17900 (Profil gelöscht)
Gast
Mit welchem Recht mischen die sich bei uns ein?????
Eine Frechheit!
Das soll transatlantische Partnerschaft sein? Ein Witz!
Biden wird mir mehr und mehr unsympathisch. Harris hält die Klappe.
Colonel Ernesto Bella
Wie will Deutschland eigentlich in Zukunft günstig ab Erdgas kommen? In Konkurrenz gegen den großen Verbraucher China wird Deutschland/EU ganz schön dumm in die Nordstream 2 Röhre kucken. Mir scheint, Deutschland wird ziemlich rapide an Macht und Einfluss verlieren.
Sascha
@Colonel Ernesto Bella Durch die Belieferung mit Gas von nicht ganz so kritischen und vor allem teuren Gasfeldern und die bestehenden Leitungen?
86548 (Profil gelöscht)
Gast
@Colonel Ernesto Bella wir brauchen kein gas, wir haben sonne und wind
Kappert Joachim
Ich würde lieber das dreckige US-kanadische Frackinggas boykottieren. Kann das mal jemand in Washington ankündigen, bitte.
MeineMeinungX
Man hätte zu Baubeginn protestieren können aber nicht auf den letzten Metern. Ob Deutschland sein russisches Gas durch eine Pipeline durch Polen und die Ukraine bezieht oder ob Deutschland sein russisches Gas durch eine Pipeline in der Ostsee bezieht macht kaum einen Unterschied.
17900 (Profil gelöscht)
Gast
@MeineMeinungX Darum geht es überhaupt nicht! Die USA wollen ihr Gas nach Europa verkaufen. Das ist der einzige starke Grund.
Also wieder mal Kanonenbootpolitik, diesmal gegen die eigenen Verbündeten.
Yossarian
@MeineMeinungX Na eben nicht. Die Polen und Ukrainer zocken Durchleitungsgebühren ab, und im Falle der Ukraine auch Gas
de.m.wikipedia.org...inischer_Gasstreit.
Das wollen die Russen gern vermeiden, und das müsste auch in Deutschlands Interesse liegen. Aber weiss man's?
danny schneider
Wie wärs mal mit irgend einer Reaktion, so als souveräner Staat? Ausweisen des Botschafters? Schließen des NSA Standorts auf deutschem Boden?